Das Blu-ray-Cover von “Vendetta – Tag der Abrechnung”(© Dolphin Medien)
Inhalt: In einem Akt willkürlicher Gewalt wird die Tochter von Kriegsveteran William Duncan (Clive Standen) durch den Sohn von Gangsterboss Donny Fetter (Bruce Willis) ermordet. Nachdem das Gesetz versagt und William die Vergeltung in die eigene Hand nimmt, entbrennt ein blutiger Krieg zwischen ihm und dem überlebenden Fetter-Sohn Rory (Theo Rossi). Schon bald stapeln sich die Leichen.
Kritik: Wie man inzwischen weiß, ist die letzte Karrierephase von Bruce Willis, der seine Laufbahn aus gesundheitlichen Gründen beendet hat, ebenso lang wie arm an Hits. Fernab von jeder Betonung und emotionaler Regung betet er an einem Drehtag ein paar Zeilen runter, was an guten Tagen zu passabler B-Ware wie „Gasoline Alley“, an weniger guten Tage zu entsetzlichem Schrott wie „Cosmic Sin – Invasion im All“ oder „Hard Kill“ geführt hat. Jared Cohns Rachethriller mit dem innovativen Titel „Vendetta – Tag der Abrechnung“ und noch innovativerem „Ein Mann sieht rot“-Plot sollte da wohl kaum für eine Revolution sorgen. Die vom Verleiher auf das Cover geklatschte Zeile „Action-Ikone Bruce Willis liefert erneut ab und das in Höchstform!“ wirkt da – diplomatisch gesprochen – ziemlich mutig.
In der Tat liefert die „Vendetta“ aber mehr, als man erwarten dürfte. Nachdem Willis in einer bizarren Szene einen Verräter unter die Erde gebracht und das Protaginisten-Töchterchen in einer komplett sinnfreien Sequenz hinterher befördert wurde, ist die Ausgangslage klar. Tatsächlich entwickelt aber ein Thriller, der durchaus den Charme eines 80er-Bronson-Werks aus dem Hause Cannon Film. Sicher sind Dialoge und Inszenierung stellenweise grenzwertig. Wenn sich das Gezeigte dann aber derartig vergnüglich zu einer Mixtur von konsequenten Brutalitäten, überdrehten Figuren, einer Trainingsmontage (!) und tumben Einzeilern zusammenfügt, entsteht erschreckend funktionstüchtige B-Unterhaltung.
Diese zwei Haudegen haben auch Bock auf Rache (© Dolphin Medien)
Eine einigermaßen prominente Besetzung, die über die ansonsten fehlende Qualität des Films hinwegtäuschen soll, ist nicht nur anhand des Beispiels Willis durchaus verbreitet. Hier weiß man aber sogar mit dem Ex-Superstar etwas anzufangen. Auch wenn es wieder schmerzhaft grausige Sequenzen gibt, ist es doch stellenweise vergnüglich, einen fluchenden Bruce Willis über die Vorzüge von billigem Schnaps (es ist der Petroleum-Geschmack…) philosophieren zu hören.
Clive Standen als charismafreier Koloss auf Rachetrip ist ein verlässlicher Bestandteil der erfolgreichen „Vendetta“. Viel besser funktioniert aber „Sons of Anarchy“-Veteran Theo Rossi, der als Sohn von Bruce Willis (die Ähnlichkeit ist beeindruckend…) aufdreht, als ob Nicolas Cage Tony Montana spielen wollte, diesen aber gelegentlich mit dem Joker verwechselt. Ähnlich unterhaltsam ist Thomas Jane, dessen pfeifenrauchender Waffenhändler mit Südstaaten-Akzent für die richtige Ausrüstung in der Rachewelt sorgt. Einzig der Gastauftritt von Mike Tyson wäre komplett verzichtbar gewesen.
Selbst wenn man die hohe filmische Kompetenz in diesem generischen Rachefilm vergeblich sucht, bietet „Vendetta – Tag der Abrechnung“ erstaunlich kurzweilige B-Movie-Unterhaltung, die zusammen mit ein paar hopfenhaltigen Getränken für einen durchaus netten Abend sorgen kann.
Eine schrecklich nette Familie (© Dolphin Medien)
Der Film ist seit dem 27.10.2022 auf DVD und Blu-ray sowie bereits seit dem am 13.10.2022 digital erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Der etwas sterile Action-B-Look ist vollkommen im Rahmen. Abgesehen von ein paar Neonlichtern und Lense Flares gibt es keine großen optischen Spielereien. Eine solide Farbpalette mit der Tendenz zu gelben und braunen Tönen sowie einer immer ganz brauchbaren Schärfe und Detaildarstellung tragen den Film in diesem Bereich. Ein leichtes Rauschen ist nicht sonderlich störend.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bleiben auch eher mittelmäßig, wobei hier die Originalfassung der preisgünstigen Synchronisation vorgezogen werden sollte. Insgesamt ist die Präsentation ziemlich frontlastig. Ein bisschen räumlichen Sound gibt es hauptsächlich durch die Musik (Stripclub). Abgefeuerte Schüsse wirken leicht dumpf. Die Dialoge sind in beiden Versionen klar priorisiert und gut verständlich.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf eine Bildergalerie und eine Trailershow gibt es kein Bonusmaterial.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Kinocheck, YouTube
Vendetta - Der Tag der Abrechnung
| Originaltitel: | Vendetta |
| Regie: | Jared Cohn |
| Darsteller: | Clive Standen, Thomas Jane, Bruce Willis |
| Genre: | Action |
| Produktionsland/-jahr: | USA, 2022 |
| Verleih: | Dolphin Medien |
| Länge: | 96 Minuten |
| FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Koch Media
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 09.11.2022
Review: Vendetta – Tag der Abrechnung (Blu-ray)