Review: All Eyez On Me (Kino)

Das Hauptplakat von "All Eyez On Me" (© Constantin Film)

Das Hauptplakat von “All Eyez On Me” (© Constantin Film)

Inhalt: Als Sohn der Black Panther-Aktivistin Afeni (Danai Gurira) und Stiefsohn des bekannten und gnadenlosen Freiheitskämpfers Mutulu (Jamie Hector, „Blood Ties“) hat Tupac Shakur (Demetrius Shipp Jr.) schon in seiner Kindheit in New York und Baltimore mehr als genug über Politik und Unterdrückung gelernt. In seiner Jugend beginnt er dann, sich für Schauspielerei und Musik zu begeistern. In den frühen 90ern kann er dann schon erste Erfolge als Mitglied der Rap-Gruppe Digital Underground feiern. Mit der neu gewonnenen Popularität landet er bald seinen ersten Solo-Vertrag bei Interscope Records. Wenig später ist er unter dem Namen 2Pac einer der größten Sterne am Hip Hop-Himmel und arbeitet mit anderen Szene-Stars wie The Notorious B.I.G. (Jamal Woolard) zusammen.

Doch immer wieder kommt er mit dem Gesetz in Konflikt und muss nach einer umstrittenen Anklage ins Gefängnis, weswegen er auch seinen Plattenvertrag verliert. Noch während der Haftstrafe bietet ihm der berüchtigte Musik-Produzent Suge Knight (Dominic L. Santana) einen Neustart bei seinem Label Death Row Records in Kalifornien an und bezahlt seine Kaution. Während die Berühmtheit weiter steigt, gerät er immer mehr in das Zentrum der Zwistigkeiten zwischen Rappern von der Ost- und Westküste. Am 07.09.1996 wird Tupac dann unter mysteriösen Umständen angeschossen und verstirbt kurz darauf.

 

Kritik: Es gibt wohl kaum einen klangvolleren Namen im Hip Hop wie Tupac Shakur, was nicht zuletzt mit seinem ebenso tragischen wie spektakulären Tod im Alter von 25 Jahren zu tun hat. Bis heute erscheinen noch neue Alben des Musikers, die mit den zahlreichen Archivaufnahmen bestückt werden, die er vor seinem frühen Ableben aufgenommen hatte. So bringt er es auf mittlerweile 75 Millionen verkaufter Tonträger. Nun hat sich der hauptsächlich für TV-Produktionen und Musikvideos bekannte Regisseur Benny Boom der überlebensgroßen Geschichte einer absoluten Ikone der 90er-Jahre angenommen.

Obwohl der Film nicht ganz das (Top-)Niveau des N.W.A.-Biopics „Straight Outta Compton“ halten kann, gelingt Boom eine atmosphärische und abwechslungsreiche Geschichte von einem Idealisten und (erhofften) Revolutionär, dessen gefährlicher Lebenswandel am Ende über all seine Talente siegte. Natürlich ist der Film viel mehr als ein reines Künstler-Biopic. So wirft die Geschichte zunächst einen Blick auf die Black Panther-Bewegung, setzt sich mit Rassismus, Unterdrückung und dem Ghetto-Leben auseinander und gipfelt schließlich in dem wohl größten Bandenkrieg, den die Hip Hop-Welt bis heute gesehen hat.

Tupac umringt von Journalisten (© Constantin Film)

Tupac umringt von Journalisten (© Constantin Film)

Die exzessiven Züge, die in einem Leben, wie Shakur es geführt hat, wohl unvermeidlich waren, sind eine bedrückende Konstante, die sich quer durch „All Eyez On Me“ zieht. Partys, Frauen und purer Luxus auf der einen und die ständig präsente Gewalt auf der anderen Seite, gehören auch zu der Faszination, die diese Welt umgibt. Es ist wohl empfehlenswert, sich ein wenig mit Zeit und zentralen Personen auszukennen, da hier wirklich viele bekannte Gesichter der Rap-Welt involviert sind. Es ist vielleicht ganz gut, dass die Macher darauf verzichtet haben, zu große Darsteller-Namen im Film zu platzieren, da diese vom eigentlichen Geschehen abgelenkt hätten.

Newcomer Demetrius Shipp Jr. ist in der Hauptrolle ein Volltreffer. Zum einen bringt er eine wirklich beeindruckende Ähnlichkeit mit. Darüber hinaus schafft er es auch, Charisma und Ausstrahlung des Superstars glaubhaft auf die Leinwand zu bringen. Dominic L. Santana gelingt es, die einschüchternde Präsenz von Rap-Mogul Suge Knight perfekt einzufangen.

Auch Jamal Woolard als The Notorious B.I.G. – der kurze Zeit später ermordet wurde und von vielen für den Mörder von 2Pac gehalten wird – und Kat Graham als Jada Pinkett sind weitere (von zahlreichen) Darstellern, die ihre realen Charaktere überzeugend präsentieren. Die vielleicht prominenteste tragende Darstellerin dürfte „The Walking Dead“-Star Danai Gurira sein, die als wankelmütige Mutter von Tupac zwar kaum zu erkennen ist, aber dafür ebenfalls gefallen kann. Hill Harper („Limitless“) führt als Interviewer, der mit dem Musiker über seinen Werdegang spricht, durch große Teile des Filmes. Jamie Hector und (die erstaunlich prominent beworbene) Lauren Cohan („The Boy“) beschränken sich auf Mini-Rollen.

Es ist immer schwer, einer Person wie Tupac Shakur mit einem Film gerecht zu werden. Benny Boom löst seinen Ansatz aber wirklich gut. Auch wenn die Geschichte ein paar kleine Längen hat und man sich ein oder zwei Kitsch-Momente leistet, taucht „All Eyez On Me“ anschaulich in dieses Leben auf der Überholspur ein und liefert 140 Minuten voller Glanz, Musik, Gewalt, Idealismus und Macho-Attitüde (der Figuren). Da die Geschichte unabhängig von ihrem Protagonisten auch als Milieu-Studie funktioniert, werden hier nicht nur Fans auf ihre Kosten kommen.

4 von 5 Punkten


Quelle: Constantin Film, Leinwandreporter TV, YouTube

All Eyez On Me

Originaltitel:All Eyez On Me
Regie:Benny Boom
Darsteller:Demetrius Shipp Jr., Kat Graham, Hill Harper, Danai Gurira, Lauren Cohan
Genre:Biografie, Musik, Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2017
Verleih:Constantin Film
Länge: 140 MinutenFSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 15.06.2017
Facebook-Seite: All Eyez On Me

Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Constantin Film

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 14.06.2017
Review: All Eyez On Me (Kino)

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