Review: Der Leuchtturm (Kino)

Das Hauptplakat von "Der Leuchtturm" (© 2019 Universal Pictures)

Das Hauptplakat von “Der Leuchtturm” (© 2019 Universal Pictures)

Inhalt: In den 1890ern will Ephraim Winslow (Robert Pattinson, „Good Time“) zum Leuchtturmwärter umschulen. Deshalb soll er vier Wochen als Gehilfe des routinierten Thomas Wake (Willem Dafoe, „Der blutige Pfad Gottes“) verbringen. Doch der rabiate, meist betrunkene Vorgesetzte hat gar kein Interesse, Ephraim in die Arbeit einzuführen und ihn in den Leuchtturm zu lassen. Stattdessen muss der Neuling als Sekretär und Hausmeister herhalten. Schon bald kommt es zu massiven Spannungen zwischen die Männern, die sich kurz darauf bei gemeinsamen Besäufnissen wieder vertragen. Gerade als Ephraim, der von Albträumen gequält wird, die sehnlich erwartete Heimreise antreten möchte, zieht ein massiver Sturm auf. Bei schwindenden Vorräten stoßen die Männer an die Grenzen von Nerven und Verstand.

 

Kritik: Im Jahr 2015 landete Regisseur Robert Eggers mit dem atmosphärischen Arthaus-Folklore-Horror-Drama „The Witch“ eine Überraschungshit, der ihn in Windeseile auf die Notizzettel zahlreicher Hollywood-Produzenten beförderte. Auf dem Filmfestival in Cannes feierte sein mit Spannung erwarteter zweiter Film in diesem Sommer Premiere. Wie bei seinem Debüt liefert Eggers ausgesprochen eigenwillige Kost, die sicherlich nicht jedem schmecken wird – speziell nicht zur Tüte Popcorn. In körnigen, ungewöhnlich ausgeleuchteten Schwarz-Weiß-Bildern, die an Monsterfilme der 1930er erinnern, entwickelt sich „Der Leuchtturm“ zu einem Erlebnis, das man in jedem Fall nicht so schnell vergisst.

 

Thomas faltet Ephraim zusammen (© 2019 Universal Pictures)

Thomas faltet Ephraim zusammen (© 2019 Universal Pictures)

Mit einer Mischung von David Lynch und H.P. Lovecraft taucht der Film in die ureigene Atmosphäre ein, die auf der kleinen Insel herrscht. Gerade in seinen surrealen Zwischensequenzen schlägt das Werk unangenehme und verstörende Töne an. Im nächsten Moment sorgen die brillant geschriebenen Schimpftiraden der Protagonisten für aufrichtige Lacher. Dazu wird die ganze Geschichte von einem interessanten Charakterdrama zweier Männer, die auf dem Weg zum Irrsinn sind, zusammengehalten. Selbst wenn diese Kombination nicht immer aufgeht, ist sie durchaus faszinierend.

Ein Garant für das Gelingen sind die Glanzleistungen der Darsteller. Willem Dafoe, der während des Drehs angeblich in einer einsamen Holzhütte gelebt hat, zeigt als raubeiniger Seebär, der seinem Untergebenen das Leben schwer macht, eine der besten Leistungen seiner Karriere. Dazu harmoniert er ausgezeichnet mit Robert Pattinson, der wohl endgültig den Absprung zum angesehenen Charakterdarsteller geschafft hat. Der Weg seines schweigsam-ambitionierten Ephraim zu einem Mann, der mit einer Mischung von Petroleum und Honig den Tag übersteht, funktioniert dank seines erstaunlichen Auftritts.

Selbst wenn „Der Leuchtturm“ kein makelloser – und auch nicht der zugänglichste – Film ist, sorgen Originalität, toller Aufnahmen, Schauspieler in Höchstform und eine ganze Spur positiver Wahnsinn dafür, dass Robert Eggers auch mit seinem zweiten Film eine Punktlandung hinlegt.

4 von 5 Punkten


Quelle: Universal Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube

Der Leuchtturm

Originaltitel:The Lighthouse
Regie:Robert Eggers
Schauspieler:Willem Dafoe, Robert Pattinson
Genre:Thriller, Drama, Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2019
Verleih:Universal Pictures
Länge:110 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:28.11.2019

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 27.11.2019
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