Review: Lost Highway (David Lynch Complete Film Collection)

Das Blu-ray-Cover der "David Lynch Complete Film Collection" (© StudioCanal)

“Lost Highway” ist Teil der “David Lynch Complete Film Collection” (© StudioCanal)

Inhalt: Die Ehe von Jazz-Musiker Fred Madison (Bill Pullman, „The Sinner“) und seiner Frau Renée (Patricia Arquette, „True Romance“) steckte ohnehin in der Krise. Die Situation wird schlimmer, als das Paar Videobänder zugeschickt bekommt, auf denen ein Einbrecher in der Nacht Aufnahmen innerhalb ihres Hauses macht. Als dann auch noch ein seltsamer Mann (Robert Blake) Fred auf einer Party anspricht und ihm offenbart, er sei in dem aktuellen Moment in seinem Haus, verwandelt sich das Leben des Musikers in einen surrealen Albtraum.

 

Kritik: Wenn es um die größten Regie-Exzentriker dieses Planeten geht, dürfte David Lynch in fast jeder Topliste auftauchen. Seit seinem skurrilen Debüt-Werk „Eraserhead“ im Jahr 1977 gelang es ihm immer wieder, sein Publikum gleichermaßen zu verwirren und zu faszinieren. Einer seiner meistdiskutierten Beiträge dürfte sein 1997er-Mystery-Thriller „Lost Highway” sein, bei dem viele Fans bis heute rätseln, was er denn jetzt genau zu bedeuten hat. Dabei dürfte man sich sicher sein, nie eine eindeutige Antwort zu erhalten.

 

 

Was wird hier gespielt? (© StudioCanal)

Was wird hier gespielt? (© StudioCanal)

 

Im Gegensatz zu anderen Filmen vergleichbarer Art, die Lynch über die Jahre gedreht hat, gelingt es hier nur sehr bedingt, die einzigartige Welt aufzubauen, die verschiedene Werke des Regisseurs so einnehmend macht. Bei den Banalitäten und Nichtigkeiten, mit denen der Filmemacher sein Publikum am Anfang der Filme aus reinem Spaß an der Freude quält, überspannt er in den ersten 45 Minuten von „Lost Highway“ den Bogen. Natürlich gehören die monotonen Dialoge und vollkommen überflüssigen Zwischenschnitte zur Grenzerfahrung des festgefahrenen Lebens von Protagonist Fred – clever, tiefsinnig oder ansehbar wird dieses Vorgehen dadurch nicht.

Nur gelegentlich blitzen die genialen Momente hervor, die diesen Film ausmachen sollten. Dennoch bleibt „Lost Highway“ (selbst im Vergleich zu „Mulholland Drive“) zu unzugänglich, um seinen Kultfilm-Status wirklich zu rechtfertigen. Neben der wohl radikalsten Wendung der Film-Geschichte ist ein Großteil des erinnerungswürdigen Materials dem (im Privatleben wohl ziemlich schaurigen) Robert Blake zuzuschreiben, der als „Mystery Man“ das Leben von Fred in eine sehr andere Richtung lenkt. Bill Pullman als frustrierter Musiker und Patricia Arquette in einer sinnlichen Doppelrolle tun alles, um dem Film ein wenig menschliche Erdung zu geben.

Es gibt sicherlich Phasen, in denen „Lost Highway“ die Ausnahme-Erscheinung ist, die viele Fans erwarten. Dennoch bleibt das Gefühl, dass sich David Lynch in diesem teils bewusst drögen, chaotischen und ultra-kryptischen Verwirrspiel einen bösen Scherz auf Kosten seiner Zuschauer erlaubt hat. Am Ende bleibt etwas Genie und sehr viel Wahnsinn, was zu einem keinesfalls uninteressanten, aber auch nicht wirklich befriedigenden Film-Erlebnis führt.

Der Mystery Man hat finstere Pläne (© StudioCanal)

Der Mystery Man hat finstere Pläne (© StudioCanal)

Der Film ist Teil der „David Lynch Complete Film Collection“, die am 10.10.2019 auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wird.

3 von 5 Punkten

 

Bild: Diese neue Überarbeitung des Materials kann überzeugen. Schärfe und Detaildarstellung sind selbst in den spärlich beleuchteten Innen-Aufnahmen recht ordentlich. Die Farbpalette wirkt größtenteils kräftig und natürlich. Auch Kontraste und Schwarzwert sind sauber eingestellt, ohne den Charakter des Bildes zu sehr zu verändern. Bis auf eine angemessene Körnung sind keine optischen Auffälligkeiten erkennbar gewesen.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind für einen Film dieses Alters auf absolut ordentlichem Niveau. Die Dialoge sind klar priorisiert und immer gut verständlich. Gerade die musikalische Untermalung ist schön räumlich und dynamisch abgemischt. In ein paar Sequenzen binden Hintergrundgeräusche die äußeren Boxen mit ein. Nennenswerte Effekte sind nur vereinzelt zu hören gewesen.

4 von 5 Punkten

Extras: Die „Dumbland Series“ mit acht Kurzfilmen (insgesamt 34 Minuten), sieben zusätzliche Kurzfilme (insgesamt 92 Minuten), ein Interview mit David Lynch (15 Minuten), ein Featurette (7 Minuten) ein „Hinter den Kulissen“-Beitrag (9 Minuten) und ein paar Trailer liefern einen ordentlichen Mehrwert.

4,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: YouTube

Lost Highway

Originaltitel:Lost Highway
Regie:David Lynch
Darsteller:Bill Pullman, Patricia Arquette, Balthazar Getty
Genre:Mystery, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA/Frankreich, 1997
Verleih:StudioCanal
Länge:135 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 07.10.2019
Review: Lost Highway (David Lynch Complete Film Collection)

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