Review: The Banshees of Inisherin

Das Originalplakat von "The Banshees of Inisherin" (© Searchlight/Disney)

Das Originalplakat von “The Banshees of Inisherin” (© Searchlight/Disney)

Inhalt: Im Jahr 1923 tobt in Irland der Bürgerkrieg. Auf der kleinen Insel Inisherin kurz vor der Küste herrschen andere Probleme. Der genügsame, liebenswert simple Pádraic Súilleabháin (Colin Farrell) lebt mit seiner Schwester Sioban (Kerry Condon) auf einem kleinen Hof und genießt es eigentlich, mit dem deutlich älteren Musiker Colm Doherty (Brendan Gleeson) die Abende im Pub zu verbringen. Als er wie immer seinen besten Kumpel abholen will, macht dieser plötzlich nicht mehr auf. Wie sich herausstellt, hat Colm – ohne besonderen Grund – keine Lust mehr, Zeit mit dem jahrelangen Weggefährten zu verbringen. Da Pádraic diese Ansage nicht einfach hinnehmen möchte, greift sein genervter Ex-Kumpel zu heftigen Mitteln.

 

Kritik: Martin McDonagh ist ein Mann für ungewöhnliches Kino, bei dem radikale Themen auf noch radikaleren Humor treffen. Seine bisherigen Werke „Brügge sehen … und sterben“, „7 Psychos“ und zuletzt „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ sind diesbezüglich herausragend. Der vierte Spielfilm von ihm schlägt nur auf den ersten Blick deutlich ruhigere Töne an. Er basiert auf einem nie aufgeführten Theaterstück, das McDonagh in jungen Jahren als Teil seiner „Aran Islands Trilogy“ entwickelt hatte. Die qualitativen Gründe, die ihn damals zum Verzicht einer Theaterauswertung bewegten, sind in der Kinofassung jedenfalls nicht mehr zu sehen.

Die minimalistisch gehaltene Kriegs-Metapher strotzt trotz seiner Erzählweise nur so vor Esprit und geschliffenen Dialogen. Speziell in der ersten Hälfte ist „The Banshees of Inisherin“ stellenweise urkomisch, ohne dabei den Ernst der eigentlichen Lage aus den Augen zu verlieren. Allerdings ist die teils sehr krasse, bittere Eskalation zu heftig, um noch wirklich homogen zu wirken.Vor ebenso tristen wie wunderschönen Landschaften kann sich der Regisseur dafür immer auf toll aufgelegte Darsteller verlassen.

Im Pub herrscht miese Stimmung (© 2022 20th Century Studios All Rights Reserved)

Im Pub herrscht miese Stimmung (© 2022 20th Century Studios All Rights Reserved)

Mit Spannung wurde das Comeback des „Brügge“-Duos Colin Farrell und Brendan Gleeson erwartet. Tatsächlich liefern beide Darsteller als Freunde, die es plötzlich nicht mehr sind, ein fantastisches Pensum. In gewissem Maß werden aber beide noch von einer sensationellen Kerry Condon überboten, die hier als entnervte Schwester von Pádraic das Herz des Films darstellt. Der restliche Cast um Barry Keoghan ergänzt das Protagonisten-Trio überzeugend.

Natürlich ist diese Mehr-oder-weniger-Theater-Adaption nicht der spektakulärste Film des Jahres. Es greift noch nicht einmal jedes Rädchen ins Nächste. Dennoch ist „The Banshees of Inisherin“ clever, pointiert und erstklassig gespielt, wodurch das neue Werk von Martin McDonagh mit Sicherheit eine verdiente Hauptrolle in der aktuellen Preissaison spielen wird.

4 von 5 Punkten

 

Der Film lief im Programm des Film Festival Cologne 2022 und läuftseit dem 15.03.2023 bei Disney+.


Quelle: Searchlight Pictures, YouTube

The Banshees of Inisherin

Originaltitel:The Banshees of Inisherin
Regie:Martin McDonagh
Darsteller:Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon
Genre:Drama, Komödie
Produktionsland/-jahr:Irland, 2022
Verleih:Disney/Searchlight
Länge:116 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:05.01.2023

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Film Festival Cologne

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 05.01.2023
Review: The Banshees of Inisherin

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