Inhalt: In der Wildnis kommt ein Wolf-Hund-Mischling unter dem Namen Wolfsblut zur Welt. Alleine mit seiner Mutter muss er probieren, im rauen Alltag zu bestehen. Als er kurz vor dem Verhungern steht, zeigt der Polizist Weedon Scott Gnade und überlässt dem kleinen Tier etwas Nahrung. Kurz darauf finden Wolfsblut und seine Mutter dann beim Indianerstamm von Häuptling Grey Beaver Unterschlupf, wo sie sich schnell als Schlittenhunde profilieren. Bei einem Ausflug von Grey Beaver in die Stadt entwickelt der skrupellose Gangster Beauty Smith Interesse an dem lebhaften Wolfsblut und lässt sich auch durch eine Absage des Besitzers nicht von seinen Plänen abbringen. Schon bald muss der kleine Mischling in brutalen Hundekämpfen antreten. Doch Weedon Scott, der in seiner Stadt gegen die barbarischen Tierduelle vorgeht, könnte erneut zum Retter in der Not werden.
Kritik: Im Jahr 1906 hatte Jack London seinen Roman „Wolfsblut“ veröffentlicht. Die Geschichte um ein wildes Wolfsjunges, das die Gegebenheiten unter Menschen kennen lernt, wurde schnell zum Klassiker und diente bereits einige Male als Grundlage für Verfilmungen. Für die meisten dürfte wohl die 1991er-Realfilm-Adaption mit Klaus Maria Brandauer und Ethan Hawke ein Begriff sein. Nun hat der Langfilm-Neuling Alexandre Espigares, der 2014 mit seinem Werk „Mr. Hublot“ den Oscar für den „Besten animierten Kurzfilm“ gewonnen hat, „Die Abenteuer von Wolfsblut“ als Animations-Abenteuer umgesetzt. Das optische Endergebnis ist absolut beeindruckend. Mit einem eigenwilligen, aber immer passenden Stil wird der ungewöhnliche Weg des Titelhelden perfekt untermalt.
Entdeckungslust, Kampfgeist, aber auch düstere Momente bekommen schon durch die visuellen Entscheidungen eine ansprechende Atmosphäre. Gerade weil im Film wenig gesprochen wird, bleibt die optische Kraft eine echte Trumpfkarte. Die leicht abgeänderte Geschichte setzt hier und da ein paar Schwerpunkt nicht ganz ideal, funktioniert aber dennoch problemlos. Diesbezüglich ist es erfrischend, dass der Film sich traut, seinem jungen Publikum herausfordernde, aber immer angemessene Inhalte zu präsentieren. Natürlich setzt sich das Geschehen mit ernsten, teilweise nicht ganz leicht verdaulichen Themen auseinander. Die Botschaften, die hier rund um Freundschaft und das Verhältnis zur Natur vermittelt werden, sind aber sinnig und zu jeder Zeit nachvollziehbar. So entwickelt sich eine spannende, geschmackssichere und berührende Geschichte, die bis zum Schlussakkord packend bleibt.
„Die Abenteuer von Wolfsblut“ zeigt, wie intelligente, anspruchsvolle Unterhaltung für ein junges Publikum aussehen kann. In wunderschönen Bildern und ohne einen Anflug von Kitsch holt Alexandre Espigares die zeitlose Jack London-Geschichte in die Gegenwart und bietet ein mehr als gelungenes Gegengewicht zu den oft bonbonbunten, aufgekratzten Beiträgen des Animation-Mainstream-Kinos.
4 von 5 Punkten
Quelle: Tobis Film, Leinwandreporter TV, Youtube
Die Abenteuer von Wolfsblut
Originaltitel: | Croc-Blanc |
Regie: | Alexandre Espigares |
Sprecher: | Torben Liebrecht, Marion Musiol, Tim Moeseritz |
Genre: | Animation, Abenteuer |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich/Luxemburg, 2018 |
Verleih: | Tobis Film |
Länge: | 94 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Tobis Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 04.10.2018
Review: Die Abenteuer von Wolfsblut (Kino)