Inhalt: Justine (Lorenza Izzo) ist ein Mädchen aus gutem Haus und eine engagierte Studentin mit guten Noten. Doch in ihrem Leben fehlt eine wirkliche Berufung und die Möglichkeit, einen Unterschied zu machen. Aus diesem Grund ist sie direkt begeistert, als sie den charismatischen Alejandro (Ariel Levy) trifft. Dieser plant, mit einer Gruppe von Aktivisten am Amazonas gegen die Abholzung des Regenwaldes zu demonstrieren und sich für den Schutz der Ureinwohner einzusetzen. Justine schließt sich dem Trip an, muss aber einsehen, dass etwas Idealismus zu wenig ist, um etwas auszurichten.
Der erste Protest läuft ziemlich aus dem Ruder, sorgt aber für die Ergebnisse, die Alejandro erreichen wollte. Auf dem Rückflug zur Unterkunft passiert dann die Katastrophe: Das kleine Propellerflugzeug der Aktivisten stürzt mitten über dem Regenwald ab. Während die Überlebenden nach der Zivilisation suchen, stoßen sie auf ein Stamm von Ureinwohnern, von denen sie augenblicklich attackiert werden. Sie sind in die Fängen von Kannibalen geraten, die die Umweltschützer ganz weit oben auf ihren Speiseplan setzen.
Kritik: Für die einen ist Eli Roth der Meister des Horrors für manch andere ein gestörter und mäßig begabter Filmemacher, der seine makabren Fantasien mit Kamera auslebt. Wie bei den meisten polarisierenden Personen, wird die Wahrheit auch bei ihm irgendwo in der Mitte liegen. Vor allem weil er als Produzent ziemlich aktiv ist, dürfte es doch einige überraschen, dass dieses Werk aus dem Jahr 2013 erst seine vierte Regie-Arbeit nach den beiden „Hostel“-Filmen und „Cabin Fever“ war. Geplant als Verneigung vor 80er-Jahre-Ekel-Werken wie „Cannibal Holocaust“ hatte der Film Probleme, hier in Deutschland bei einem Verleih unterzukommen.
Schon bald zeigt „The Green Inferno“ die typischen Stärken und auch Schwächen seines Autors und Regisseurs: Wie gewohnt, sind die Charaktere allenfalls Skizzen, weswegen dem Zuschauer ihr Schicksal ziemlich egal ist. Das sorgt aber auch dafür, dass die 40 Minuten, die sich Roth für die Einleitung nimmt, ein recht zähes Unterfangen werden. Die durchaus ambitionierten Öko-Botschaften, die in der Handlung untergebracht sind, werden zu sehr mit dem Holzhammer transportiert, um ihre Wirkung zu erreichen.
Legt der Film erst einmal wirklich los, sind die Schauwerte durchaus imposant. Die Naturaufnahmen und die Farbgebung sind erstklassig und die gelungenen praktischen Effekte sorgen dafür, dass sich die Zuschauer auch abseits von wirklicher Spannung zumindest schön ekeln können. Außerdem ist das Make Up der Ureinwohner sehr gelungen. Immerhin ist der Film in dieser Phase dann doch recht unterhaltsam. Die Darsteller haben in diesem Film einen ziemlich undankbaren Job, geben sich aber alle erdenkliche Mühe, ihren Figuren etwas abzugewinnen.
So ist Lorenza Izzo – mittlerweile die Ehefrau von Eli Roth und auch Hauptdarstellerin in seinem letzten Film „Knock Knock“ – dann doch mehr als nur nett anzusehen. Zwischen naivem Idealismus und ungeahnten Kraftreserven entwickelt sie sich zu einem klassischen, durchaus überzeugenden „Final Girl“. Ariel Levy hinterlässt als Möchtegern-Freiheitskämpfer einen soliden Eindruck.
Die von Eli Roth anvisierte Wiederbelebung des Kannibalen-Kinos ist ausgeblieben. Ihm gelingt es, einen optisch anspruchsvollen Film mit einigen rabiaten Momenten zu drehen, vergisst aber dabei, dass Story und Figuren nicht nur Mittel zum Zweck sein sollten. Das macht „The Green Inferno“ nicht zu einem direkt schlechten Film, liefert seinen Kritikern aber dennoch mehr Argumente wie seinen Unterstützern.
Der Film ist ab dem 03.03.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Die Schärfe ist bei diesem Transfer eher im Mittelmaß einzuordnen. Was ins Auge sticht, sind die satten, sehr kräftigen Farben. Aufgrund der starken Kontrastierung gibt es eine ordentliche Detaildarstellung. Der Schwarzwert ist bis auf vereinzelte Abweichungen ebenfalls ohne größere Makel. Hier und da gibt es leichte Unschärfen in den Ecken und ein sanftes Bildrauschen. Insgesamt hinterlässt die Präsentation aber einen guten Eindruck.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der englische und der deutsche DTS-HD 5.1-Ton sind ebenfalls auf gehobenem Niveau. Die stets verständlichen Dialoge sind hier nicht unbedingt im Zentrum des Geschehens. Viel eher sorgt die sehr räumliche Wiedergabe der Hintergrundgeräusche aus dem Dschungel dafür, dass etwas Atmosphäre entsteht. Auch der Score wird gut auf die Boxen verteilt. Etwas lauter wird es aber nur bei einem Flugzeugabsturz. Dort werden wirklich gute Effekte geboten.
4 von 5 Punkten
Extras: Zwei kurze Featurettes (3 Minuten) und ein paar Interview-Clips (5 Minuten) bleiben neben einigen Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 06.07.2021 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Constantin Film, YouTube
The Green Inferno
Originaltitel: | The Green Inferno |
Regie: | Eli Roth |
Darsteller: | Lorenza Izzo, Ariel Levy, Aaron Burns |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Constantin Film |
Länge: | 101 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 03.03.2016
Review: The Green Inferno (Blu-ray)