Review: Need for Speed (Kino)

Das Plakat von "Need for Speed" (Quelle: Constantin Film)

Das Plakat von “Need for Speed” (Quelle: Constantin Film)

Inhalt: Tobey Marshall (Aaron Paul, „Breaking Bad“) lebt für schnelle Autos: In seiner mäßig erfolgreichen Werkstatt flickt der talentierte Mechaniker mit Freunden alte Muscle Cars zusammen. An den Abenden verdient er Geld bei illegalen Straßenrennen. So trifft er auch nach Jahren den ehemaligen Profi-Rennfahrer Dino Brewster (Dominic Cooper, „Dead Man Down“) wieder, der ihn beauftragt, einen mehr als kostspieligen Wagen zu restaurieren. Doch statt dem großen Geld bringt Brewster nur Ärger: Bei einem Straßenrennen verursacht er einen Todesfall, für den nur Tobey zur Rechenschaft gezogen wird und ins Gefängnis muss. Als Tobey zwei Jahre später wieder frei kommt, hat er nur Rache im Sinn. Er leiht sich vom damaligen Käufer dessen Luxuswagen, um bei einem der geheimnisvollsten und lukrativsten Straßenrennen teilzunehmen. Auf seiner Fahrt wird er von Julia (Imogen Poots, „Drecksau“), der Assistentin des Eigentümers, begleitet. Sie haben die Aufgabe, mit waghalsigen Manövern den Veranstalter zu einer Einladung zu bewegen, ohne das Tobey von der Polizei geschnappt wird. Die Fahrt wird noch komplizierter, als Dino ein Kopfgeld auf Tobey aussetzt. Doch der setzt alles daran, seinen alten Feind für den damaligen Betrug bezahlen zu lassen.

 

Kritik: In der Spielewelt ist „Need for Speed“ ein fester Begriff. Zahlreiche Spiele rund um die illegalen Rennen in schicken Autos wurden zu internationalen Riesen-Erfolgen. Da war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis Hollywood eine passende Verfilmung zu Spiel bringt. Die Regie übernahm der ehemalige Stuntman Scott Waugh, dessen Regie-Debüt „Act of Valor“ höchstens zwiespältige Kritiken bekam. Auch „Need for Speed“ dürfte wohl kaum zum Kritiker-Liebling avancieren. Schicke Sportwagen, die gut in Szene gesetzt werden, sind einfach zu wenig, um einen mit 127 Minuten deutlich zu langen Film ansprechend mit Leben zu füllen. Weshalb dieser Film in 3D konvertiert wurde, kann wohl nur mit dem Zuschlag im Kino begründet werden. Einen künstlerischen oder optischen Mehrwert konnte man hiermit auf jeden Fall nicht erreichen.

Gute Schauspieler können den Film auch nicht retten

Tobey ist hinter dem Lenkrad Zuhause (Quelle: Constantin Film)

Tobey ist hinter dem Lenkrad Zuhause (Quelle: Constantin Film)

Äußerst fragwürdig ist die Moral dieses Films, der sich selbst äußerst ernst zu nehmen scheint. Im Gegensatz zu den aktuellen „Fast & Furious“- Filmen, die fast schon comichaft überzeichnet sind, scheint Waugh die Welt der illegalen Rennfahrern zum Non Plus Ultra des menschlichen Daseins erklären zu wollen. Wenn zugunsten der Fahrkünste mal ein Außenstehender ums Leben kommt, scheint das ein absolut akzeptables Opfer zu sein. Der Unterhaltungswert ist zumindest anfangs durchaus gegeben, aber die moralischen Aussagen, die hier getätigt werden, stoßen schon sauer auf. Dazu kommt noch, dass der Film zahlreiche logische Lücken zeigt und dabei noch jederzeit vorhersehbar ist. Da können die zwei starken Hauptdarsteller auch nur noch teilweise Wiedergutmachung leisten.

 

Julia begleitet Tobey auf seiner Tour (Quelle: Constantin Film)

Julia begleitet Tobey auf seiner Tour (Quelle: Constantin Film)

Aaron Paul hat mit Jesse Pinkman einen der vielschichtigsten Serien-Charaktere der vergangenen Jahre angelegt und zahlreiche Preise wie unter anderem einen Emmy-Award gewonnen. Auch hier gelingt es ihm gut, einen verletzlichen Anti-Helden zu spielen, dessen Motivation (im Rahmen des Drehbuchs) durchaus nachvollziehbar wird. Er ergänzt sich hervorragend mit Imogen Poots die mit Charme, Witz und britischem Akzent weit mehr ist als nur das hübsche Anhängsel des Protagonisten. Dominic Cooper ist als arroganter Dino ein ordentlicher Gegenspieler, ohne aber wirklich interessant zu wirken. Die sehr bald in „50 Shades of Grey“ auftretende Dakota Johnson bekommt als Dinos’ Verlobte Anita bekommt kaum Spielzeit um sich zu zeigen. Dann gibt es noch nervige Klischee-Charaktere wie den von Scott Mescudi („The Bling Ring“) Benny als stets gut gelaunter , tanzender Dauergrinser. Eine ganz merkwürdige Rolle spielt Michael Keaton, der als Rennexperte (?), Radio-Moderator (?), Bernie Ecclestone für illegale Straßenrennen (?) einen mehr oder weniger undefinierbaren Part darstellt.

Trotz unterhaltsamer Action-Szenen und den gut aufgelegten Aaron Paul und Imogen Poots ist „Need for Speed“ ziemlich missglückt. Der Film hätte entweder mehr Humor oder mehr Bodenhaftung benötigt, um halbwegs zu funktionieren. Dann hätte der Film ohne Probleme 30 Minuten gekürzt werden können. Der moralische Aspekt der Handlung kann ebenfalls nicht vernachlässigt werden. So ist es mehr als unwahrscheinlich, dass es in absehbarer Zukunft einen weiteren „Need for Speed“ geben wird.

2 von 5 Punkten 


Quelle: Constantin Film, YouTube

Need for Speed

Originaltitel:Need for Speed
Regie:Scott Waugh
Darsteller:Aaron Paul, Imogen Poots, Dominic Cooper, Dakota Johnson
Genre:Action
Produktionsland/-jahr:USA, 2013
Verleih:Constantin Film
Länge:127 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:20.03.2014
Homepage:Der Internet-Auftritt von "Need for Speed"

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 17.03.2014
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