Inhalt: Im Jahr 1969 ist die berühmte Schauspielerin Sharon Tate (Hilary Duff) hochschwanger, muss aber ohne ihren Mann Roman Polanski auskommen, der in Europa einen Film dreht. Gemeinsam mit vier Freunden verbringt sie ihre Zeit in einer schicken Villa in den Hollywood Hills. Während der Tage wird sie immer wieder von schrecklichen Visionen und Albträumen heimgesucht, die von ihrer Ermordung und einem mysteriösen Mann namens Charles handeln. Ihre Freunde schieben ihre Ängste auf die Schwangerschaft. Doch dann kommt es zu einer grausamen, schicksalhaften Nacht, in der die Manson-Bande das Grundstück stürmt.
Kritik: Die grausame Geschichte der „Helter Skelter“-Morde, bei denen Mitglieder der Sekte von Charles Manson die weltbekannte, schwangere Schauspielerin Sharon Tate und vier weitere Leute brutal umbrachten, die sich zu der Zeit im gleichen Haus aufhielten, hat auch nach einem halben Jahrhundert noch nicht seine Schockwirkung verloren. Das bizarre, beispiellos brutale Verbrechen hält auch seit Jahrzehnten immer wieder als Thema (beispielsweise der 1976er-Film „Helter Skelter – Die Nacht der langen Messer“) oder zumindest Inspiration („Haus der 1000 Leichen“ von Rob Zombie) für Filme her. Später in diesem Jahr wird noch „Once Upon A Time In Hollywood“ von Quentin Tarantino – zumindest am Rand – in die Geschichte dieses Mordfalls eintauchen. Es ist auch sicherlich nicht das erste Mal, dass eine reale Tragödie als Aufhänger für einen bewusst nicht sonderlich sachlichen Film genommen wird. Eine solche Herangehensweise wäre auch nicht weiter verwerflich – wenn man es denn gut macht.
Daniel Farrands ist eigentlich schon ein alter Hase im Horrorgeschäft. Nach seinem Drehbuch zu dem wenig aufregenden „Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers“ machte er vor allem als Regisseur und Autor von exzellenten Hinter-den-Kulissen-Dokumentationen zu den Horror-Ikonen Freddy Krueger („Never sleep again – The Elm Street Legacy“) und Jason Vorhees („Crystal Lake Memories“) auf sich aufmerksam. Sein Versuch – erneut in Doppelfunktion – die „Helter Skelter“-Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu erzählen, ist aber komplett daneben gegangen. Die Entscheidung, die Gerüchte um Visionen von Sharon Tate zu ihrem bevorstehenden Tod als Ausgangslage für einen Slasherfilm mit übernatürlichen Elementen zu nehmen, entpuppt sich als noch geschmackloser, als man ohnehin erwarten würde.
Zwischen Jumpscares, düsteren Erscheinungen von Mansons Silhouette und den Morden, die in Traumsequenzen aus mehrmals ausgelebt werden, lässt Farrands seine Figuren in äußerst prätentiösen und fehlgeleiteten Momenten über das Schicksal philosophieren. Auch zahlreiche Aussprüche der Figuren, die im Kontext des drohenden Ungemachs bedeutungsschwanger und frei nach dem Motto „berühmte letzte Worte“ für Tiefgang sorgen sollen, zieren das Antlitz dieses Films, der tatsächlich auch noch Wendungen für den Zuschauer bereithält. Die einfallslose und ausgesprochen karge Inszenierung ist in keinster Weise hilfreich, dieser Ansammlung skurriler Versatzstücke zumindest Unterhaltungswert zu verleihen. Auch die Darsteller, die durchweg hölzern wirken, aber auch keinerlei brauchbares Material geliefert bekommen, passen sich dem nahezu nicht existenten Niveau des Films an. Gerade Popstar Hilary Duff, die schauspielerisch ohnehin eingeschränkt ist, entpuppt sich in der Titelrolle als eine der schlimmsten Fehlbesetzungen seit langem.
Nach Ansicht dieses Films sollten die meisten Zuschauer einfach nur fassungslos sein, dass ein solches Projekt eine Finanzierung bekommen hat. „The Haunting of Sharon Tate“ ist anspruchsloser, geschmacklich mehr als fragwürdiger Trash, der sich selbst für tiefsinnig hält. Da dieser Film darüber hinaus optisch komplett uninteressant bleibt und jegliches Gespür für ein halbwegs brauchbares Erzähltempo vermissen lässt, funktioniert er nicht einmal in einer „So Bad; It’s Good“-Weise. Am Ende bleibt einer der (schon jetzt) zweifelsohne schlechtesten Filme des Jahres 2019, aus dem kein Beteiligter ohne eine Schädigung des Rufs hervorgeht.
Der Film ist ab dem 10.05.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1 von 5 Punkten
Bild: Der bewusst etwas trist eingefärbte Film bietet allenfalls solide Schärfe und Detaildarstellung. Auch wenn gelbe und braune Töne im Zentrum stehen, wirken die Farben immer recht natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind gemessen am optischen Stil ordentlich. Eine bewusst eingesetzte Körnung fällt nicht störend auf.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten brauchbare Horrorkost. Die Jumpscares (*seufz*) und andere typische Genre-Effekte bieten ein paar nette räumlich Momente – hier sind auch die Szenen, in denen die „Helter Skelter“-Tonbänder abgespielt werden, zu nennen. Auch die Musik und ein paar Hintergrundgeräusche sprechen die äußeren Boxen gelegentlich an. Die Dialoge sind immer problemlos verständlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Vier kleine Featurettes (insgesamt 20 Minuten), die in den Interview-Szenen deutliche Tonprobleme aufweisen, komplettieren zusammen mit ein paar Trailern die Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube
The Haunting of Sharon Tate
Originaltitel: | The Haunting of Sharon Tate |
Regie: | Daniel Farrands |
Darsteller: | Hilary Duff, Jonathan Bennett, Lydia Hearst, Pawel Szajda, Ben Mellish |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 90 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 10.05.2019
Review: The Haunting of Sharon Tate (Blu-ray)