
Das Kinoplakat von “Evil Dead” (Quelle: Sony Pictures Germany)
Inhalt: Die Clique von Mia (Jane Levy, „Suburgatory“), bestehend aus ihrem Bruder David (Shiloh Fernandez, „Red Riding Hood“) und ihren Freunden Olivia (Jessica Lucas, „Cloverfield“), Eric (Lou Taylor Pucci, „Carriers“) und Natalie (Elisabeth Blackmore), wollen ein paar freie Tage in einer entlegenen Waldhütte verbringen, um Mia beim Drogenentzug zu unterstützen. In der Hütte angekommen, entdecken sie das „Buch des Todes“ mit dem sie experementieren und so düstere Dämonen entfesseln. Nur wenige Momente später befinden sie sich schon in einem brutalen Überlebenskampf gegen die Kreaturen, die im “Buch des Todes” verewigt sind. Diese mysteriösen und sadistischen Monster wollen die jungen Leute nicht nur töten: Sie möchten jeden von ihnen körperlich und geistig vernichten. Hilfe ist für die Teenager keine in Sicht, da rund um die Hütte keine Menschenseele zu finden ist. Nun muss improvisiert werden, um die teuflischen Mächte in die Flucht zu schlagen.
Kritik: Im Jahr 1981 schuf der damals vollkommen unbekannte Regisseur Sam Raimi („Possession – Das Dunkle in dir“) mit „Der Tanz der Teufel“ einen der größten Low Budget-Hits aller Zeiten. Hauptdarsteller Bruce Campbell wurde durch seine Rolle als Ash, den er auch bei den beiden ebenso erfolgreichen Fortsetzungen verkörperte. zu dem B-Movie-Darsteller überhaupt. Über 30 Jahre später wurde jetzt ein Reboot des Klassikers angesetzt, bei dem Raimi und Campbell als Produzenten mit an Bord sind. Der Uruguayer Fede Alvarez, der bislang nur vier Kurzfilme gedreht hatte, durfte die undankbare Aufgabe annehmen, mit diesem Meilenstein von Raimi in Konkurrenz zu treten. Tatsächlich gelingt es Alvarez, einen der besten Horrorfilme der letzten Jahre zu drehen. Die Stimmung in der Waldhütte ist durchgehend spannend, die Charaktere gut ausgearbeitet und sonst gelingt ihm eine harmonische Kombination von Zitaten aus den alten Filmen und vollkommen neuen Einfällen.

Noch wissen die jungen Leute nicht, was sie erwartet (Quelle: Sony Pictures Germany)
Blood Rain mal anders
Angeblich musste der Film im Gegensatz zu seiner eigentlichen Fassung gekürzt werden, um eine Freigabe für den amerikanischen Markt zu erhalten. Wer die Endfassung sieht wird kaum glauben, dass es tatsächlich noch blutiger gegangen wäre. Hier wird nach Herzenslust geschossen, geschlitzt, amputiert und gesägt, sodass die meisten Zuschauer über die Freigabe der eigentlich nicht gerade großzügigen FSK erstaunt sein dürften. Obwohl der Ekelfaktor stellenweise sehr hoch ist, verkommt die Gewalt aber nie zum reinen Selbstzweck, da fast alles innerhalb der pointenreichen Erzählung stimmig wirkt. Die Idee, einen Drogenentzug als Ausgangsbasis für die Reise in die Einöde zu nehmen, ist eine glaubwürdige Verbesserung zum genialen Original. Im Gegensatz zu Raimis Film, der bewusst in der dreckigen Grindhouse-Optik gedreht wurde, dreht Alvarez auf höchstem technischen Stand, um die Tricktechnik voll auskosten zu können.

Mia in Panik (Quelle: Sony Pictures Germany)
Wer jetzt Angst hat, eine ähnlich glatte Schlachtplatte wie bei den miserablen Remakes von „Freitag, der 13.“ und „Nightmare on Elm Street“ serviert zu bekommen, dem kann versichert werden: Die Macher verlassen sich auf handgemachte, technische Effekte und nicht auf realitätsferne Computer-Animationen. Wenn hier Arme und Beine abgehackt und Haushaltsgegenstände als Waffen missbraucht werden, zuckt man als Zuschauer zusammen. Allein aus diesem Grund verdienen die Maskenbildner dieses Werkes höchste Achtung.
Außerdem dürften die meisten echtes Mitgefühl für die überraschend vielseitigen Charaktere entwickeln. Hauptdarstellerin Jane Levy ist in den USA dank ihrer gelungenen Darstellung der süchtigen Mia auf dem Weg nach oben. Shiloh Fernandez als Mias überforderter Bruder gefällt in seiner Rolle durchgehend. Lou Taylor Pucci, der wohl bekannteste Schauspieler im Quintett, wirkt mit langen Haaren, Brille und Bart sehr verfremdet, spielt aber gewohnt gut. Auch Jessica Lucas und Elisabeth Blackmore bewegen sich schauspielerisch deutlich über der Qualität, die in den meisten Slasher-Filmen geboten wird.
Es tut der Neuauflage sichtbar gut, dass hier nicht wieder eine Geschichte vom in die Tage gekommenen Ash erzählt wird (Bruce Campbell wollte nicht), sondern neue Gesichter frischen Wind in die immer noch funktionstüchtige Story bringen. Starke Charaktere, Spannung, Grusel, Ironie, teils groteske Gewaltausbrüche, gelungene Zitate und ebenso gute Neuerungen: Wenn alle Reboots so viel Stärken hätten, wie „Evil Dead“ von Fede Alvarez, wäre ihr Ruf wohl nicht so schlecht. So kann man als Fan der alten Teile Sam Raimi zur Entdeckung dieses talentierten Regisseurs gratulieren. Wer so viel Gespür beweist wie Alvarez, in jeder Szene das Richtige zu machen, dem steht eine hoffentlich erfolgreiche Laufbahn bevor.
4 von 5 Punkten
Quelle: Sony Pictures Germany, YouTube
Evil Dead
Originaltitel: | Evil Dead |
Regie: | Fede Alvarez |
Darsteller: | Jane Levy, Shiloh Fernandez, Lou Taylor Pucci |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2012 |
Verleih: | Sony Pictures Germany |
Länge: | 91 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Kinostart: | 16.05.2013 |
Homepage: | Der Internet-Auftritt von "Evil Dead" |
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