Inhalt: Mit einer besonderen Aufgabe ausgestattet, müssen der Doctor (Peter Capaldi) und sein Weggefährte/Aufpasser Nardole (Matt Lucas, „Small Apartments“) an einer Universität auf der Erde bleiben. Der Doctor nutzt die Zeit, um ein paar äußerst populäre Vorlesungen zu halten. So lernt er auch die wissbegierige Küchenangestellte Bill Potts (Pearl Mackie) kennen, die sich heimlich in seine Vorlesungen schleicht. Als sie die Zeugin von übernatürlichen Ereignissen wird und der Doctor mit ihr zusammenarbeiten muss, wird ihm schnell klar, dass sie seine neue Begleiterin ist. Tödliche Roboter, historische Monster, ein Geisterhaus, Aliens auf der Suche nach der Weltherrschaft und einige alte Feinde sorgen dafür, dass die beiden eine intensive Zeit miteinander verbringen, die sogar von einem Timelord Tribut verlangt.
Kritik: Nach inzwischen 55 Jahren, die seit dem ersten Abenteuer von „Doctor Who“ vergangen sind, beweist die Serie auch heute noch, dass sie am Zahn der Zeit ist. Während die Entscheidung noch kontrovers diskutiert (beziehungsweise lachhaft skandalisiert) wird, Jodie Whittaker („Broadchurch“) ab Staffel 11 zur ersten weiblichen Inkarnation des Titelhelden zu machen, durfte Peter Capaldi mit neuer Unterstützung auf seine letzte Reise in der Rolle gehen. Die Weihnachts-Episode „Die Rückkehr von Doctor Mysterio“ musste noch ohne neue Begleiterin auskommen – lieferte aber dafür das Comeback von Matt Lucas als sonderbarem Helfer Nardole. Die Entscheidung, den oft anstrengenden Lucas zum Teil der Dauerbesetzung zu machen, gehört dabei sicherlich zu den fragwürdigen Aspekten der Staffel. Dafür überzeugt die charmante Weihnachtsfolge, in der Justin Chatwick als Superman-Verschnitt dem Doctor zur Hilfe eilt, in vollem Umfang.
Das mit Spannung erwartete Debüt von Pearl Mackie als Bill Potts in „Flucht durchs Universum“ lässt in den ersten Szenen, in denen sie eher nervtötend erscheint, Schlimmes befürchten. Ihr gelingt es aber schnell, sich in einer spannend-tragischen Episode zu etablieren. In den folgenden vier Folgen wird größtenteils durchwachsene Kost geliefert, auch wenn der Spukhaus-Beitrag „Klopf, Klopf“ viel Spaß bereitet. Dabei wird aber schon offensichtlich, dass die Chemie zwischen Mackie und Capaldi absolut passt. Ein Herzstück dieser Staffel ist sicherlich eine zusammenhängende Geschichte rund um eine Alien-Rasse auf Eroberungstour, die sich über die Episoden „Extremis“, „Die Pyramide am Ende der Welt“ und „Die Tyrannei der Mönche“ erstreckt. Hier ist die Serie so abwechslungsreich und intensiv, wie es die Fans gewohnt sind. „Die Kaiserin vom Mars“ und „Die Bestie des Lichts“ fühlen sich im Gegenzug wie (immer noch genießbares) Füllmaterial an und sind die wohl schwächste Phase der Staffel.
Dann war es auch schon an der Zeit, den so beliebten Peter Capaldi auf Abschiedstour zu schicken. In „Masken der Verdammnis“ und „Der Doktor fällt“ zeigen sich alle Beteiligten in absoluter Bestform. Ein hoch interessantes Setting, verschiedene Zeitebenen, herausragend konstruierte Wendungen und der ebenso überraschende wie sinnvolle Einsatz von alten Bekannten sind nur die Basis für die vielleicht besten Episoden in der kompletten Capaldi-Ära. In fesselnden, hoch emotionalen Sequenzen zeigen Pearl Mackie und Peter Capaldi, wozu sie darstellerisch in der Lage sind. Auch wenn noch ein Weihnachts-Special bis zur endgültigen Umbesetzung der Hauptrolle folgt, haben Steven Moffat und sein Team ihrem Star einen wahrlich denkwürdigen Abschied beschert.
Allgemein ist diese 10. Staffel von „Doctor Who“ sicherlich nicht ohne Probleme. So gönnen sich die Macher zu viele Episoden, die bestenfalls im Mittelmaß einzuordnen sind. Pearl Mackie gelingt es, eine würdige Nachfolgerin der charismatischen Jenna Coleman („Victoria“) zu werden. Peter Capaldi scheint jede Sekunde auszukosten, die ihm hier noch in dem so populären Part vergönnt war. Es ist dennoch hauptsächlich dem brillanten Schlussakkord zu verdanken, dass dieses Jahr insgesamt das hohe Niveau seiner Vorgänger halten kann.
Die Box ist ab dem 22.02.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Optisch liefert „Doctor Who“ die gewohnt solide Kost. Schärfe und Detaildarstellung sind zumeist recht ordentlich. Wieder einmal müssen bei den Effekten hier ein paar Abstriche gemacht werden. Abgesehen von ein paar eingesetzten Filtern ist die Farbpalette relativ kräftig und natürlich ausgefallen. Die Einstellung von Kontrasten und Schwarzwert ist zwar nicht makellos, aber zufriedenstellend. In manchen Szenen ist ein leichtes Rauschen zu sehen gewesen. Ansonsten ist die Präsentation gewohnt sauber und ruhig ausgefallen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton zeigen sich ebenfalls von ihrer bekannt guten Seite. Die Dialoge sind immer deutlich priorisiert und durchweg gut verständlich. Es gibt ein paar nette Effekte bei Explosionen und Schüssen. Auch Hintergrundgeräusche – beispielsweise in der TARDIS – und die so berühmte Musik beziehen die äußeren Boxen mit ein.
4 von 5 Punkten
Extras: Wie von den „Doctor Who“-Releases bekannt, sind auch hier die Bonusmaterialien ein echtes Prunkstück der Box. Ein kleines Booklet in der Hülle, Audiokommentare zu drei Episoden, die meist reichhaltigen Featurettes „Doctor Who Extra: The Return of Doctor Mysterio“ (25 Minuten), „The Doctor: A New Kind Of Hero“ (7 Minuten), „Becoming The Companion“ (14 Minuten), „Out Of This World“ (10 Minuten), „:-)“ (12 Minuten), „Who’s There“ (13 Minuten), „Rona Munro – A Modern Classic“ (11 Minuten), „The Finale Falls“ (20 Minuten) und „Doctor Who: The Finale Countdown“ (37 Minuten), einige entfernte Szenen (15 Minuten), die „Doctor Who: The Fan Show – After Shows“ (207 Minuten) und „Inside Looks“ (31 Minuten) zu jeder Episode bieten den gewohnt hohen Mehrwert zur Serie.
5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, Leinwandreporter TV, YouTube
Doctor Who - Staffel 10
Originaltitel: | Doctor Who - Season 10 |
Showrunner: | Steven Moffat |
Darsteller: | Peter Capaldi, Pearl Mackie, Matt Lucas |
Genre: | Science-Fiction-Serie |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2016-2017 |
Verleih: | Polyband Medien |
Länge: | 12 Episoden zu je 45 Minuten + Weihnachts-Episode (60 Minuten) |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Polyband
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 24.02.2018
Review: Doctor Who Staffel 10 (Blu-ray)