Inhalt: In gar nicht so ferner Zukunft greift in Japan die Wirtschaftskrise um sich. Über 15 % der Bevölkerung ist arbeitslos und es besteht auch kaum Hoffnung, dass sich bald etwas ändert. Diese fehlende Perspektive hat auch dafür gesorgt, dass massenhaft Kinder und Jugendliche den Schulbesuch verweigern. Diejenigen, die noch zur Schule gehen, sorgen dort vermehrt für Chaos. Um die Kinder in die Schranken zu weisen und abzuschrecken, wurde der „Millennium Educational Reform Act“ – kurz das BR-Gesetz – auf den Weg gebracht. Laut diesem wird einmal im Jahr willkürlich eine Schulklasse ausgewählt, die sich auf einer einsamen Insel gegenseitig dezimieren muss. Nur ein Schüler darf das grausame Spiel überleben. Sind nach drei Tagen noch mehrere Schüler lebendig, werden alle getötet.
Eigentlich vermutet die Klasse 9b, in der unter anderem Shuya Nanahara (Tatsuya Fujiwara) und Noriko Nakagawa (Aki Maeda) Mitglieder sind, dass es für sie zu einem normalen Klassenausflug geht. Deswegen sind ausnahmsweise alle Schüler vor Ort. Der Bustrip hat ein jähes Ende, als die Jugendlichen betäubt werden und erst auf der berühmt-berüchtigten Insel des politisch angeordneten Mörderspiels wieder erwachen. Ihr ehemaliger Klassenlehrer Kitano (Takeshi Kitano, „Ghost In The Shell“) weiht sie in die Regeln ein. Dann beginnt für die vollkommen entsetzten Schüler das Battle Royale.
Kritik: Der Film ist eine der erfolgreichsten japanischen Produktionen aller Zeiten. Basierend auf dem Roman von Koushoun Takami inszenierte Kinji Fukasaku im Jahr 2000 diese Mischung aus erschütterndem Drama, Splatter-Horror und herber Gesellschafts-Satire. Nach vielen Jahren in der Indizierung wurde sich jetzt – knapp 17 Jahre später – dazu entschieden, den Film neu zu prüfen und ab 18 Jahren freizugeben. Diese Entscheidung darf wohl vor allem als eines betrachtet werden: Überfällig. Nicht nur hat „Battle Royale“ inzwischen für große, weit von einem Verbot entfernte US-Produktionen („Tribute von Panem“) herhalten dürfen. Daneben ist der Film weit mehr als eine reine Schlachtplatte (wobei eine 18er-Freigabe natürlich zwingend war). Fukasaku wirft einen finsteren Blick auf eine Gesellschaft, die auch gefühlt gar nicht so weit entfernt ist und entwickelt ein perfides Szenario, was psychisch eigentlich noch härter als physisch ist.
Wer den Film unter dem Aspekt der reinen, blutigen Berieselung konsumiert, kann natürlich auf Labels wie „Gewaltverherrlichung“ kommen und hätte – auch angesichts der extrem geradlinigen Geschichte und der eher simplen Dialoge – wahrscheinlich noch nicht einmal ganz Unrecht. Doch hier machen die Zwischentöne die Musik. Die Brutalität ist zwingend nötig gewesen, um das Ausmaß der Situation wirklich spürbar zu machen. Dabei gelingt es, mit düsterer Ironie den Finger in die Wunde zu legen. Mit ordentlich gezeichneten Charakteren, die sich trotz ihres jungen Alters mit dem wahrscheinlichen Tod befassen müssen, wird das Geschehen sogar schmerzlich nahbar. Auch darstellerisch bewegt sich der Film weit über dem Niveau, das von stumpfem Metzeln erwartet würde. Neben teils sehr eindringlich agierenden Jungdarstellern ist es vor allem an Superstar Takeshi Kitano, dem Film als skrupelloser Lehrer seinen Stempel aufzudrücken.
Nach langer Wartezeit hat jetzt ein größeres Publikum die Möglichkeit, diesen Kultfilm legal zu erleben. Trotz kleinerer Schwächen, die dem gerade einmal 4,5 Millionen US-Dollar teuren Film zu vergeben sind, hat „Battle Royale – Nur einer kann überleben“ auch 17 Jahre später nichts von seiner Eindringlichkeit eingebüßt. Brutal, bitter, zornig, tragisch und erstaunlich treffend zeigt Kinji Fukasaku mit seinem Team eine Welt, die äußerst nachdenklich stimmt und dabei erschreckend unterhaltsam ist.
Der Film ist ab dem 28.04.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Da nicht das fertige Produkt gesehen wurde, sind keine Aussagen zu Bild, Ton und Extras möglich.
Quelle: SuperKamikazeGirl, YouTube
Battle Royale - Nur einer kann überleben
Originaltitel: | Batoru rowaiaru |
Regie: | Kinji Fukasaku |
Darsteller: | Tatsuya Fujiwara, Aki Maeda, Tarô Yamamoto |
Genre: | Science Fiction, Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | Japan, 2000 |
Verleih: | Capelight Pictures |
Länge: | 122 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 23.04.2017
Review: Battle Royale