Review: Proxy (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Proxy" (Quelle: Ascot Elite)

Das Blu-ray-Cover von “Proxy” (Quelle: Ascot Elite)

Inhalt: Noch gerade war die hochschwangere Esther (Alexia Rasmussen) beim Ultraschall und konnte ihr Baby bewundern, als sie auf dem Heimweg von einer vermummten Gestalt niedergeschlagen und übel verletzt wird. Die einsame Frau such Anschluss in einer Selbsthilfegruppe, wo sie mit Melanie (Alexa Havins) eine Freundin findet, die ähnliches wie sie durchgemacht hat. Die Situation ändert sich komplett, als Esther herausfindet, dass Melanie sie vom ersten Moment an belogen und betrogen und keine Tragödie hinter sich hat. Esther trifft eine Entscheidung mit katastrophalen Konsequenzen, die auch die Kleinkriminelle Anika (Kristina Klebe, „Halloween“) und den bodenständigen Büro-Arbeiter Patrick (Joe Swanberg) mit in eine gefährliche Abwärtsspirale zieht.

 

Kritik: Der junge Regisseur und Drehbuchautor Zack Parker steckt hinter dieser preisgünstig produzierten aber clever inszenierten Mischung aus Drama und Psychothriller. Parker setzt sich auf beklemmende Art und Weise mit dem schweren Thema des Kindesverlustes auseinander und schafft fast beiläufig eine Story über verschiedene Arten von Irrsinn und sonderbarer Trauerbewältigung. Dabei beleuchtet der Film gerade die psychischen Auswirkungen der furchterregenden Anfangsszene sehr intensiv und entführt den Zuschauer in diese graue, scheinbar hoffnungslose Welt von Esther. Als Gegenstück wird die zunächst sehr sympathische Melanie nach und nach immer mehr zum Mysterium. Langsam und schleichend geht der Film unter die Haut und baut gezielt Suspense auf. Zwar macht die Geschichte hier und da wieder kleine Fehler, dennoch kann sie streckenweise beeindrucken. Gerade im fintenreichen Mittelteil liefert der Regisseur eine wahre Bilderflut, die Erinnerungen an Lars von Trier hervorruft.

Starker B-Cast sorgt für fesselndes Geschehen

Hilft Melanie der traumatisierten Esther? (Quelle: Ascot Elite)

Hilft Melanie der traumatisierten Esther? (Quelle: Ascot Elite)

„Proxy“ hat für einen niedrig budgetierten Psychothriller eine ungewöhnlich lange Spielzeit von 122 Minuten, die man dem meist sogar recht ruhigen Werk fast nie anmerkt. Die Geschichte ist clever erzählt, hat zahlreiche schicke Wendungen und wird aus mehreren Winkeln beleuchtet, sodass der Film wirklich kurzweilig erscheint. Die hier und da auftauchenden Klischees (auf die ich aus Spoiler-Gründen hier nicht genauer eingehe) hätten zwar überhaupt nicht notgetan, sind aber größtenteils verzeihlich.

Ein Volltreffer ist wiederum die recht unbekannte Besetzung. Als verstörte, zurückgezogene und traumatisierte Esther liefert Alexia Rasmussen eine berührende und stellenweise auch überraschende Vorstellung. Neben ihr gefällt Alexa Havins als „Mädchen von nebenan“, welches auch seine düsteren Geheimnisse hat. Kristina Klebe spielt ungewohnt hart und kantig in der Rolle der vorbestraften Anika, die ebenfalls in die Geschichte zwischen Esther und Melanie gezogen wird. Der Hauptcast wird komplettiert von Joe Swanberg, der als Patrick ebenfalls durch einen Verlust in seinem Leben völlig aus der Bahn geworfen wird.

Es geschehen albtraumhafte Dinge in "Proxy" (Quelle: Ascot Elite)

Es geschehen albtraumhafte Dinge in “Proxy” (Quelle: Ascot Elite)

Insgesamt ist „Proxy“ einer dieser kleinen und (wie seine Hauptfigur) unscheinbaren Erscheinungen, die dann aber doch im Gedächtnis bleiben. Zack Parker gelingt es, einige individuelle Geschichten rund um den Abschied von geliebten Mitmenschen mit einem vor allem psychisch harten und verstörenden Suspense-Thriller zu vereinen. Selbst wenn dabei nicht alles gelingt, hat sich der Film Anerkennung verdient.

Der Film ist ab dem 14.10.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Mit der Arri Alexa wurde ein gewohnt klares, detailreiches und scharfes Bild geschaffen, was gut auf die Blu-ray transferiert wurde. Die Farben wirken schon fast etwas künstlich. Stellenweise sind sie sehr hell und klar, wobei in anderen Szenen die Sättigung fast vollständig entzogen wurde. Diese Vorgehensweise passt aber gut zu den wechselnden Stimmungen im Film. Dazu kommt ein satter Schwarzwert und ordentliche Kontraste. Bildfehler oder leichte Unsauberkeiten sind nicht zu entdecken.

4 von 5 Punkten

Ton: Für so eine verhältnismäßig kleine Produktion punktet „Proxy“ mit einer wirklich überzeugenden Vertonung. Die deutsche und die englische DTS-HD MA 5.1-Tonspur sind gleichermaßen verlustlos und bieten natürlich klingende, jederzeit gut verständliche Dialoge. Der sehr gelungene, abwechslungsreiche Score wird ebenso sauber und dynamisch wiedergegeben wie die Hintergrundgeräusche. In manchen Szenen bietet der grundsätzlich eher ruhige Film starke Effekte, die vor allem mit saftigen Bässen gefallen können.

4 von 5 Punkten

Extras: Einige kurze Interviews mit Darstellern des Filmes (26 Minuten), ein Behind the Scenes (6 Minuten) sowie einige kleine Behind the Scenes-Clips (24 Minuten) bieten ein paar Ergänzungen zum Film. Dazu sind noch ein paar Trailer auf der Blu-ray enthalten, wobei man nervigerweise den „Northmen“-Trailer (wie aktuell bei den meisten Ascot Elite-Produkten) nicht wegschalten kann, ehe man ins Hauptmenü kommt.

3,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube

Proxy

Originaltitel:Proxy
Regie:Zack Parker
Darsteller:Alexia Rasmussen,Alexa Havins, Kristina Klebe
Genre:Psychothriller, Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2013
Verleih:Ascot Elite
Länge:122 Minuten
FSK:ab 18 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 18.10.2014
Proxy (Blu-ray)

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