Inhalt: Deputy-Marshall Raylan Givens (Timothy Olyphant, „Stirb Langsam 4.0“) ist ein Cowboy im klassischen Sinne: In Westernhut und Stiefeln gekleidet, lässt er sich weder von Vorgesetzten noch von Gangstern einschüchtern, während er seine Ziele verfolgt. Dass wird ihm aber zum Verhängnis, als er bei einer Schießerei den Waffenhändler Tommy Bucks tötet und dafür von Miami in seine alte Heimat Lexington, Kentucky strafversetzt wird.
Von nun an soll er unter der Leitung seines alten Mentors Art Mullen (Nick Searcy, „Moneyball – Die Kunst zu gewinnen“) in dem provinziellen Harlan für Ordnung sorgen. Diese Angelegenheit entpuppt sich als schwerer, als zunächst erwartet, was vor allem an dem berühmt-berüchtigten Crowder Clan liegt. Zunächst wird der cholerisch-gewalttätige Bowman Crowder von seiner gebeutelten Ehefrau Ava (Joelle Carter, „American Pie 2“) erschossen, dann sprengt Raylans Schulfreund Boyd Crowder (Walton Goggins, „Straw Dogs“), inzwischen Regional-Anführer eines Rassisten-Clans, eine Kirche in die Luft. Während seiner Ermittlungen beginnt sich Raylan ein bisschen zu gut mit Ava zu verstehen.
Darüber hinaus sieht Raylan nach Jahren seine Ex-Frau Winona (Natalie Zea, „Dirty Sexy Money“) wieder, die inzwischen mit dem Immobilienmakler Gary (William Ragsdale, „Fright Night“) verheiratet ist. Als auch noch Raylans krimineller Vater Arlo (Raymond J. Barry, „Training Day“) und Crowder-Clanchef Bo (M.C. Gainey, „Ein Duke kommt selten allein“) zurück auf der Bildfläche erscheinen, überschlagen sich die Ereignisse.
Kritik: Basierend auf einigen Romanen des preisgekrönten Krimi-Autors Elmore Leonard (auch Produzent der Serie) startete der Pay-TV-Sender FX im Jahr 2009 mit der Produktion der Neo-Western-Krimi-Serie. Mit herrlich überzogenen Charakteren entwickelt sich eine Geschichte, die wohl auch einem Quentin Tarantino gefallen dürfte. Der ultra-coole Lawman, der sich weder durch Waffen noch durch Drohungen aus der Ruhe bringen lässt, ist dabei nur der Höhepunkt des Südstaaten-Ensembles. Auch wenn die Folgen, bei denen einzelne Geschichten abseits der Haupthandlung erzählt werden, deutlich gegenüber den Crowder-Episoden abfallen, wird hier dank der originellen Dialoge stets gute Fernsehunterhaltung geboten. Speziell in der zweiten Hälfte der 13 Episoden langen Staffel zieht „Justified“ aber auch in puncto Handlungsdichte und Spannung noch einmal deutlich an. Hervorzuheben ist außerdem der Country-Rap-Titelsong „Long Hard Times to Come“ von Gangstagrass, der den Grundton der Serie toll wiedergibt.
Timothy Olyphant auf John Waynes Spuren
Von „Scream 2“ über „Stirb Langsam 4.0“ bishin zu „Hitman“ und „Deadwood“: Timothy Olyphant hat sich längst in der Rolle charismatischer Figuren mit Hang zur Gewalt etabliert. So erweist er sich auch als Deputy-Marshall als Idealbesetzung. Die karge Mimik, die nur ab und zu von einem diabolischen Grinsen aufgeweicht wird und seine zwischen charmant und abgebrüht einzuordnende Art zu sprechen, lassen Leonards Roman-Figur zum Leben erwachen. Timothy Olyphant verkörpert eine Hauptfigur, die dem Zuschauer schnell ans Herz wächst, obwohl Raylan Givens nicht der strahlende Held ist. Joelle Carter als toughe Südstaaten-Schönheit Ava macht ebenfalls nachhaltig auf sich aufmerksam. Es ist zu jeder Zeit glaubwürdig, dass sie in dieser oft brutalen Welt bestehen könnte.
Der Höhepunkt dieser Serie ist aber Walton Goggins als Boyd Crowder. Er spielt den rassistischen, religiös verbohrten Fanatiker mit sehr viel Elan und Ausstrahlung. Seine jahrelange Erfahrung als Fiesling Shane Vendrell in der vorzüglichen Serie „The Shield“ schien für ihn nur Vorbereitung gewesen zu sein, um als Boyd Crowder glänzen zu können. Vor allem in der zweiten Hälfte der Staffel, wo er mehr Spielzeit erhält, spielt er seine Kollegen an die Wand.
Die weitere Besetzung um Nick Searcy und Natalie Zea bewegt sich zwar auf gutem Serien-Niveau, beschränkt sich aber darauf, als Stichwortgeber für Olyphant, Carter und Goggins zu dienen.
Auch wenn das Niveau der Episoden der ersten Staffel „Justified“ zwischen solide und genial schwankt, entwickelt sich eine Sendung mit Suchtpotenzial, die mit originellen Dialogen und sehr viel (Südstaaten-)Charme punkten kann.
Seit dem 06.06.2012 ist die DVD der ersten Staffel auch in Deutschland erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Der Transfer bewegt sich auf ordentlichem DVD-Niveau. Das körnige Bild passt zur Stimmung der Serie. Schärfe, Farbwahl und Detailreichtum sind zwar nicht immer makellos, enthalten aber keine störenden Fehler.
4 von 5 Punkte
Ton: Der englische und deutsche Ton in Dolby Digital 5.1 hat solides DVD-Niveau. Die Dialoge sind stets verständlich, jedoch kommt der Ton an manchen Stellen etwas dumpf daher.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein Audiokommentar zu Episode 13 von Serienmacher Graham Yost und Autor/Produzent Fred Golan, ein Featurette „Shooting for Kentucky“, bei dem die Crew-Mitglieder hinter der Kamera zu Wort kommen, ein Featurette „Meet the Marshals“, wo der Schießtrainer von Timothy Olyphant, Marshall Alamanza aus dem Nähkästchen plaudert, sowie das Musikvideo zu „Long Hard Times to Come“ sind als Extras vorhanden. Auch wenn es von der Masse etwas wenig ist, sind die Beiträge doch sehr unterhaltsam geworden.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Justifiedfans,YouTube
Justified Staffel 1
Originaltitel: | Justified |
Entwickler: | Graham Yost |
Darsteller: | Timothy Olyphant, Joelle Carter, Walton Goggins |
Genre: | Krimi-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2009 |
Verleih: | Sony Pictures |
Länge: | 13 Episoden zu je 42 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |