Review: Oskar Fischinger – Musik für die Augen (Kino)

Das Plakat zu "Oskar Fischinger - Musik für die Augen" (© jip Film & Verleih)

Das Plakat zu “Oskar Fischinger – Musik für die Augen” (© jip Film & Verleih)

Inhalt: Zu einer Zeit, als das Kino noch in seinen Kinderschuhen steckte und der Begriff Spezialeffekte keine definierbare Bedeutung hatte, schwang sich der in Gelnhausen geborene Oskar Fischinger dazu auf, das ganze Medium zu verändern. Mit Kreativität und Geschick entwickelt er Möglichkeiten, eigene Animationswerke, Farbfilme und ein synchrones Zusammenspiel von Bild und Ton umzusetzen. Nach Zusammenarbeiten mit Fritz Lang und revolutionären Werbeclips, die sich zu frühen Blockbustern entwickeln, zwingt ihn die politische Lage, im Jahr 1936 mit Ehefrau Elfriede und den Kindern in die USA zu flüchten. Dort schafft er bei Paramount, MGM und Disney (wo er u.a. an dem Evergreen „Fantasia“ arbeitete) Grundlagen für die Ewigkeit.

 

Kritik: Wahrscheinlich wird der Name Fischinger nur wirklichen Cineasten etwas sagen. Unter diesen ist aber sicherlich unbestritten, dass er das Kino nachhaltig geprägt hat. Ein großer Fan war und ist der Regisseur und Professor für Filmwissenschaften Harald Pulch, der 40 (!) Jahre an dem Material für einen Dokumentarfilm gearbeitet hat. Mit Unterstützung seines ehemaligen Studenten Ralf Ott, der die Restauration der (aus dem Nachlass Fischingers stammenden) Filmrollen vornahm, ist nun „Oskar Fischinger – Musik für die Augen“ entstanden. Die Basis dieses Werkes ist ein bereits 1993 aufgezeichnetes Interview mit Fischingers Witwe und kreativer rechter Hand Elfriede. Diese erzählt offen über die Techniken, Ideen, aber auch private und berufliche Probleme.

 

Der Meister bei der Arbeit (© jip Film & Verleih)

Der Meister bei der Arbeit (© jip Film & Verleih)

Als historisches Dokument ist das Gezeigte herausragend. Die Einblicke, die man durch diesen Film erhält, könnten nicht unmittelbarer ausfallen. Dazu sind die stark restaurierten Aufnahmen der ohne nennenswerte Möglichkeiten entwickelte Tricktechnik faszinierend. Hinzu kommen durchaus spannende Hinweise, die beispielsweise schon in dieser frühen Zeit die mangelnden kreativen Freiheiten bei Disney kritisieren (O. Fischinger: „Kein wirkliches Kunstwerk kann mit der Arbeitsweise entstehen, die im Disney-Studio üblich ist.“).

Natürlich muss „Oskar Fischinger – Musik für die Augen“ auch noch unter einem anderen Blickwinkel betrachtet werden: Es versteht sich, dass der Film als „Special Interest“ anzusehen ist. Die Ausführungen der Witwe sind eine Zeit lang ebenso lohnend wie die Farben und Formen, die der Protagonist in Bewegung setzte. Allerdings dürfte wohl auch ein eingefleischter Kinofan nicht über die komplette Spielzeit, die den Weg bis zum Tod von Oskar Fischinger verfolgt und sich in einigen sehr technischen und manchmal auch repetitiv anmutenden Beschreibungen verliert, mit am Ball bleiben. Hier wäre wahrscheinlich eine gekürzte Version mit etwas weniger Details für den Durchschnittszuschauer klar zugänglicher.

Am Ende bleibt ein Werk, was sich sicherlich über Jahre an verschiedenen Filmschulen etablieren könnte. Die toll restaurierten Arbeitsproben und freigiebig erzählten Details zu Schaffensprozess und Leben des visionären Machers bieten sich hier förmlich an. Für den cineastisch angehauchten Kinogänger ohne direkte Bindung zum Protagonisten hält „Oskar Fischinger – Musik für die Augen“ auch einige interessante Elemente bereit, wird aber auf die Dauer aber sehr anstrengend und kleinteilig, wodurch das Gesamtwerk etwas zäh erscheint.

3,5 von 5 Punkten


Quelle: JIP, Filme – wahre Begebenheiten, YouTube

Oskar Fischinger – Musik für die Augen

Originaltitel:Oskar Fischinger – Musik für die Augen
Regie:Harald Pulch & Ralf Ott
Darsteller:Elfriede Fischinger
Genre:Dokumentation
Produktionsland/-jahr:Deutschland, 2022
Verleih:JIP Film & Verleih
Länge: 89 Minuten
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 22.09.2023

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite vom JIP Film & Verleih

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 21.09.2023
Review: Oskar Fischinger – Musik für die Augen (Kino)

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