Kritiken

Review: Permission (VOD)

Das Artwork von “Permission” (© Ascot Elite)

Inhalt: Schon seit den frühen Semestern ihres Studiums sind Anna (Rebecca Hall, „The Dinner“) und Will (Dan Stevens, „The Guest“) ein Paar. Sie waren die ersten Partner voneinander und haben miteinander einschließlich dem ersten Kuss und dem ersten Sex alles geteilt. Als Anna 30 wird, möchte ihr Will eigentlich die große Frage stellen. Doch beim Geburtstagsessen wirft Reece (Morgan Spector, „Split“), der Freund von Annas Bruder Hale (David Joseph Craig), ein ganz anderes Thema auf: Wie wollen die beiden wissen, ob sie füreinander bestimmt sind, wenn sie sich nie mit weiteren Leuten getroffen haben? Obwohl das Gesprächsthema am Esstisch schnell abgehakt wird, lässt Anna und Will der Gedanke an diesen Vorschlag nicht mehr los. Sie entschließen sich dazu, die Monogamie in ihrer Beziehung vorübergehend außer Kraft zu setzen. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis beide mit dem Musiker Dane (François Arnaud) und der etwas älteren Lydia (Gina Gershon, „Der Sex Pakt“) die passenden Partner für ein Abenteuer gefunden haben.

Währenddessen hängt bei Hale und Reece der Haussegen auch schief, da Hale ein Kind haben möchte. Gerade in Gesprächen mit dem jungen Vater Glenn (Jason Sudeikis, „Colossal“) verstärkt sich dieser Wunsch so sehr, dass die feuererprobte Beziehung der beiden vor einer echten Zerreißprobe steht. Bei Anna und Will, die sich in ihren Affären etwas zu wohl fühlen, entstehen ungeahnte Gedanken über ihre Zukunft.

Kritik: Im Jahr 2011 hatte Autor und Regisseur Brian Crano mit der Tragikomödie „A Bag Of Hammers“ ein Debüt hingelegt, was durchaus Beachtung fand und unter anderem beim renommierten SXSW Festival für eine Preis nominiert wurde. Nach sechs Jahren kehrt er nun mit seinem zweiten Langfilm zurück. Während aktuell im Kino hauptsächlich Beziehungen von Teenagern und Männern und Frauen in der zweiten Lebenshälfte unter die Lupe genommen werden, dreht sich Cranos neue Produktion um zwei Paare in den frühen Dreißigern. Beide sind drauf und dran, eine wichtige Lebensentscheidung zu treffen. Doch während Anna und Will sich schon etwas zu einig sind, herrscht bei Reece und Hale in einer entscheidenden Frage komplette Uneinigkeit. Den Hauptfokus dabei auf das Paar zu legen, das sich in anderen Betten neue Kraft für die eigene Beziehung holen will, ist natürlich absolut legitim.

Sieht so nicht ein perfektes Paar aus? (© Ascot Elite)

Crano gelingt ein erwachsener und treffender Umgang mit den durchaus werthaltigen Problemen, die hier im Film behandelt werden. Dabei bleibt „Permission“ immer charmant und amüsant, ohne auf Schenkelklopfer-Humor zurückzugreifen. Eine Stärke des Films ist es sicher, den Figuren auch Fehler zuzugestehen und ihnen dunkle Momente zu genehmigen. So entsteht eine nachvollziehbare und kurzweilige Geschichte, die von ihren ordentlichen Dialogen und guten Charakteren lebt. Der durchaus konsequente Schlussakt dürfte zwar nicht bei jedem Zuschauer auf Gegenliebe stoßen, passt aber ins Bild des Geschehens. Seit über zehn Jahren zeigt Rebecca Hall jetzt schon, dass sie eigentlich jeden Film mit dem richtigen Material besser machen kann. Auf dem Papier ist Anna eine ziemlich selbstgerechte, nicht besonders abenteuerlustige Doktorandin der Musikgeschichte. Hall verleiht der Figur derart viel Ausstrahlung und andere Ebenen, dass der Zuschauer ihr wohl auch durchs Feuer folgen würde. Ähnliches gilt auch für Dan Stevens, der als Schreiner Will nur den Weg des geringsten Widerstands gehen will. Auch er entwickelt eine vielseitige, interessante und glaubwürdige Figur.

Ein Gespräch, das ein ganzes Leben verändern könnte (© Ascot Elite)

Morgan Spector und Joseph David Craig harmonieren als langjähriges Paar, das nun eine größere Krise bewältigen muss, hervorragend. Die inzwischen 56 Jahre alte Gina Gershon zeigt, dass sie als verführerische Lydia nichts von ihrem Sexappeal aus den „Bound“-Zeiten verloren hat. Der Kanadier François Arnaud macht als charismatisch-freundlicher Dane auch deutlich, weswegen sich Anna bei ihm durchaus wohl fühlt. Der inzwischen vom Komiker zum durchaus wandelbaren Darsteller aufgestiegene Jason Sudeikis ergänzt als Kumpel und Gesprächspartner für Hale die gute Hauptbesetzung.

Vielleicht ist es das größte Problem von „Permission“, dass er altersmäßig ein wenig (in beide Richtungen) durch das Raster der modernen Filme im Subgenre fällt. Ansonsten hätte das neue Werk von Brian Crano eine sehr viel größere Bühne verdient. So bleibt ein Film, der intelligent und passend mit Themen und Figuren umgeht, mit guten Darstellern sowie unspektakulärem, aber treffsicherem Humor punktet und keine Angst hat, unliebsame Entscheidungen zu treffen, was zu einem durchaus empfehlenswerten Gesamtpaket führt.

4 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 17.08.2018 als VOD erhältlich.


Quelle: Ascot Elite, YouTube

Permission

Originaltitel:Permission
Regie: Brian Crano
Darsteller:Rebecca Hall, Dan Stevens, Jason Sudeikis
Genre:Komödie, Liebesfilm
Produktionsland/-jahr:USA, 2017
Verleih:Ascot Elite
Länge:96 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Ascot Elite 

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Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 22.08.2018
Review: Permission (VOD)

Thomas

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