Review: Chaos im Netz (Kino)

Das Plakat von "Chaos im Netz" (© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany)

Das Plakat von “Chaos im Netz” (© 2018 Disney. All Rights Reserved.)

Inhalt: Ralph (John C. Reilly, „Entertainment“) und seine beste Freundin Vanellope (Sarah Silverman, „The Book of Henry“) haben ein gewaltiges Problem: Das Lenkrad von Vanellopes Arcade-Spiel „Sugar Rush“ ist kaputt und da das einzige Ersatzrad bei eBay zu teuer ist, möchte der Besitzer das Spiel verschrotten. Da die Spielhalle gerade WiFi bekommen hat, wollen Ralph und Vanellope selbst im Internet das dringend benötigte Ersatzteil besorgen. Doch wie kommt man an Geld, wenn man selbst nur eine Videospielfigur ist? Mit Hilfe von Suchmaschinen, Algorithmen, Disney-Prinzessinnen und Spam machen sie sich an die Arbeit. Die beiden Freunde kommen mit sehr unterschiedlichem Erfolg im Internet klar. Das sorgt nach einem Streit dafür, dass sie eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Kritik: Im Jahr 2012 gelang Rich Moore und seinem Co-Autor Phil Johnston mit „Ralph reichts“ ein ebenso charmanter wie origineller Nostalgie-Trip, der bei den Oscars und den Golden Globes als „Bester Animationsfilm“ nominiert wurde. Nun bringt das Duo seine Protagonisten zurück, um die Winkelzüge des Internets zu erkunden. Wie eng bei einer solchen Thematik die Grenze zwischen ironischer Verfremdung und reinem Product Placement sein kann, mussten die Kinogänger beim schaurigen „The Emoji Movie“ lernen. Schnell wird klar, dass „Chaos im Netz“ in einer deutlich höheren Liga spielt. Nach einer netten Einführung, in der ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren gefeiert wird, werden Ralph und Vanellope in die chaotischen Welten des Internets geschickt.

 

Online-Shopping kann ganz schön schwer sein (©2018 Disney. All Rights Reserved.)

Online-Shopping kann ganz schön schwer sein (© 2018 Disney. All Rights Reserved.)

 

Gerade in der ersten Hälfte wird urkomische Unterhaltung geboten, bei der das simple Storygerüst nicht negativ ins Gewicht fällt. In überbordender Kreativität kreuzen eine hilfsbereite Suchmaschine, nervige Spambots und ein taffer Social Media-Algorithmus den Weg der Helden. Dabei gelingt es, eine tolle Welt zu erschaffen, in der die zahlreichen Produkte nie im Mittelpunkt stehen. Gerade eine selbstironische Sequenz, in der eine illustre Anzahl an Disney-Prinzessinnen durch den Kakao gezogen wird, dürfte jedem Kinogänger lange im Gedächtnis bleiben. Leider gelingt es in der zweiten Hälfte nicht, die Gagdichte aufrecht zu erhalten. So rückt eine sympathische, aber äußerst konventionelle Geschichte über Freundschaft in den Fokus, in die sich ein paar kleine Längen schleichen.

Zum Ausgleich bietet der Film in dieser Phase die vielleicht beste Musical-Nummer des Kinojahres und weitere kleine Highlights wie eine tolle „King Kong“-Referenz. Bis zum zufriedenstellenden Finale bleibt „Chaos im Netz“ immer überzeugend genug, um sich auch kleinere Schwächen zu verdienen. Darüber hinaus ist es unbedingt zum empfehlen, für einen abschließenden Höhepunkt bis zum Ende des Abspanns im Kino zu bleiben.

So ist Rich Moore und Phil Johnston eine starke Fortsetzung gelungen, die großartig aussieht, wunderbare Einfälle hat und sehr viel Spaß macht. Selbst wenn die etwas dünne Ausgangsgeschichte für vereinzelte Probleme sorgt, hat „Chaos im Netz“ derart viele Qualitäten zu bieten, dass hier Animationskino auf hohem Niveau gelungen ist.

4 von 5 Punkten


Quelle: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube

Chaos im Netz

Originaltitel:Ralph Breaks the Internet
Regie:Rich Moore, Phil Johnston
Darsteller:John C. Reilly, Sarah Silverman, Taraji P. Henson
Genre:Animation, Komödie
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Walt Disney Studios
Länge:112 Minuten
FSK:ab 6 Jahren
Kinostart:24.01.2019

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 22.01.2019
Review: Chaos im Netz (Kino)

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