Review: Countdown (Kino)

Das Hauptplakat von "Countdown" (© Universum Film)

Das Hauptplakat von “Countdown” (© Universum Film)

Inhalt: Die App „Countdown“ ist mit ihrem einfachen, morbiden Konzept zum Renner geworden: Sie zählt die Zeit runter, bis der Besitzer das Zeitliche segnen muss. Selbst in dem Krankenhaus, in dem Quinn (Elizabeth Lail) als Schwester arbeitet, haben sich fast alle Angestellten mit dem Timer ihres Lebens ausgestattet. Doch während bei den meisten noch Jahrzehnte auf der Uhr stehen haben, bleiben Quinn nicht einmal drei Tage. Nachdem sie anfänglich noch über ihr Schicksal scherzt, wird sie schon bald von unheimlichen Erscheinungen verfolgt. Gemeinsam mit Matt (Jordan Calloway), dessen Uhr ebenfalls abläuft, macht sie sich auf die Suche nach den Wurzeln der finsteren App. Reicht die Zeit, um den eigenen Tod zu verhindern?

 

Kritik: Wenn es die Möglichkeit gäbe, den Zeitpunkt des eigenen Ablebens zu erfahren, wie würde man reagieren? In seinem 2003er-Horror „The Call“, in dem Leute mysteriöse Mailbox-Nachrichten vom Moment des Todes bekommen, gab die japanische Regie-Ikone Takashi Miike eine wahrhaft angsteinflößende Antwort auf die Frage. Das US-Remake „Tödlicher Anruf“ bewies fünf Jahre später, wie man die ganze Thematik ohne einen Funken Spannung präsentiert. Nun hat Regie-Neuling Justin Dec die Geschichte ins Smartphone-Zeitalter transferiert und eine morbide App ins Zentrum des Geschehens gestellt. Rein kommerziell ist dieser Ansatz jetzt schon (mit weltweit bislang ca. 42 Millionen Dollar Einnahmen bei einem 6,5 Millionen Dollar Budget) mehr als aufgegangen. Inhaltlich zeigt sich aber wieder einmal, weshalb der Januar vieler Orts als Friedhof des Horrorkinos gilt.

 

Quinn und Matt suche sich professionelle Hilfe  (© Universum Film)

Quinn und Matt suche sich professionelle Hilfe (© Universum Film)

„Countdown“ gelingt es, seine alberne Prämisse mit beeindruckender Ernsthaftigkeit zu präsentieren, dabei aber konsequent handwerkliche Fehlschläge aneinanderzureihen. Die hier gezeigten Klischees sorgen für unfreiwillige Komik, wie man sie selten im modernen Kino erlebt. Das kleine bisschen Spannung, was in den zumeist vorhersehbaren (Jumpscare-)Horror-Sequenzen möglich gewesen wäre, erübrigt sich, da man als Zuschauer genau weiß, wann das Zeitaufkommen einer Figur abgelaufen ist. Die gezeigten Todesszenen sind bei diesem – merklich auf ein Teenager-Publikum ausgelegten – Werk erwartbar harmlos ausgefallen. Das Bemühen um ein wenig zeitgemäße Relevanz mit einem „MeToo“-Subplot ist durchaus anerkennenswert, wirkt aber im Kontext des Films deplatziert und lässt jede Substanz vermissen.

Bei der Besetzung ist es gelungen, genug Popkultur vor die Kamera zu holen, um die Zuschauer ins Kino zu locken. Elizabeth Lail, die zuletzt in der Hit-Serie „You – Du wirst mich lieben“ überzeugen konnte, hat in der Hauptrolle keine Chance, gegen die Drehbuchschwächen anzuspielen. „Riverdale“-Nebendarsteller Jordan Calloway als Sidekick der Protagonistin und „Twilight“-Veteran Peter Facinelli als schmieriger Arzt gehen ebenfalls mit dem gelieferten Material unter. Teilweise versucht der Film, aufrichtig lustig zu sein – und scheitert auch diesbezüglich. Die „Comedic Relief“-Charaktere, die von P.J. Byrne („Rampage – Big Meets Bigger“) und Tom Segura („Plötzlich Familie“) gespielt werden, sind nahezu unerträglich. Letzterer bekommt sogar noch eine vollkommen bizarre Abspann-Szene spendiert.

Nüchtern gesehen ist „Countdown“ ein gänzlich missglücktes Horror-Produkt, das allzu bemüht ist, hip zu wirken und dabei hanebüchene Schwächen auf allen Ebenen offenbart. Dabei ist der Film aber auf lachhafte Art schon wieder unterhaltsam, wodurch er als Kandidat für die nächste „Bad Movie“-Nacht tatsächlich ein Daseinsberechtigung bekommt.

1,5 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, LeinwandreporterTV, YouTube

Countdown

Originaltitel:Countdown
Regie:Justin Dec
Schauspieler:Elizabeth Lail, Peter Facinelli, Jordan Calloway, Talitha Bateman
Genre:Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2019
Verleih:Universum Film
Länge:90 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:30.01.2020

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 27.01.2020
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