Inhalt: Mittlerweile hat sich Piper (Taylor Schilling) wirklich gut in ihr neues Leben eingewöhnt. Nur ihre Verlobung zu Larry (Jason Biggs) steht aufgrund der Affäre mit Alex (Laura Prepon) sehr auf der Kippe. Ein ungewollter Ausflug verkompliziert die Situation weiter. Fast beiläufig stößt Piper auf Unregelmäßigkeiten in der Ausstattung von Litchfield und kommt so noch zu einer journalistischen Karriere in ihrer Zelle. Für Red (Kate Mulgrew) läuft es nach ihrem Ausschluss aus der Küche auch nicht mehr rund.
Sie wird zu den alten Damen der Anstalt abgeschoben und feiert auch noch ein Wiedersehen mit Vee (Lorraine Toussaint), die früher bereits einmal im selben Gefängnis gesessen hatte. Schon bald mischt Vee den Schwarzhandel auf und gewinnt Kontrolle über die meisten schwarzen Häftlinge. Daya (Dascha Polanco) und Aufseher Bennett (Matt McGorry) haben alle Hände damit zu tun, ihr gemeinsames Kind geheim zu halten. Das Leben hinter Gittern hält wieder eine ganze Menge Chaos bereit.
Kritik: Im Jahr 2013 hatte die Serie von Jenji Kohan („Weeds“), die auf einem biografischen Roman von Piper Kerman basiert, ein starkes Debüt gefeiert. Nachdem im ersten Jahr die Comedy rund um die Eingewöhnung Pipers in die ungewohnte Lebenssituation im Vordergrund gestanden hatte, wenden sich die Macher in Staffel 2 mehr ernsten Themen zu. Mittlerweile wissen Protagonistin und Zuschauer, wie die Maschinerie des Gefängnisses funktioniert. So kommt es, dass andere Probleme in den Vordergrund rücken.
Gerade die von Lorraine Toussaint beängstigend verkörperte Vee, die nach Lust und Laune manipuliert und vollkommen skrupellos ihre Ziele durchsetzt, ist maßgeblich für diesen dunkleren Ton. Weil der Reiz des Neuen etwas abhanden gekommen ist, geht der Unterhaltungswert der Serie zwar ein wenig herunter. Inhaltlich muss sich die Fortsetzung der Netflix-Serie aber sicherlich nicht zurücknehmen, was auch in drei Golden Globe Nominierungen („Beste Comedy-Serie“, „Beste Hauptdarstellerin“ Taylor Schilling, „Beste Nebendarstellerin“ Uzo Aduba) entsprechend zum Ausdruck gebracht wurde.
Auch von der Gewichtung der Charaktere neben der von Taylor Schilling so großartig verkörperten Piper gab es einige Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Laura Prepon und Pablo Schreiber, die als Alex Vause und „Pornstache“ Mendez noch treibende Kräfte am Anfang der Serie waren, halten sich in dieser Staffel merklich zurück. Insgesamt schaffen es die Autoren, mehr Charakteren passende Hintergründe zu geben.
Dafür entwickeln sich beispielsweise Danielle Brooks als Taystee, Natascha Lyonne als Nicky und Yael Stone als Lorna und beweisen die Vielseitigkeit der Charaktere in „Orange Is the New Black“. Uzo Aduba zeigt neben den sympathisch überdrehten Ausbrüchen von „Crazy Eyes“ auch einige tragische Seiten ihrer Figur, wodurch die Serie noch komplexer wird. So entwickelt sich diese Staffel auf leisen Sohlen bis hin zu einem Finale in Spielfilmlänge (92 Minuten), das gleichzeitig die bislang wohl beste Episode der Serie ist. Handlungsfäden werden geschickt zusammengeführt und mit herzlichen, bissigen, traurigen und urkomischen Szenen garniert. In diesen Minuten beweisen Kohan und ihr Team, wie gut diese Serie sein kann, wenn sie ihr komplettes Potenzial abruft.
Schon im zweiten Jahr schlägt „Orange Is the New Black“ erkennbar andere Töne an, was aber schlicht und ergreifend eine konsequente Fortsetzung der Geschichte ist. Auch wenn die Zuschauer eine etwas zähere Phase zu Beginn der Staffel überstehen müssen, die der Figurenentwicklung dient, wird man spätestens zum Finale der tragikomischen, exzellent gespielten und geschriebenen Serie mit Fernsehen auf Top-Niveau belohnt.
Die Box ist ab dem 02.07.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Wie in Jahr 1 wird wieder ein im Rahmen der Möglichkeiten gutes HD-Bild geboten. Schärfe und Detailreichtum sind sehr ordentlich. Die Farben sind kraftvoll und natürlich (abgesehen von dem bewusst deprimierenden Interieur des Gefängnisses). Schwarzwert und Kontraste sind gut eingestellt. Der saubere, ruhige Transfer gibt zwar keine Gründe für Euphorie, liefert aber alles, was nötig ist.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton halten das überraschend hohe Niveau der ersten Staffel. Neben den immer gut verständlichen Dialogen liefert „Orange Is the New Black“ ein vielseitige Klangkulisse, die das Innenleben des Gefängnisses gut transportiert. Auch wenn hier natürlich keine großen Effekte geboten werden, ein nahezu idealer Transfer.
4 von 5 Punkten
Extras: Die Featurettes „Die Orangen werden geschält“ (16 Minuten), „Die Vee.I.P-Behandlung“ (11 Minuten), „Vor dem großen Rätsel“ (15 Minuten) und „Ein Spaziergang im Zellenblock“ (7 Minuten), Audiokommentare zu den Episoden „Trügerische Umarmungen“ und „Und ‘ne Pizza dazu“ sowie ein paar Trailer bieten einen guten Mehrwert zu den Folgen.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, Leinwandreporter TV, YouTube
Orange Is the New Black - Staffel 2
Originaltitel: | Orange Is The New Black - Season 2 |
Showrunner: | Jenji Kohan |
Darsteller: | Taylor Schilling, Yael Stone, Taryn Manning, Laura Prepon, Jason Biggs |
Genre: | Dramedy-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 13 Episoden zu je 55 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 09.07.2015
Orange Is The New Black – Season 2 (Blu-ray)