Inhalt: Jahrelang war es ruhig in Amerikas Mordmetropole Woodsboro. Doch als die Teenagerin Tara (Jenny Ortega) von einer Gestalt mit Geistermaske in den eigenen vier Wänden brutal attackiert wird, ist es mit der Ruhe vorbei. Sam (Melissa Barrera, „In the Heights“), die große Schwester des Opfers, kehrt mit ihrem Freund Richie (Jack Quaid) in ihr Heimatdorf zurück. Auf der Suche nach dem Schuldigen, den sie in Taras Clique vermuten, treten die beiden mit Ex-Sheriff Dewey (David Arquette, „Bone Tomahawk“), Sidney Prescott (Neve Campbell, „Skyscraper“) und Gale Weathers (Courteney Cox, „Mütter & Töchter“) – den Überlebenden des originalen Massakers – in Kontakt. Mit modernisierten Regeln, die erneut ein blutiges Ende verhindern sollen, stürzt sich die Truppe durch eine Reise in die Vergangenheit, bei der die Bewohnerzahl Woodsboros mal wieder deutlich reduziert wird.
Kritik: 1984 wurde Wes Craven als Regisseur von „Nightmare on Elm Street“ zum geistigen Vater von Freddy Krueger, einer der ganz großen Ikonen des Slasher-Kinos. 12 Jahre später war die Slasher-Welle längst abgeebbt und Freddy im (vorübergehenden) Ruhestand, da klingelte in der ersten Szene von „Scream“ bei Casey Becker (Drew Barrymore) das Telefon. Nach einem augenzwinkernden Fachgespräch über Klischees und Tücken des Horrorkinos sorgte dann eine Gestalt in Umhang und (dem Edvard-Munch-Meisterwerk „Der Schrei“ nachempfundener) Maske dafür, dass die hübsche Blondine nie wieder ein Kino besuchen konnte. Mit dem humorvollen und selbstreferenziellen Ansatz des Filmes traf Craven den Nerv der Zeit, landete einen globalen Hit und hauchte dem gesamten Subgenre neues Leben ein. Nachdem bis ins Jahr 2000 die „Scream“-Trilogie vollendet war, schickte die Genre-Ikone 2011 mit „Scream 4“ den Ghostface-Killer erneut (und erstaunlich überzeugend) ins Rennen.
Da Craven im Jahr 2015 verstorben ist, mussten nun erstmals andere Filmemacher ihre Hand an einen „Scream“-Teil legen. Mit dem „Ready or Not“-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett wurden Verantwortliche gefunden, die sich zumindest auf dem Papier im blutig-spaßigen Metier auskennen. Tatsächlich ist dieser fünfte Film eine höllisch unterhaltsame und mit Liebe zu den Vorgängern angelegte Achterbahnfahrt. Dieser erneute Ausflug nach Woodsboro hangelt sich sehr bewusst an zahlreichen Bestandteilen des Originals entlang, ohne dabei zum Aufguss zu verkommen. Mit feurigen Dialogen, rasantem Tempo und einer ganzen Ladung an Selbstironie setzt sich „Scream 5“ mit aktuellen Phänomenen wie dem Remake-/Reboot-Wahn (Stichwort „Requel“), aggressiven Internet-Trolls, aber auch den im Moment eher anspruchsvollen Horrorfilmen (zu denen „Scream“ sicher nicht gehört) auseinander.
Bei all dem Referenz-Humor vergisst der Film aber nicht, spannendes und sehr blutiges Horrorfutter zu liefern. In einer besonders starken Szene, in der die Macher großen Spaß an der Kombination von Schranktüren und Soundeffekten finden, laufen alle Qualitäten von „Scream 5“ zusammen. Es gelingt außerdem, ein für sich stehendes Werk zu entwickeln, das für das jüngere Publikum ohne Einschränkung funktioniert, und zeitgleich den Fans der ersten Stunde eine nostalgische und konsequente Fortführung gönnt. Der bunte Jung-Cast um die aufstrebende Melissa Barrera und Seriendarstellern wie Jack Quaid („The Boys“) und Dylan Minnette („Tote Mädchen lügen nicht“) ergänzen sich wunderbar mit den Originalstars Neve Campbell, Courteney Cox und David Arquette, die sichtbare Freude an ihrer Rückkehr in die Welt von Ghostface haben.
Nach einem herrlich überdrehten Schlussakt dürften wohl die meisten alten und neuen Fans zufrieden nach Hause gehen. Selbst wenn „Scream 5“ keine Innovationspreise gewinnen wird, ist Bettinelli-Olpin und Gillett ein cleveres sowie höchst kurzweiliges Horror-Sequel gelungen, das gleichermaßen altmodisch wie aktuell wirkt und durchaus Lust auf mehr Ghostface macht.
4 von 5 Punkten
Quelle: Paramount, YouTube
Scream 5
Originaltitel: | Scream |
Regie: | Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett |
Darsteller: | Melissa Barrera, Neve Campbell, Courteney Cox, David Arquette |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2021 |
Verleih: | Paramount Pictures |
Länge: | 115 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 13.01.2022 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Paramount Pictures Germany
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 15.01.2022
Review: Scream 5 (Kino)