
Das Mediabook-Artwork von “BuyBust” (© Capelight Pictures)
Inhalt: Seit längerem versuchen Regierung und Polizei, die schlimmsten Auswüchse des großen Drogengeschäfts in den Philippinen einzudämmen. Dafür setzen sie knallharte, militärisch ausgebildete Sondertrupps ein, die gegen die schlimmsten Gangs vorgehen. Nina Manigan (Anne Curtis) ist seit längerem Teil solcher Einsätze. Da sie und ihr Team von einem korrupten Polizisten verraten wurden, war sie die Einzige, die einen gnadenlosen Hinterhalt überleben konnte. Mit neuen Mitstreitern wie den Kommandanten Dela Cruz (Lao Rodriguez) und Alvarez (Nonie Buencamino), oder dem schlagkräftigen Rico (Brandon Vera), denen sie grundsätzlich misstrauisch gegenüber tritt, wird sie in ein verschrienes Slum in Manila gerufen. Dort soll sich der seit langem gesuchte Drogenbaron Biggie Chen (Arjo Atayde) aufhalten. Doch auch dieser Einsatz geht schief: Sie werden entdeckt und müssen sich gegen eine regelrechte Privatarmee von Chen wehren und den Weg aus den verwinkelten Gassen des Viertels finden. Ein erneutes Blutbad scheint unvermeidlich.
Kritik: Es ist bekannt, dass die Philippinen in ihren armen Vierteln mit großen Problemen bezüglich Kriminalität und Drogenkonsum zu kämpfen haben und ihr umstrittener Staats-Präsident Rodrigo Duterte mit äußerster Härte dagegen vorgehen lässt. So gab es wohl allein in den ersten zwei Monaten seiner Amtszeit mehr als 2000 Dealer und Süchtige, die bei Polizeieinsätzen zu Tode gekommen sind. Filmemacher Erik Matti hat in seinem Action-Thriller hier somit eine äußerst präsente Thematik verwendet, für die ein gewisses Maß an Kontext (weshalb stehen die Stadtbewohner der Polizei derart feindlich gegenüber?) zum Verständnis nötig ist. Auch wenn „BuyBust“ ganz klar den Blickwinkel der Polizisten einnimmt, hat der Film wohl keine besonderen politischen Ambitionen.

Nina muss ihre Nerven sammeln (© Capelight Pictures)
Die (auch auf dem Cover erwähnten) Vorbilder „Sicario“ und – vor allem – „The Raid“ sind von Anfang an unverkennbar. Es entwickelt sich ein optisch sehr interessanter und äußerst unmittelbarer Film, bei dem das Publikum den Einsatzkräften über die Schulter guckt. Nach einem recht kurzweiligen und effektiven Spannungsaufbau wird „BuyBust“ dann bald zu einem der reinrassigsten Actionfilme dieses Jahres. Die Mischung aus engen Sets, handgemachten Kampfchoreographien und teils ziemlich radikalen Gewaltausbrüchen trägt den Film lange Zeit.
Leider hat sich das Werk mit 127 Minuten Spielzeit dann doch deutlich übernommen. Mit einer Handlung, die wohl tatsächlich auf einem Bierdeckel Platz finden würde, werden Abwechslung bei Spannungselementen und Action um so wichtiger. Diese kann „BuyBust“ dann irgendwann nicht mehr liefern, weswegen sich in der zweiten Hälfte einige Sequenzen ausgesprochen repetitiv anfühlen. Hier wäre wohl eine deutliche Straffung nötig gewesen, um das Zuschauer-Interesse bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Die passenden Darsteller hatten sie eigentlich. Gerade Hauptdarstellerin Anne Curtis zeigt durchaus Star-Qualitäten. Sie nutzt die wenigen Momente, in denen Ruhe herrscht, um einen wirklichen Charakter zu entwickeln und lässt es in den Kampfszenen glaubhaft krachen. An ihrer Seite hinterlässt vor allem der Hüne Brandon Vera einen bleibenden Eindruck.
Unabhängig davon, wie die Macher zur aktuellen politischen Lage ihres Landes stehen und wie sehr sie von „The Raid“ beeinflusst wurden, hätte „BuyBust“ ein wirklich exzellenter Actionfilm werden können. Mit der deutlichen Überlänge schadet sich der Film selbst, da unvermeidliche Wiederholungen die vorher geschaffene Spannung immer mehr ersticken und den Gesamteindruck massiv trüben.

Die Polizisten stecken im Überlebenskampf (© Capelight Pictures)
Der Film ist ab dem 23.11.2018 im Mediabook, auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Es dürfte wohl kaum jemanden verwundern, dass dieser hektisch-dynamische Film, der zu großen Teilen im Halbdunklen spielt, nur bei den Nahaufnahmen wirklich scharf und detailreich ist. Der Film arbeitet gern mit warmen, fast schon fiebrigen Farbtönen, zu denen sich gern ein paar Neon-Elemente (besonders gerne rot) mischen. Kontraste und Schwarzwert sind da nicht immer ideal und lassen ein paar zusätzliche Details versumpfen. Eine stellenweise präsente Körnung fällt kaum störend ins Gewicht.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der originale DTS-HD MA 5.1-Ton der Blu-ray können ebenso grundsätzlich gefallen, wie die Dolby Digital 5.1-Spuren auf der DVD. Die Dialoge sind immer gut priorisiert und verständlich. Allgemein hätte die Vertonung aber etwas knackiger und räumlicher ausfallen dürfen. Gerade bei Schusswechseln bleibt noch etwas Luft nach oben. Immerhin binden die atmosphärischen Geräusche aus dem Ghetto die äußeren Boxen relativ ordentlich mit ein.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Das äußerst stylisch gezeichnete Artwork hätte auf einer raueren Hülle vielleicht noch besser gewirkt. In der Mitte des Mediabooks gibt es das gewohnte 24-Seiten-Mediabook mit Texten von ZDF-Redakteur Daniel Wagner und Zeichnungen von Vincent Aseo. Auf den Discs gibt es zusätzlich ein recht ausführliches Making of (29 Minuten), ein kleines „Hinter den Kulissen“-Featurette (1 Minute) und ein paar Trailer.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Trailer City, YouTube
BuyBust
Originaltitel: | BuyBust |
Regie: | Erik Matti |
Darsteller: | Anne Curtis, Brandon Vera, Victor Neri |
Genre: | Action |
Produktionsland/-jahr: | Philippinen, 2018 |
Verleih: | Capelight Pictures |
Länge: | 127 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 28.11.2018
Review: BuyBust (Mediabook)