Review: Massive Talent (DVD)

Das DVD-Cover von "Massive Talent" (© 2022 Leonine Studios)

Das DVD-Cover von “Massive Talent” (© 2022 Leonine Studios)

Inhalt: Die Karriere von Nick Cage (Nicolas Cage) hat schon bessere Zeiten erlebt. Statt auf der Hollywood-A-Liste hält er sich nur noch mit zweitklassigen Filmen und den Gedanken an die Vergangenheit über Wasser. Die Rollen, die er spannend findet, gehen inzwischen an andere Leute. Seine Beziehung zu Teenie-Tochter (Lily Mo Sheen) und Ex-Frau (Sharon Horgan) könnte kaum schlechter aussehen. Dann informiert ihn auch noch seine Manager (Neil Patrick Harris, „Gone Girl – Das perfekte Opfer“), wie düster es um seine Finanzen aussieht. Da kommt das abseitige Angebot von Superfan Javi (Pedro Pascal, „Narcos“) gerade recht, gegen die Zahlung einer obszönen Geldsumme eine Geburtstagsparty auf Mallorca zu besuchen. Kaum vor Ort, wird Cage unerwartet von CIA-Agenten aufgegriffen: Angeblich ist sein Gastgeber ein gefürchteter Waffenhändler, der die Tochter eines Politikers entführt hat. Jetzt sind all die darstellerischen Talente von Nick gefragt, der sich als Undercover-Ermittler voll in die Dienste seines Landes stellt.

 

Kritik: Nicolas Cage hält seit inzwischen vier Jahrzehnten Hollywood und die Filmfans in seinem Bann. Es gibt wahrscheinlich ebenso viele Zuschauer, die den exzentrischen Kalifornier mit dem Hang zum neurotischen (aber absolut einzigartigen) Overacting vergöttern, wie diejenigen, die mit ihm so gar nichts anfangen können. Über eine Sache werden sich beide Seiten aber einig werden: Cage macht fast jeden Film ungewöhnlich. Das ist in den 90ern wahr gewesen, in denen er als Oscar-Preisträger („Leaving Las Vegas“) und Star zahlreicher Action-Hits („The Rock“, „Con Air“, „Face/Off“) glänzte. Auch in seiner zweiten Karriere-Hälfte, in der sich teils bizarre B-Ware (hier auch referenziertes Highlight: „Wicker Man – Ritual des Bösen“) anhäufte, sorgte der Schauspieler fast immer für die besondere Note.

Es entsteht eine echte Männerfreundschaft (© 2022 Leonine Studios)

Es entsteht eine echte Männerfreundschaft (© 2022 Leonine Studios)

Das wollten die Cage-Edel-Fans Tom Gormican und Kevin Etten würdigen, indem sie einen Film schrieben, in dem ihr Lieblingsschauspieler sich selbst spielt und zahllose Abenteuer bestehen muss. Obwohl diese ihren Star nie persönlich getroffen hatten und der auch erst einmal wenig von der Aussicht erbaut war, sich selbst in einem Film zu verkörpern (Empfehlung: Bonus-Material), sagte dieser schlussendlich für den im Original so wundervoll benannten „The Unbearable Weight Of Massive Talent“ zu. Selbst wenn es der Titel nur zu Teilen auf den deutschen Markt geschafft hat, ist das Endergebnis eine kreative und in höchstem Maß unterhaltsamen Verneigung vor der Ausnahme-Karriere seines Stars, die scheinbar mühelos zwischen den Genres wechselt und selbst für Nicht-Fans ein großer Spaß sein sollte.

Zwischen liebevoll ausgewählten Referenzen an verschiedene Filme und Privatleben (so war die auf dem Cover ersichtliche Geste Cages Handschlagersatz in Covid-Zeiten), witzigen Dialogen, in denen sich Nick seinem jüngeren Alter Ego Nicky (inkl. Grotesker CGI-Verjüngung) stellt und haufenweise Exzentrik ist „Massive Talent“ ein Film, der sein Herz einfach an der richtigen Stelle trägt. Gerade aufgrund seiner dramaturgischen Erdung durch die zerrüttete Familie und einer von Grund auf ehrlichen Beziehung zwischen Cage und Javi funktioniert der Film in seinem komischen Momenten noch besser. Dabei punktet die Geschichte durch eine fantastische Chemie von Nicolas Cage und (dem tatsächlich bekennenden Edelfan) Pedro Pascal zusätzlich. Auch die Sprünge in das Thriller- oder Action-Metier – die den häufig wechselnden Rollenbildern des Protagonisten nachempfunden sind – sorgen in keinster Weise für ein Holpern im Film.

Es ist nahezu unfassbar, dass eine solche Schnapsidee aufgeht, aber: „Massive Talent“ ist gleichermaßen Liebesbrief an seinen Hauptdarsteller, der hier ein sensationelles Comeback auf der großen Bühne feiert, wendungsreiches Unterhaltungskino und schlicht urkomischer Klamauk, was ihn zu einem der erinnerungswürdigsten Filme des Jahres macht.

Zeit zur Flucht! (© 2022 Leonine Studios)

Zeit zur Flucht! (© 2022 Leonine Studios)

Der Film ist ab dem 30.09.2022 auf DVD, Blu-ray, 4K-UHD Blu-ray sowie digital erhältlich.

4,5 von 5 Punkten

 

Bild: Für einen Film des eher mittleren Preissegments sieht „Massive Talent“ gut aus. Schärfe und Detaildarstellung sind sehr ordentlich, bauen aber bei dunkleren und hektischen Sequenzen etwas ab. Die warme Urlaubs-Farbpalette sieht natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert verursachen keine augenfälligen Probleme. Bis auf ein gelegentliches Rauschen ist das Bild ruhig und sauber.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische Dolby Digital 5.1-Ton sind ebenfalls absolut zufriedenstellend. In der ersten Hälfte punktet der Film hauptsächlich mit einer sauberen Dialogwiedergabe und räumlichen Hintergrundgeräuschen. Dafür bekommt man in der zweiten Hälfte Bässe und akustische Action geliefert, die sich gemessen am Medium absolut hören lassen kann.

4 von 5 Punkten

Extras: Ein Audiokommentar von Tom Gormican und Kevin Etten, ein paar kleine, feine Featurettes (insgesamt 28 Minuten), ein hoch unterhaltsames Q&A vom SXSW-Festival (16 Minuten), zwei entfernte Szenen mit optionalem Audiokommentar und Trailer komplettieren die DVD. Optionale Untertitel fehlen.

3,5 von 5 Punkten

Gesamt: 4 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 26.01.2024 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.


Quelle: Leonine, YouTube

Massive Talent

Originaltitel:The Unbearable Weight Of Massive Talent
Regie:Tom Gormican
Darsteller:Nicolas Cage, Pedro Pascal, Tiffany Haddish, Neil Patrick Harris
Genre:Komödie, Action
Produktionsland/-jahr:USA, 2022
Verleih:Leonine Distribution
Länge:103 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 26.01.2024
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