Review: W.E. (DVD)

Der Packshot von "W.E." (Quelle: Senator Film)

Der Packshot von “W.E.” (Quelle: Senator Film)

Inhalt: In den 1930er Jahren: Die Briten sind begeistert von ihrem charismatischen und sozial engagierten Thronfolger Edward VIII. (James D’Arcy, „Der Fluch der Betsy Bell“), der aber ein recht kapriziöses Privatleben führt. Als er mit der bürgerlichen und verheirateten Amerikanerin Wallis Simpson (Andrea Riseborough, „We want Sex“) anbandelt, sorgt er für einen royalen Skandal. Nach zehn Monaten als König dankt Edward ab und geht mit seiner Geliebten ins Exil.

In der Neuzeit hat die New Yorkerin Wally Winthrop (Abbie Cornish, „Ohne Limit“) unter ihrer lieblosen Ehe mit dem erfolgreichen Psychiater William (Richard Coyle, „Ein gutes Jahr“) zu leiden. Ihr Kinderwunsch bleibt unerfüllt und sie ist sehr oft einsam. Als sie von einer großen Auktion im Sotheby‘s erfährt, in der Gegenstände von Edward und Wallis versteigert werden, ist sie absolut begeistert. Ihre Eltern hatten sie nach Wallis Simpson benannt, weswegen Wally sich immer stärker mit ihr zu identifizieren beginnt. Als sie dem Wachmann Evgeni (Oscar Isaac, „Drive“) ins Auge fällt, versucht dieser, die traurige junge Frau für sich zu gewinnen.

Kritik: Nachdem Tom Hooper mit seinem „The King’s Speech“ über das Leben von King George VI. den großen Oscar-Abräumer 2011 inszenierte, wagte sich jetzt Pop-Titanin Madonna an die Geschichte von Georges Bruder Edward. Nach ihrem eher durchwachsenen Regie-Debüt „Filth and Wisdom“ aus dem Jahr 2008 steht auch hier von Anfang an das Motto „Style über Materie“ im Vordergrund. Wie beim meisterhaften Vorbild sind auch hier die Szenenbilder und die Kostüme sehr aufwendig und großartig in Szene gesetzt. Leider geht durch die sehr künstlerische Kameraarbeit mit langen, weit schweifenden Fahrten die emotionale Zugänglichkeit der Figuren etwas verloren, die teilweise fast zu Requisiten verkommen. So die im Trailer angekündigte „Jahrhundert-Liebesgeschichte“ zwischen Edward und Wallis angemessen zu erzählen, fällt natürlich recht schwer. Die Hintergründe der Liebe der beiden bleiben sogar vollkommen unergründet.

Wallis und Edward in einem friedlichen Moment (Quelle: Senator Film)

Wallis und Edward in einem friedlichen Moment (Quelle: Senator Film)

Moderne Wally macht mehr Spaß

Es ist deutlich interessanter, die Liebesgeschichte von Wally und dem intellektuellen Wachmann Evgeni zu verfolgen, die eigentlich nur die Rahmenhandlung sein sollte. Die 30-jährige Australierin Abbie Cornish strahlt eine intensive Verletzlichkeit und Sehnsucht aus. Oscar Isaac gefällt als hartnäckiger aber liebevoller Evgeni, der mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Beide arbeiteten bereits in „Sucker Punch“ zusammen und entwickeln hier eine tolle Chemie, die aber immer noch zu wenig in Szene gesetzt wird. James D’Arcy und Andrea Riseborough haben immer wieder gute Momente, wirken aber wegen dieser optisch glatten Inszenierung ziemlich blass. Tiefpunkt des Films sind die skurrilen, gemeinsamen Szenen von Wallis und der fantasierenden Wally. Diese Momente sind schlicht und ergreifend vollkommen sinnlos.

Evgeni schenkt Wally neue Lebensfreude (Quelle: Senator Film)

Evgeni schenkt Wally neue Lebensfreude (Quelle: Senator Film)

Der Vergleich von „W.E.“ und „The King’s Speech“ war unvermeidlich und Madonnas Film verliert in allen Belangen. Die modisch durchgestylten Bilder lassen sich zwar schön ansehen, die Geschichte bleibt aber über viele Teile seltsam emotionslos. Der überaus pathetische Soundtrack fällt auch nur störend ins Gewicht. Alles in allem bleibt „W.E.“ trotz aufwändiger Inszenierung und guten Schauspielern (vor allem Abbie Cornish) weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Ab dem 09.11.2012 ist der Film auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2,5 von 5 Punkten

 

Bild: Die Umsetzung der hochwertigen Bildvorlage ist überaus gelungen. Die Aufnahmen sind bis auf kleine Ausnahmen immer scharf. Die Farben gehen meistens in die braun-gelb-lastige Richtung, sind dabei aber immer sehr kräftig. Kontrast und Schwarzwert sind ebenfalls auf gutem Niveau.

4 von 5 Punkten

Ton: Der englische und der deutsche Dolby Digital 5.1-Ton liefert eine optimale Dialogverständlichkeit. Score und Hintergrundgeräusche wurden ordentlich abgemischt. Beachtenswerte Effekte sind auf Grunde der Thematik natürlich nicht vorhanden.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein solides Making of, kurze Interviews mit Andrea Riseborough und James D’Arcy und ein paar Trailer ergänzen den Film.

2,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Senator Film, YouTube

W.E.

Originaltitel:W.E.
Regie:Madonna
Darsteller:Abbie Cornish, James D'Arcy, Andrea Riseborough
Genre:Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2011
Verleih:Senator Film
Länge:114 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Offizielle Homepage zum Film:Der Internetauftritt von "W.E."

 

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