Review: June (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "June" (© Ascot Elite)

Das Blu-ray-Cover von “June” (© Ascot Elite)

Inhalt: Die kleine June (Kennedy Brice) wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben. Bei Lily (Victoria Pratt) und Dave Anderson (Casper Van Dien, „The Pact“) soll sie jetzt eine echte Heimat finden. Die frisch gebackenen Adoptiveltern denken sich noch nichts Böses, als ihnen Sozialarbeiter Emmanuel (Eddie Jemison, „Veronica Mars“) unterbreitet, dass June gerne mit ihrer unsichtbaren Freundin Aer redet. Außerdem soll sie Aer oft dafür verantwortlich machen, wenn sie etwas falsch gemacht hat. Doch Aer ist wesentlich realer, als sich die beiden eingestehen wollen. Sobald June zornig wird, übernimmt sie die Kontrolle und dann kennt die Zerstörung keine Grenzen. Schon vor vielen Jahren wurde das kleine Mädchen zum Gefäß für eine teuflische Macht bestimmt. Jetzt ist es an der Zeit, die Vorhersage wahr werden zu lassen.

 

Kritik: Wenn ein ehemaliger Profi-Skateboarder bei einem Horror-Thriller als Co-Autor und Regisseur mitwirkt, ist das Ergebnis nicht abzusehen. Tatsächlich hat. L. Gustavo Cooper genau diesen Werdegang hinter sich. Sollte dieser Film als Maß für seine bevorstehende Karriere gelten, muss konstatiert werden, dass der Regisseur Cooper dem Autoren Cooper deutlich überlegen scheint. „June“ sieht für eine Low Budget-Genrefilm ungewöhnlich gut aus. Eine ausdrucksstarke, fast schon künstlerische Kamera und ein unkonventioneller Schnitt grenzen den Film deutlich von vielen vergleichbaren Projekten ab. Hier beweisen die Verantwortlichen ein Auge für schön-schaurige Bilder. Ansonsten ist der Film ganz klar vom Horrorkino der 70er-Jahre inspiriert. Der Score erinnert merklich an „Der Exorzist“. Auch Filme wie „Carrie“ und „Das Omen“ sind hier ganz klar wiederzufinden. Allerdings sind die Anleihen dann schon ein bisschen zu groß, wenn die zurückhaltende Protagonisten auf einmal in der Schule ihre Regelblutung bekommt. Es fehlen inhaltlich dann doch ein paar eigene Ideen, die die Geschichte auf das Level der Optik bringen.

Eine Bilderbuch-Familie... (© Ascot Elite)

Eine Bilderbuch-Familie… (© Ascot Elite)

Wirklich gruselig ist „June“ auch eher selten. Es gibt vereinzelt ein paar passable Jump-Scares. Der Film ist aber – auch durch die starke Ähnlichkeit zu seinen Vorbildern – zu arm an Überraschungen, um den Zuschauer zu schockieren. So entwickelt sich eine jederzeit ansehbare, aber nie wirklich fesselnde Erzählung. Gegen Ende wird offenkundig, dass die 84 Minuten Spielzeit dann etwas zu wenig gewesen sind, da der Schlussakt nach einer bis dahin recht ruhigen Erzählung etwas gehetzt wirkt. Ein wirklicher Pluspunkt ist die junge Kennedy Brice, die als besessenes Mädchen eine recht vielseitige Darstellung liefert. Die erwachsenen Schauspieler wie Victoria Pratt, Casper Van Dien und Eddie Jemison agieren größtenteils solide, ohne besonders auf sich aufmerksam zu machen. Allerdings hat Casper Van Dien eine merkwürdig gespielten und handlungstechnisch vollkommen belanglosen Moment in einem Auto, bei dem sich einige Zuschauer darüber wundern dürften, warum der Cutter hier nicht die Schere angesetzt hat.

„June“ ist einer dieser Filme, die zwar nicht schwach sind, aber irgendwo dann doch enttäuschen. L. Gustavo Cooper gelingt es, einen ungewöhnlichen, sehr gelungenen Look zu kreieren. Er schafft es aber nicht, inhaltlich auch nur ansatzweise diesen Einfallsreichtum zu zeigen. So bedient sich der Film ein paar Mal zu oft an Horror-Klassikern, um wirklich eigenständig zu sein. Deswegen ist „June“ dann doch nur Genre-Hausmannskost, die recht vorhersehbar auf bekannte Pfaden geht.

...solange June nicht sauer wird (© Ascot Elite)

…solange June nicht sauer wird (© Ascot Elite)

Der Film ist ab dem 20.10.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2,5 von 5 Punkten

 

Bild: Die starke Kameraarbeit wird gut auf die Blu-ray transferiert. Die helleren Szenen sind sehr scharf und detailreich und verfügen über ein schicke Farbpalette. Dagegen sind die dunkleren Momente häufig in einen gelb-grünen Bereich gefiltert und manchmal etwas unruhig. Aber auch hier sieht der Film noch gut aus. Schwarzwert und Kontraste sind ordentlich eingestellt. Wirkliche Bildfehler gibt es nicht.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Da der Film zumeist ruhige Töne anschlägt, sind auch die verlustlose englische und deutsche DTS-HD MA 5.1-Spur eher unspektakulär. Neben gut verständlichen Dialoge gibt es oft nur noch den Score zu beachten. Dieser wird aber sehr schön auf die Boxen verteilt. In Albträumen und ähnlichen Momenten dreht der Ton dann auf und liefert präzise und dynamische Effekte, die auch den ein oder anderen Schreckmoment verursachen.

4 von 5 Punkten

Extras: Ein kurzes Making of (7 Minuten), eine Reihe an Featurettes (14 Minuten) sowie ein paar virale Spots (12 Minuten) ergänzen mit einigen Trailern die Blu-ray.

2,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube

June

Originaltitel:June
Regie:L. Gustavo Cooper
Darsteller:Casper Van Dien, Addy Miller, Victoria Pratt
Genre:Horror, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Ascot Elite
Länge:84 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 19.10.2015
June (Blu-ray)

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