Inhalt: Henry Brogan (Will Smith) wird für die Attentate eingesetzt, an denen alle anderen Auftragskiller scheitern. Nachdem er einen angeblichen Terroristen zur Strecke gebracht hat, will er sich eigentlich zur Ruhe setzen. Durch einen Freund kommt er darauf, seinen letzten Job noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Das veranlasst Brogans alten Vorgesetzten Clay Verris (Clive Owen) dazu, den ehemaligen Schützling aus die Abschussliste zu setzen. Den Job bekommt die einzige Person, die Henry wirklich gefährlich werden könnte: sein eigener, deutlich jüngerer Klon (auch Smith). Während der Killer außer Dienst gemeinsam mit der Regierungsbeamtin Danny (Mary Elizabeth Winstead) und seinem Kumpel Baron (Benedict Wong) Verris zu Fall bringen will, nimmt der zweite Brogan die Verfolgung auf und verstrickt sein älteres Selbst in ein teuflisches Katz- und Mausspiel.
Kritik: Ang Lee ist ein Mann für das absolute Überwältigungs-Kino. So schuf er in Filmen wie „Tiger & Dragon“ oder „Life of Pi“ Bilder für die Ewigkeit. Da war es klar, dass er genau die richtige Besetzung für den Regie-Posten eines Werkes ist, in dem der aktuellste Stand der technischen Möglichkeiten erforscht wird. Tatsächlich existieren Pläne für den von Jerry Bruckheimer produzierten Film wohl schon seit über 20 Jahren. Die Umsetzung ließ sich aber jetzt erst realisieren. Herausgekommen ist ein optisch vollkommen ungewöhnliches Erlebnis, das 3D und eine erhöhte Bildrate in einen spannenden Einklang bringt.
Auch wenn die hell beleuchteten Hochglanz-Aufnahmen fast schon wieder nach B-Ware aussehen, ist die Anwendung der Technik in den starken Momenten wie einer Kampf-/Verfolgungs-Sequenz absolut spektakulär. Die Umsetzung des digital verjüngten Will Smith ist ebenfalls vorzeigbar. Es gibt zwar immer noch Momente, in denen merklich kein richtiges Gesicht vor der Kamera zu sehen ist. Dennoch ist der Fortschritt auf diesem Level (wenn man recht aktuelle Vergleichsmuster wie „Rogue One“ heranzieht) durchaus beachtlich.
Zu jedem Zeitpunkt des Films ist zu erkennen, dass Ang Lee selbst das Projekt als Fingerübung gesehen hat. Inhaltlich spielt sich bei „Gemini Man“ nicht viel ab. Hier wird Videotheken-Action-Ware aus den 90ern als Aufhänger für die neuen Präsentationsmöglichkeiten genommen. In einer mit Klischees gespickten, simpel konstruierten Story, in der Figuren Sätze wie „Wir brauchen ihn, weil er der Beste ist!“ oder „Ich habe keinen Vater!“ sagen, bewegen sich die flachen Figuren von einem Set zum nächsten. Die Inszenierung ist zumindest temporeich, weshalb „Gemini Man“ immer unterhaltsam bleibt.
Will Smith gehörte lange Zeit zu den größten Filmstars auf diesem Planeten. Nach einigen brutalen Fehlgriffen wie „Verborgene Schönheit“ und „After Earth“ schien seine Karriere auf dem absteigenden Ast, ehe er mit „Aladdin“ einen echten Kassenerfolg landen konnte. Schauspielerisch wird er hier trotz Doppelrolle fast gar nicht gefordert. Zumindest hat er weiterhin das nötige Charisma, um den Film mit seinen Star-Qualitäten vom Heimkino-Markt abzuheben. Mary Elizabeth Winstead, die das Zwischentief ihrer Karriere schon 2016 mit „10 Cloverfield Lane“ überwunden hatte, gibt hier den sympathisch-schlagkräftigen Sidekick. Ein ebenfalls unterforderter Clive Owen schafft es zumindest, seinem Bösewicht mit wenig Material die nötige Bedrohlichkeit zu verpassen. Benedict Wong spielt eine verlässliche Kumpel-Rolle, die er wohl auch im Tiefschlaf verkörpern könnte.
„Gemini Man“ ist einer dieser Filme, die man in dem größten und technisch stärksten Kino sehen sollte, das in der Umgegend zu finden ist. Gerade die Mischung von 3D und HFR ist stellenweise beeindruckend. Dieses neuartige Seherlebnis sorgt im Alleingang dafür, dass dieser kurzweilige aber extrem stumpfe Actioner lohnend wird.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Paramount Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Gemini Man
Originaltitel: | Gemini Man |
Regie: | Ang Lee |
Schauspieler: | Will Smith, Mary Elizabeth Winstead, Clive Owen |
Genre: | Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | Paramount Pictures |
Länge: | 117 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 03.10.2019 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Paramount Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 30.09.2019
Review: Gemini Man (Kino)