Review: Skin Creepers (Kino)

Das Plakat von "Skin Creepers" (© Botchco Films)

Das Plakat von “Skin Creepers” (© Botchco Films)

Inhalt: Ben (Nicolas Szent) und Daniel (Nicolás Artajo) sind Brüder und passionierte Filmemacher. Bislang ist der große Wurf aber ausgeblieben. Das soll sich jetzt ändern, weswegen sie für ihr geplantes Arthouse-Erotik-Meisterwerk US-Pornostar Sasha Blue (Barbara Prakopenka) für viel Geld unter Vertrag nehmen. Darüber hinaus wollen sie auch noch echte Prostituierte in ihrem Film unterbringen und stürzen sich dafür bei dem knallharten Zuhälter Lederkalle (Thomas Schmuckert) in die Schulden. Die Begeisterung ist dennoch groß, als Sasha in der Stadt ankommt und sich als sehr sympathisch entpuppt. Am nächsten Tag beim Dreh ist die Freude aber schnell verflogen: Sasha ist aggressiv, brutal und unberechenbar. Wie sich herausstellt, hat ein böser Dämon in ihrem Hotelzimmer von ihr Besitz ergriffen. Ein halbseidener Prediger (Dieter Landuris) soll Abhilfe schaffen und den Dämon austreiben.

Kritik: Über die Jahre hat Filmemacher Ezra Tsegaye bereits einige Kurzfilme umgesetzt. Mit einem schmalen Budget von 50.000 Euro hat er nun seinen ersten Langfilm inszeniert. Herausgekommen ist eine erstaunlich spaßige Horrorkomödie, die trotz kleinerer Versäumnisse mit Originalität für Kurzweil sorgt. Hier zeigt sich auch, dass eine bewusst trashige Herangehensweise bestens funktionieren kann, wenn das Publikum überzeugende Charaktere und vernünftige Pointen geliefert bekommt. So entwickeln sich 86 höchst temporeiche Minuten, in denen es kaum Zeit gibt, vorhandene Fehlzündungen zu beklagen, da der nächste Gag schon wartet.

Wer hier eine fehlende Erdung oder vorhandene Geschmacklosigkeiten beklagt: „Skin Creepers“ mischt einen missglückten Pornodreh mit einem Exorzismus und hat die Tagline „They Wanted To Get Inside Her – But Something Else Was Already There…“ auf dem Plakat stehen. Die Zweckentfremdung von überdimensionalen Dildos als Waffen und weitere Späße südlich der Gürtellinie gehören hier zum guten Ton. Selbst ein Gastauftritt von It-Girl/Nacktmodel Micaela Schäfer wirkt hier nicht deplatziert oder zu albern. Dabei erzählt der Film eine tatsächlich gut verknüpfte, in ihrem eigenen Universum absolut sinnige Geschichte. Nette Details wie ein Seitenhieb auf das deutsche Mainstream-Kino ergänzen die positiven Eindrücke, die der Film hinterlässt.

Künstler bei der Arbeit (© Botchco Films)

Künstler bei der Arbeit (© Botchco Films)

Die Schauspieler reihen sich mit ordentlichen Auftritten in das runde Gesamtergebnis ein. Nicolas Szent und Nicolás Artajo harmonieren als grundverschiedenes Brüder-Paar gut und sorgen beide auf ihre Art für Lacher. Trotz begrenzter Spielzeit (im Wachzustand) strahlt Barbara Prakopenka mehr als genug Charme und Sexappeal aus, um ihren Part bestens funktionieren zu lassen. Thomas Schmuckert zeigt als schräger Zuhälter, der von den Ereignissen überaus irritiert ist, einen ebenfalls unterhaltsamen Auftritt. Dieter Landuris ist als sonderbarer Prediger und Exorzist der mehr als heimliche Star des letzten Filmdrittels. In einer weiteren Nebenrolle ist unter anderem die deutsche B-Film-Ikone Annika Strauss zu sehen.

„Skin Creepers“ ist einer dieser Filme, die sehr viel besser sind, als sie sein dürften. Mit kleinem Geld entwickelt Ezra Tsegaye einen wunderbaren Unfug, der mit hoher Gagdichte und ein paar wirklich guten Einfällen zum Geheimtipp für den nächsten (bierseligen) Filme-Abend wird.

3,5 von 5 Punkten


Quelle: Botchco Films, YouTube

Skin Creepers

Originaltitel:Skin Creepers
Regie:Ezra Tsegaye
Darsteller:Nicolas Artajo, Nicolas Szent, Barbara Prakopenka, Dieter Landuris
Genre:Komödie, Horror
Produktionsland/-jahr:Deutschland, 2018
Verleih:Starcloser
Länge:86 Minuten
FSK:ab 18 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films
Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 18.10.2018
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