Inhalt: Der Uhrmacher Fred (Colm Meaney, „Soldiers of Fortune“) ist nach Jahren der Arbeit in England zurück in seine irische Heimat gekommen. Da der Endfünfziger keinen Job findet, keine Sozialhilfe bekommt und keine Verwandten mehr hat, muss er in seinem Auto leben. Was eigentlich nur als vorübergehende Lösung gedacht war, hat sich inzwischen eingebürgert. Als eines Tages der junge Kiffer Cathal (Colin Morgan, „Merlin“) auf Freds Parkplatz auftaucht, um dort ebenfalls in seinem Auto zu campieren, ist Fred alles andere als begeistert.
Cathal wirkt wild und treibt Geschäfte mit merkwürdigen Charakteren. Trotzdem kommt er mit seinem neuen Nachbarn irgendwann ins Gespräch. Tatsächlich entsteht eine Freundschaft zwischen den grundverschiedenen Männern. Beide lernen durch den anderen, ihr Leben besser in den Griff zu bekommen. Als sich Fred im Schwimmbad in die sympathische Klavierlehrerin Juliana (Milka Ahlroth) verguckt, versucht Cathal den Kuppler zu spielen. Doch bald werden die beiden von den Problemen des Lebens auf der Straße eingeholt.
Kritik: Der Spielfilmneuling Barragh Dryne drehte im Jahr 2010 dieses mit Humor unterfütterte Sozialdrama, für das es einige Independent-Preise gab. Zu Beginn wird der Zuschauer gleich in die Handlung geworfen. Wie Fred an den Ort gekommen ist, wird mit wenigen Worten erklärt und schon bald taucht dann auch Cathal auf. In der ersten Hälfte ist „Parked“ eine ruhig erzählte Tragikomödie, die immer wieder mit tollen Szenen punktet. Der gemeinsame Ausflug zum Sozialamt ist kritisch, bitter und amüsant. Die gemeinsame Spritztour von den beiden Protagonisten ist herzlicher Stoff für ein Feel Good-Movie. Leider spürt der Zuschauer immer wieder (zu) deutlich, wie bemüht Dryne war, anspruchsvolle Filmkunst zu erzeugen, ohne seinen eingeschlagenen Pfad zu verlassen. Die immer wiederkehrenden Motive wie die Uhren mit kaputter Mechanik und Freds Ängste auf dem Sprungbrett im Schwimmbad wirken irgendwann aufdringlich.
Aus Komödie mach Drama
Tatsächlich wandelt er die Geschichte mit ihrem Verlauf immer mehr zum düsteren Gesellschaftsdrama, welches in seiner Eindringlichkeit schon fast deprimierend wirkt. Der Kontrast zur zurückhaltenden, immer hoffnungsvollen ersten Hälfte wird überzogen. Einzig die nette Liebesgeschichte bleibt als Konstante. Trotzdem wirkt „Parked“ wie aus dem Leben gegriffen. Kleine Erfolgserlebnisse, Rückschläge und Probleme mit der Bürokratie kann wohl jeder Zuschauer nachfühlen. Die Emotionen werden von starken Darstellern vermittelt, die den recht flach charakterisierten Figuren Profil verleihen.
Colm Meaney besticht als alternder Trauerkloß, der sich seinem Schicksal schon ergeben wollte. Der Zuschauer lebt durch ihn die Entwicklung Freds wirklich mit. Die Leistung von Colin Morgan als lebenslustigem, exzentrischem Junkie ist fast noch höher einzuschätzen, da Cathal eine extremere Fallhöhe besitzt. Beide verleihen den liebenswerten Außenseitern ein hohes Maß an Authentizität. Milka Ahlroth spielt ihren kleinen Part als Juliana mit großem Anmut und einer Präsenz, die sie im Prinzip zu einer dritten Hauptfigur werden lässt.
„Parked – Gestrandet“ ist in vielen Momenten in die Kategorie „gut gemeint“ einzuordnen. Das ambitionierte Werk von Barragh Dryne scheitert in Teilen dabei an den eigenen Ansprüchen, nicht nur eine nette Komödie zu sein. Aufgrund des langsamen Erzähltempos schleichen sich trotz den gerade einmal 92 Minuten doch ein paar Durchhänger ein, bei denen einige Zuschauer wohl leicht den Anschluss verlieren könnten. Die durchgängig guten Bilder der irischen Gegend entschädigen da nur teilweise. Insgesamt ist es wohl hauptsächlich Colm Meaney und Colin Morgan zu verdanken, dass das Projekt geglückt ist. Diejenigen, die gerne realistische, ernsthafte Storys, ohne aufgesetzte Action und gewaltige Spannungsbögen mögen, werden mit Barragh Drynes Sozialkritik auf jeden Fall gut bedient.
Der Film ist ab dem 21.06.2013 auf DVD erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die Story des Filmes spielt in einer dreckigen und frustrierenden Welt. Dazu passen die kühlen tristen Farben, in die „Parked“ getaucht ist. Bei den aufeinandertreffen mit Juliana gibt es hellere und lebhaftere Bilder. Die Schärfe, Kontraste und Detailzeichnung ist bei den Nahaufnahmen gut, zeigt aber bei vielen verwaschenen, unsauberen Panoramabildern einige Schwächen. Insgesamt ist der DVD-Transfer der atmosphärischen Aufnahmen immer noch überdurchschnittlich gut gelungen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche Übersetzung und die englische Originalfassung liegen mit einem Dolby Digital 5.1-Ton vor. Bis auf die immer gut verständlichen Dialoge und den solide abgemischten Score gibt es in diesem nachdenklichen, ruhigen Werk aber nichts, was eine wirkliche Erwähnung wert wäre.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein solides Making of (9 Minuten) und der Trailer sind die Bonusmaterialien auf der DVD.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Dualfilm, YouTube
Parked - Gestrandet
Originaltitel: | Parked |
Regie: | Darragh Byrne |
Darsteller: | Colm Meaney, Colin Morgan, Milka Ahlroth |
Genre: | Komödie, Drama |
Produktionsland/-jahr: | Irland, 2010 |
Verleih: | Dualfilm |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | Der Internetauftritt von"Parked - Gestrandet" |