Elf Jahre ist es her, dass Hauptfigur Sidney Prescott (Neve Campbell, Julia Salinger aus „Party of Five“) das letzte Mal am Telefon vom Ghostface-Killer gefragt wurde: „Was ist dein Lieblingshorrorfilm?“ Zwischen 1996 und 2000 revolutionierte Horrorlegende Wes Craven mit seiner blutig-ironischen „Scream“-Trilogie das Genre. In den darauf folgenden Jahren versuchten Filme wie „Schrei, wenn du kannst“ oder „Düstere Legenden“ die „Scream“-Teile nachzuahmen, blieben aber weitgehend erfolglos. Nachdem in den letzten Jahren hauptsächlich Remakes den Horrormarkt füllten, entschloss sich Craven, seinen optisch von Edvard Munch inspirierten Killer Ghostface ein viertes Mal auf Teenager-Jagd gehen zu lassen.
Nach einem originellen und blutigen „Film im Film“-Beginn, bei dem mit einfachen und wirkungsvollen Mitteln früh Spannung erzeugt und Anna Paquin (Sookie Stackhouse aus „True Blood“) sowie Kristen Bell (Titelheldin der Serie „Veronica Mars“) einen Gastauftritt gewährt wird, kehrt Sidney nach Woodsboro zurück. Sie ist inzwischen eine erfolgreiche Buchautorin und hat am Jahrestag der Morde eine Lesung ihres neuen Bestsellers. Sie nutzt die berufliche Verpflichtung, um ihre Tante Kate (Mary McDonnell, Stands with a fist aus „Wer mit dem Wolf tanzt“) und ihre Cousine Jill (Emma Roberts, Sally Howe aus „Von der Kunst, sich durchzumogeln) zu besuchen. Auch die beiden anderen Überlebenden der ersten drei Mordserien, Dewey (David Arquette, Chris McCormick aus „Arac Attack“) und Gale (Courtney Cox, Monica aus „Friends“), leben als verheiratetes Paar wieder in Woodsboro. Während Gale sich weiterhin als Schriftstellerin versucht, ist Dewey der Sheriff der Stadt. Noch bevor Sidney ihre Freunde und Familie begrüßen kann, geschieht bereits wieder ein Doppelmord und Jill und ihre Freundinnen Kirby (Hayden Panietiere, Claire Bennet aus „Heroes“) und Olivia (Marielle Jaffe) erhalten Drohanrufe. Schnell wird klar, dass es der Täter wieder auf Sidney abgesehen hat und eine exakte Kopie der ersten Woodsboro-Morde anstrebt. Es beginnt ein mörderisches Spiel, bei dem sich schon bald niemand mehr sicher sein kann, wem er vertrauen kann.
Unter den Horrorfans wurde selten ein Film so sehnsüchtig erwartet wie „Scream 4“. Ein Grund dafür ist sicher auch die Unberechenbarkeit Wes Cravens. Mit Klassikern wie „The Last House on the left“, „The Hills have Eyes“, „Nightmare on Elm Street“ oder eben „Scream“ hat er das Horrorgenre nachhaltig geprägt. Über die Jahre inszenierte er aber auch einige Flops wie zuletzt 2010 den belanglosen „My Soul to take“.
Gelungene Forsetzung
Man kann konstatieren, dass Wes Craven zwar kein innovatives Meisterwerk im Stil des ersten Teils gelungen ist, da durch die in die Story eingebundene Remake-Thematik nicht wahnsinnig viel Neues zugelassen wird. Dennoch gelingt Craven und seinem Autor Kevin Williamson, der auch schon die ersten beiden Teile schrieb, eine ironische und abwechslungsreiche Inszenierung, die auch die ein oder andere Überraschung bereit hält. Dabei schaffen es die beiden, die Grundstimmung der alten Trilogie mit vielen modernen Aspekten aufzufrischen. So verwendet Ghostface unter anderem Facebook-Mails und Web-Cams, um seine Morde möglichst medienaffin zu gestalten. Ebenfalls sehr zeitgemäß ist die gesteigerte Brutalität, mit der der Ghostfacekiller sich durch die Bevölkerung von Woodsboro schlitzt. Da der Film aber atmosphärisch sehr dicht ist, verkommen die Gewalttaten nicht zum Selbstzweck. Schauspielerisch bieten die drei Stars der alten Teile (Campbell,Cox,Arquette) ihr bekanntes, grundsolides Pensum. Hier überzeugen vor allem die jungen Hayden Paniettiere, deren „Heroes“-Rolle für einige Anspielungen herhalten muss und Emma Roberts, die das Talent von Vater Eric und Tante Julia Roberts geerbt hat. So wird 111 Minuten lang gemordet, geflüchtet und quer aus dem Genre zitiert. Dabei bilden speziell der oben genannte und in dieser Art einzigartige „Film im Film“ gleich zu Beginn und der Abschluss die Höhepunkte des Films. Für einen zwar nicht überragenden, aber weit über dem Genredurchschnitt anzusiedelnden und immer unterhaltsamen Film gibt es
4 von 5 Punkten
Bild: Das Bild im 16:9-Format ist in den meisten Szenen sehr klar und deutlich. In der Dunkelheit hat das Bild leider manchmal Probleme, die Konturen klar erkennen zu lassen, was ich als störend empfunden habe.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der DTS-HD 5.1 -Master Audio- Sound ist nahezu perfekt und ist besonders bei den Schockszenen sehr wirkungsvoll.
5 von 5 Punkten
Extras: Alternativer Anfang, alternatives Ende, entfallene Szenen, Gag-Reel, Making-of, zwei Featurettes, Interviews, Audiokommentare und Trailer sind auf der Blu-Ray als Extra enthalten. Die Extras sind somit sehr reichhaltig, haben aber eine Schwäche, da die meisten O-Töne von Schauspielern und Crew mehrmals verwendet werden.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
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Quelle: Universal Pictures, Youtube