Inhalt: Vor zwei Jahren hat sich Kommissar Witse (Hubert Damen) zur Ruhe gesetzt und genießt seine Pension. Da taucht seine entfremdete Schwester Maggie (Hilde Van Haesendonck) bei ihm auf und bittet ihn um Hilfe: Ihre Tochter ist ermordet worden und die einheimische Polizei ermittelt nur halbherzig, um vor einem nahenden, großen Event für die Stadt keine zu große Aufmerksamkeit auf die Gräueltat zu ziehen. So reist Witse in seine Heimatstadt und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Schnell findet er heraus, dass der Mörder seiner Nichte noch eine ganze Reihe anderer Frauen getötet hat. Bald stößt er auf eine Spur im Internet und findet eine Möglichkeit, mit dem Täter in Kontakt zu treten. Es entwickelt sich ein gefährliches Katz- und Mausspiel, bei dem auch ein Routinier wie Witse an die Grenzen seiner Belastbarkeit geführt wird.
Kritik: Zwischen 2004 und 2012 war Hubert Damen 117 Mal als unkonventioneller Kommissar in der Serie „Witse“ unterwegs. 2014 kehrte er für einen neuen Fall aus dem Ruhestand zurück. Unter der Regie von Frank von Mechelen legt sich Witse ein letztes Mal mit den ehemaligen Kollegen an, um einen Mord aufzuklären, der im engsten Familienkreis stattgefunden hat. Der Fall startet verheißungsvoll: In unangenehmer, dichter Atmosphäre untersucht der Protagonist einen Fall, bei dem scheinbar jeder etwas zu verbergen hat. Alle Vorzeichen stehen hier auf spannende, kompromisslose Krimi-Unterhaltung mit durchaus interessanten Charakteren. Noch nie eine Folge „Witse“ gesehen zu haben (wie ich), schadet dem Vergnügen nicht. Doch schnell schleichen sich die Konventionen ein, die gefühlt in jedem zweiten Krimi zu sehen sind. Die Hauptfigur ist immer zufällig am richtigen Ort, um von den richtigen Leuten die richtigen Informationen zu erhalten und wird ohne großes Zutun zur unverzichtbaren Quelle für die örtliche Polizei. Auch die anderen Charaktere erfüllen fast exakt die Anforderungen, die schon nach fünf Minuten klar geworden sind.
Überraschend früh wird dann auch schon der Täter offenbart, was absolut zu verzeihen ist, wenn es zu einem spannenden Kopf an Kopf-Duell von Held und Bösewicht kommt. Tatsächlich sind diese Elemente in der Geschichte vorhanden – und gehören auch zu den besten Parts des Dreiteilers – aber immer wieder nimmt sich die Serie die Zeit, bezüglich einer zarten Romanze oder den familiären Problemen der Hauptfigur abzuschweifen. Dabei steckt gerade im schlechten Verhältnis zu Frauen, das beide Charaktere auf eigentümliche Art eint, eine provokative und kraftvolle Thematik, die die Geschichte deutlich über den Krimi-Durchschnitt gebracht hätte. Der erfahrene Hauptdarsteller Hubert Damen trägt das Geschehen als starrköpfiger Rentner ohne Probleme. Sein Gegenspieler Lucas Van den Eynde hätte noch etwas charismatischer und böser sein dürfen.
So ist diese kurze Spin-Off-Serie absolut solide Krimikost – aber auch nicht viel mehr. Rund um eine gute Hauptfigur wird eine ziemlich kurzweilige, aber überraschungsarme Geschichte erzählt, die durchaus die Möglichkeit gehabt hätte, andere Wege zu gehen. Nach einem gelungenen Auftakt gelingt es „Kommissar W. – Auf Flanderns Feldern“ nicht, den Zuschauer wirklich zu fesseln und rätseln zu lassen. Erst in einer originellen Abschlussszene zeigen die Macher noch einmal, dass hier auch unkonventionelle Entscheidungen Teil der Handlung sein durften.
Die Serie ist ab dem 24.02.2017 auf DVD erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Die Mini-Serie kommt in einem vertraut-kühlen Look. Schärfe und Detaildarstellung sind eher mittelmäßig, aber dafür konstant. Bei den Farben herrschen blau-graue Töne vor. Dennoch wirkt der Look stets natürlich. Kontraste und Schwarzwert zeigen hier und da ein paar kleine Schwächen, können aber insgesamt gefallen. Die Präsentation ist nicht immer ganz sauber, weiß aber als kleine TV-Produktion optisch zu gefallen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die flämische Tonspur liegen nur in einer Dolby Digital 2.0-Fassung vor, die für heutige (HD-)Standards eher dumpf klingt. Immerhin sind die Dialoge jederzeit gut zu verstehen und auch der Score wurde sauber abgemischt. Viel mehr war von der Serie akustisch auch nicht zu erwarten gewesen.
3 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial auf der DVD.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, YouTube
Kommissar W. - Auf Flanderns Feldern
Originaltitel: | W. - Witse de film |
Regisseur: | Frank van Mechelen |
Darsteller: | Hubert Damen, Hilde Van Haesendonck, Mathijs Scheepers |
Genre: | Krimi, Drama, Mini-Serie |
Produktionsland/-jahr: | Belgien/Niederlande, 2014 |
Verleih: | Polyband |
Länge: | 3 x 44 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 19.02.2017
Review: Kommissar W. – Auf Flanderns Feldern (DVD)