Review: Ghostland (Kino)

Das Hauptplakat von "Ghostland" (© Capelight Pictures)

Das Hauptplakat von “Ghostland” (© Capelight Pictures)

Inhalt: Die alleinerziehende Mutter Colleen (Mylène Farmer) möchte mit ihren Töchtern Beth (Emilia Jones, „Brimstone“) und Vera (Taylor Hickson, „Deadpool“) einen Neuanfang wagen, als sie das Haus einer verstorbenen Tante erbt. Schon beim Einzug gibt es eine gruselige Überraschung, da das riesige Gebäude in allen Ecken mit eigenartigen Puppen und weiteren merkwürdigen Sammlerstücken vollgestopft ist. Noch in der gleichen Nacht erleben die Neuankömmlinge aber richtigen Horror, als zwei mörderische Gestalten in ihr Haus einbrechen. Wie durch ein Wunder gelingt es ihnen, zu überleben.

16 Jahre später ist Beth (nun: Crystal Reed, „Crazy, Stupid, Love.“) selbst eine glücklich verheiratete Mutter und verarbeitet ihre Erlebnisse in Horror-Romanen, die reihenweise zu Bestsellern avancieren. Vera (Anastasia Phillips) hat die Geschehnisse nicht so gut verkraftet und muss von Colleen betreut werden. Als Beth ihre Mutter und Schwester in dem Haus, in dem sich damals der Überfall ereignet hat, besuchen kommt, bemerkt sie schnell, dass etwas nicht stimmt. Es hat den Anschein, als ob sich der Horror von damals einen Weg zurück zu der leidgeprüften Familie sucht.

Kritik: Im Jahr 2008 gelang Regisseur und Autor Pascal Laugier sein großer Durchbruch unter den Horror-Fans, als er den bitterbösen, verstörenden „Martyrs“ veröffentlichte. Sein Sprung ins amerikanische Kino gelang 2012 mit „The Tall Man“ nur auf mittelmäßigem Niveau. Nun kehrt zu seinen Wurzeln des blanken Terror-Horrors zurück. Der Film machte schon lange vor dem Release unrühmliche Schlagzeilen, da Schauspielerin Taylor Hickson aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen schwer verletzt und dauerhaft entstellt wurde. Hickson klagt auch aktuell gegen die Produzenten des Filmes. Trotz dieser mehr als bedauerlichen Vorfälle hinter den Kulissen kann sich das filmische Endergebnis mehr als sehen lassen. Nach einer angemessenen – aber auf ein Minimum beschränkten – Einführung lernt der Zuschauer den Hauptschauplatz des Schreckens kennen.

Beth durchlebt einen sehr realen Albtraum (© Capelight Pictures)

Beth durchlebt einen sehr realen Albtraum (© Capelight Pictures)

Hier verdienen sich die Verantwortlichen für die Auswahl der Location und die Set-Dekorateure ein absolutes Sonderlob, da nur die reine Anwesenheit in diesem eigenwillig ausgestatteten Haus bei den meisten Zuschauern für Unwohlsein sorgen dürfte. Dabei entwickelt sich eine Puppe, die hinter einem Spiegel verstaut wurde, zum heimlichen Star des Filmes. Der Überfall, der für die Ausgangslage der Geschichte sorgt, dürfte schon zu den unangenehm-intensivsten Sequenzen des Kinojahres gehören. Die folgende „Opfer kehrt an Ort des Verbrechens zurück“-Storyline ist auf dem Papier natürlich ziemlich konventionell, wird aber durch eine stimmige Inszenierung und ein paar kluge Variationen und Wendungen auf ein deutlich überdurchschnittliches Niveau gebracht.

Hauptdarstellerin Emilia Jones entwickelt sich immer mehr zu einer der interessantesten Jungdarstellerinnen in Hollywood. Als sozial ungeschickte Beth, die von einem Leben als Horror-Autorin träumt und dann einen echten Albtraum erleben muss, sorgt Jones dafür, dass einige furchtbare Momente noch härter und verstörender werden. Da hat Crystal Reed Schwierigkeiten mitzuhalten, bekommt aber als erwachsene Beth auch weniger gutes Material geliefert. Die vom Schicksal so übel gebeutelte Taylor Hickson zeigt als zickige Schwester von Beth, dass sie auch das Potenzial für eine beachtenswerte Karriere mitbringt. Es ist zu hoffen, dass sie bald ohne zu große Beeinträchtigungen vor die Kamera zurückkehren kann. Anastasia Phillips spielt als mental instabile Vera in den späteren Sequenzen einen ziemlich intensiven Part. Auch die kanadische Sängerin Mylène Farmer reiht sich als herzliche Mutter der Mädchen in das recht hohe Niveau ein.

Ein Horrorfilm muss nicht immer sehr blutig sein, um Kost für Hartgesottene zu bieten. Pascal Laugier kehrt mit „Ghostland“ merklich in sein Metier zurück und liefert zutiefst fieses, teils wirklich schmerzhaftes Kino, das unter Genre-Fans sicherlich seine verdiente Anerkennung finden wird.

4 von 5 Punkten


Quelle: Capelight Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

Ghostland

Originaltitel:Ghostland
Regie:Pascal Laugier
Darsteller:Emilia Jones, Taylor Hickson, Crystal Reed
Genre:Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Capelight Pictures
Länge:91 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:05.04.2018

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 04.04.2018
Review: Ghostland (Kino)

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