Review: Lost Place (Kino)

Das Hauptplakat von "Lost Place" (Quelle: NFP marketing & distribution)

Das Hauptplakat von “Lost Place” (Quelle: NFP marketing & distribution)

Inhalt: Daniel (François Goeske, „Französisch für Anfänger“) ist ein riesiger Fan von Geocaching, einer elektronischen Schatzsuche, bei der verschiedene Teams anhand von GPS-Daten einen versteckten Ort finden müssen. In einem Forum lernt er Elli (Jytte-Merle Böhrnsen) kennen, die ebenfalls leidenschaftlich gerne an Geocaching-Aktionen teilnimmt. So verabreden sich die beiden kurzerhand zu einem Trip in die Pfalz. Daniel bringt zur Unterstützung Thomas (Pit Bukowski, „Dorfpunks“) mit, Elli erscheint mit ihrer besten Freundin Jessica (Josephine Preuß, „Türkisch Für Anfänger – Der Film“). Der erste Tipp führt die Runde in ein spärlich abgesperrtes Militär-Gebiet. Sie entspannen zunächst an einem See und der zurückhaltende Daniel nutzt seine Chance, Elli etwas näher zu kommen. Mit der Ruhe ist es aber vorbei, als ein merkwürdiger Mann im Strahlenanzug (Anatole Taubman, „Captain America – The First Avenger“) die Runde sprengt und von mysteriösen Militärexperimenten erzählt, die in dem Wald statt finden sollen. Als es dann zu einem Zwischenfall kommt und ein Gruppenmitglied verschwindet, machen sich die Verbliebenen auf die Suche. Bald finden sie heraus, das die ganze Gegend unter der Kontrolle eines gewaltigen Funkturms zu stehen scheint, der auch das Leben der jungen Abenteurer in Gefahr bringt.

 

Noch ist die Truppe bei der Anreise (Quelle: NFP marketing & distribution)

Noch ist die Truppe bei der Anreise (Quelle: NFP marketing & distribution)

Kritik: Semi-reale Ereignisse, namentlich das Project HAARP, mit dem sich das US-Militär für Gedankenkontrolle und den dritten Weltkrieg rüsten wollte, gaben den Anstoß für diesen Horror-Mystery-Thriller. Der Jung-Regisseur Thorsten Klein nahm hier erstmals auf dem Regiestuhl Platz. Die Hoffnung auf einen guten deutschen Genrefilm begräbt der geneigte Zuschauer aber schon nach einigen Minuten, wenn die profillosen Charaktere erstmals vereint im Wagen sitzen. Highlight ist dabei der bemitleidenswerte Pit Bukowski, der in ein Grauen erregendes, gelb leuchtendes Hip Hop-Outfit gesteckt wurde und sich mit Worten wie „cremig“ und „smooth“ artikuliert. Für Liebhaber des großartigen „The Cabin in the Woods“ gibt es hier mit „Narr/Macho“ (Thomas), „ruhiger Denker“ (Daniel), „Flittchen“ (Jessica) und „Jungfrau“ (Elli) die bekannten Rollenklischees zu bewundern.

3D noch das beste in der Retortenwelt

Thomas und Daniel lauschen dem geheimnisvollen Fremden (Quelle: NFP marketing & distribution)

Thomas und Daniel lauschen dem geheimnisvollen Fremden (Quelle: NFP marketing & distribution)

Wie bereits angedeutet, befinden sich die Dialoge irgendwo zwischen fernab der Realität und unfreiwillig komisch. Eine Identifikation mit solchen Figuren wie hier ist natürlich ausgeschlossen, wofür die Schauspieler aber rein gar nichts können. Die Verhaltensmuster der Charaktere sind so frei von Konstanz, das man sich teilweise schon fragen muss, ob hier der ein oder andere Fall von Schizophrenie vorliegt. Eine vollkommen sinnfreie Szene, in der sich Josefine Preuß in Bademode präsentiert, ist da sogar noch ein wahres Highlight des Filmes. Der international erfahrene Anatole Taubman muss sich hier mit einer Rolle als warnender Sonderling begnügen. Seine Charakterzeichnung sollte jeder Horrorfan aus „Freitag, der 13.“ usw. kennen. Dafür ist es nach zahlreichen konvertierten Werken durchaus erfrischend, einen in 3D aufgenommenen Film im Kino zu sehen. Hier wird die Räumlichkeit recht gut ausgenutzt, auch wenn Thorsten Klein die Spielereien mit dem Effekt etwas übertreibt.

Traumurlaub sieht anders aus (Quelle: NFP marketing & distribution)

Traumurlaub sieht anders aus (Quelle: NFP marketing & distribution)

Ein weiteres nicht gerade kleines Problem in „Lost Place“ ist die innere Logik. Die Prämisse, ein altes Experiment mit elektromagnetischen Feldern als Bedrohung zu wählen, wäre durchaus interessant gewesen, wenn es nicht als Ausrede für alle Gegebenheiten genommen worden wäre. Weshalb diese Anlage 30 Jahre durchläuft und weiterhin mit veralteten Computern bedient wird (am Ende lässt zumindest optisch „Wargames“ grüßen)? Wie werden Leute von einem Ort zum anderen transportiert? Wenn ein Horrorfilm oder Mystery-Thriller mehr Verwirrung stiftet als Grusel oder Spannung, ist das nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal.

In den vergangenen Jahren konnte fast jedes europäische Land mindestens einen herausragenden Film aus dem Horrorbereich präsentieren. „Lost Place“ verfehlt diesen Anspruch aber deutlich. Uninteressante Charaktere, gekünstelte Dialoge, klaffende Logiklöcher und fehlende Spannung machen den ambitionierten Film zu einer Enttäuschung in allen Belangen.

1,5 von 5 Punkten


Quelle: NFP marketing & distribution, YouTube

Lost Place

Originaltitel:Lost Place
Regie:Thorsten Klein
Darsteller:François Goeske, Josefine Preuß, Jytte-Merle Böhrnsen, Pit Bukowski und Anatole Taubman
Genre:Mystery-Thriller
Produktionsland/-jahr:Deutschland, 2013
Verleih:NFP marketing & distribution
Länge:98 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:19.09.2013
Facebook-Page:Der Internetauftritt-Auftritt von "Lost Place"

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