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Review: Star Wars – Das Erwachen der Macht (Kino)

Das Kino-Plakat von “Star Wars – Das Erwachen der Macht” (© Walt Disney Studios Motion Picture Germany)

Inhalt: Dreißig Jahre sind seit der Zerschlagung des Imperiums vergangen. Die „Erste Ordnung“ gefährdet den Frieden in der Republik und verübt unter der Führung von Kylo Ren (Adam Driver, „Gefühlt Mitte Zwanzig“) und General Hux (Domhnall Gleeson, „Ex_Machina“) eine gezielte Politik des Schreckens aus, um den Widerstand möglichst klein zu halten. Die junge Rey (Daisy Ridley) hat auf ihrem Heimatplaneten Jakku nicht viel mit Politik zu tun. Sie verdingt sich als Schrotthändlerin und kommt so von einem Tag zum nächsten. Als ihr ein kleiner Roboter zuläuft, ändert sich ihr Leben, da viele mächtige Leute auf der Suche nach ihm sind. Schon bald lernt sie Finn (John Boyega) kennen, der von den Sturmtruppen desertiert ist und sich gegen die „Erste Ordnung“ gewandt hat. Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg in die andere Ecke der Galaxie, wo sie sich dem Widerstand anschließen wollen. Es dauert nicht lange, bis sie weitere Gleichgesinnte gefunden haben: Den Schmuggler Han Solo (Harrison Ford, „Für immer Adaline“) und seinen Co-Piloten Chewbacca (Peter Mayhew).

 

Kritik: Es war wie ein Erdrutsch in der Filmwelt, als Walt Disney die Rechte an „Star Wars“ erwarb. Nach der überaus mäßigen Prequel-Trilogie war es überaus fraglich, ob ausgerechnet die Kinderfilm-Schmiede dem Science Fiction-Klassiker ohne Mastermind George Lucas neues Leben einhauchen könnte. Das Versprechen, ebenfalls direkt drei Filme zu drehen, machte die Situation nicht unbedingt besser. Als dann J.J. Abrams – der gerade „Star Trek“ erfolgreich reanimiert hatte – als Regisseur verpflichtet wurde, horchten die ersten auf. Spätestens als klar wurde, dass die alten Helden Luke (Mark Hamill), Leia (Carrie Fisher) und Han (Harrison Ford) zurückkehren würden, wandelten sich die Zweifel in Vorfreude, die dann spätestens mit dem ersten Trailer zur puren Euphorie ausartete. Die Fans sahen erstmals wieder die Atmosphäre, das Herzblut und die Magie, die den letzten drei Filmen so merklich gefehlt hatte. Mit Start des Vorverkaufs war dann abzusehen, wie viel Lust die Menschen auf der ganzen Welt auf weitere Abenteuer im „Star Wars“-Universum haben.

Han Solo kommt nach Hause (© Walt Disney Studios Motion Picture Germany)

Auch deswegen konnte der Druck auf J.J. Abrams und seinem Team kaum größer sein. Wäre der Film in die Hose gegangen, hätte das wohl auch den endgültigen Abschied vom Franchise bedeutet. Selbst ein passabler Film wäre nach der Erwartungshaltung eine Enttäuschung gewesen. Tatsächlich gelingt ihnen ein Blockbuster, der wohl all den vorab geschaffenen Superlativen gerecht wird. Schon bevor bekannte Gesichter die Leinwand betreten, ist hier ein wahrer „Star Wars“-Film zu sehen, der die Luft der originalen Trilogie atmet. Innerhalb weniger Momente ist der Zuschauer gefesselt und wird in den folgenden 136 Minuten nicht mehr losgelassen. Großartig inszenierte Action, spannende neue Figuren, eine clevere, überraschende Story und zahlreiche Verneigungen vor dem Original dürften wohl jedem Fan das Herz höher springen lassen. Es gelingt nahezu perfekt, vorhandene Nostalgie mit den dazugewonnenen Elementen in eine homogene Mischung zu verwandeln. Eine merkliche Veränderung gibt es in Sachen Humor, der moderner und treffender geworden ist. Dazu beweisen die Macher auch in anderen Bereichen Mut, der weit über Fan-Service hinausgeht.

Schrotthändlerin Rey gerät zwischen die Fronten (© Walt Disney Studios Motion Picture Germany)

Auch wenn einige Puristen sich nicht darüber gefreut haben, dass der Film in 3D erscheint, ist auch das eine Bereicherung des Gezeigten, da die Technik in diesem Jahr noch nicht so grandios umgesetzt wurde wie hier. Darstellerisch haben sich die meisten Zuschauer wohl hauptsächlich auf die Oldies des Franchise gefreut. Dabei gelingt es vor allem Harrison Ford, nach all den Jahren ansatzlos in seine Rolle heimzukehren. Das Wiedersehen mit Carrie Fisher, Mark Hamill und den anderen Stammdarstellern wie Peter Mayhew und Anthony Daniels macht natürlich auch sehr viel Spaß. Die neue Generation führt sich aber bestens ein. Daisy Ridley und John Boyega passen hervorragend in die „Star Wars“-Welt und sind in ihren Rollen taff, emotional und ausgesprochen witzig. Der eigentlich mehr auf komische Parts abonnierte Adam Driver war eine Wahl für den „Darth Vader-Nachfolger“ Kylo Ren, die doch einige verwundert haben dürfte. Doch auch ihm gelingt es, den düsteren Charakter mit einer sinisteren Präsenz zu spielen, die wohl die meisten „Star Wars“-Fans beglücken wird. Der solide Domhnall Gleeson verkommt neben ihm zum etwas unauffälligen Sidekick. Dazu kommt mit Oscar Isaac („A Most Violent Year“) und Max von Sydow noch merklich schauspielerische Qualität.

Mit diesem Film dürfte J.J. Abrams den Science Fiction-Olymp endgültig erstiegen haben. „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ ist alles, worauf die Zuschauer so lange gehofft haben: Spannend, mitreißend, humorvoll, zeitweise tragisch und clever gelingt ein Comeback der Reihe, das vor zwei Jahren wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte. Dazu sieht der Film absolut fantastisch aus. Mit all seinen Qualitäten zeigt sich dieser siebte Teil der Reihe ohne Probleme als einer der besten Blockbuster der vergangenen Jahre.

5 von 5 Punkten


Quelle: Walt Disney Studios Motion Picture Germany , Leinwandreporter TV, YouTube

Star Wars: Das Erwachen der Macht

Originaltitel:Star Wars: The Force Awakens
Regie:J.J. Abrams
Darsteller:Harrison Ford, Carrie Fisher, Mark Hamill, Anthony Daniels, Peter Mayhew, Kenny Baker,
John Boyega, Daisy Ridley, Adam Driver, Oscar Isaac, Andy Serkis, Domhnall Gleeson, Max von Sydow, Lupita Nyong’o, Gwendoline Christie

Genre:Fantasy, Science Fiction
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Walt Disney Studios Motion Picture Germany
Länge: 137 MinutenFSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 17.12.2015
Homepage:Star Wars: Das Erwachen der Macht

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 16.12.2015
Review: Star Wars – Das Erwachen der Macht (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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