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Review: Green Room (Kino)

Das Kino-Plakat von “Green Room” (© Universum Film)

Inhalt: Die Punkband Ain’t Rights rund um Gitarrist Pat (Anton Yelchin, „Odd Thomas“) hat durchaus ihre Fans, muss aber zumeist in kleinen Bars vor wenigen Leuten auftreten. Deswegen sind sie auch froh, als ihnen ein gut bezahlter Gig vermittelt wird und stellen keine großen Nachfragen. Mitten im Nirgendwo kommen sie dann bei einer Absteige an, die hauptsächlich von Nazis besucht wird. Sie ziehen ihren Auftritt dennoch durch, ecken noch ein bisschen bewusst an und wollen danach eigentlich abreisen, als sie unfreiwillig Zeugen eines Mordes werden. Gemeinsam mit Amber (Imogen Poots, „A Long Way Down“), einer Freundin der Toten, verbarrikadieren sie sich in der Künstler-Umkleide. Doch Darcy (Patrick Stewart, „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“), der gnadenlose Anführer der Rechtsradikalen, denkt gar nicht daran, Zeugen für den Mord aus seinem Lokal marschieren zu lassen. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.

 

Kritik: Im Jahr 2013 schaffte es Regisseur Jeremy Saulnier mit dem ungewöhnlichen Thriller „Blue Ruin“, einem größeren Publikum bekannt zu werden. Seinen neuen Film startet er recht amüsant. Nachdem der Wagen der finanziell nicht gerade gut bestückten Musiker liegen geblieben ist, klauen sie Benzin. Auch das gegenseitige Necken und Ausleben von ein paar Running Gags ist noch leicht verdauliche Kost. Kurz nachdem die Musiker dann ein erstaunliches Rückgrat bewiesen und vor den Rechtsradikalen eine Cover-Version von „Nazi Punks Fuck Off“ zum besten gegeben haben, dürften auch die letzten Lacher dem Zuschauer im Hals stecken bleiben. Es ist eine unglückliche Verkettung von Zufällen, die dann für die Eskalation der Situation sorgt. Die Konfrontation der erfolglosen Musiker mit den skrupellosen Feinden entwickelt sich zu einem hoch spannenden Thriller. Gerade die Beengtheit des gesamten Szenarios macht den Film noch fesselnder und böser.

Darcy möchte man nicht zum Feind haben (© Universum Film)

Dazu wählt Saulnier ein Gewaltlevel, das dafür sorgt, dass man als Zuschauer die Schmerzen wahrlich nachempfinden kann. In schonungslosen Bildern werden hier Extremitäten verschandelt, Bäuche aufgeschlitzt und Kampfhunde mit lebendiger Nahrung gefüttert. Dabei steht alle diese blutigen Exzesse aber immer im Dienste der verstörenden Story, die bis zu ihrem unvermeidlichen Showdown konsequent durchgezogen wird. Von den Punk-Musikern auf unfreiwilligen Abwegen dürfte vor allem Anton Yelchin bekannt sein, der nicht nur mit den neuen „Star Trek“-Filmen auf sich aufmerksam machen konnte. Hier gefällt er als zurückhaltender Kerl der Gruppe, der in dieser Ausnahmesituation über sich hinauswachsen muss. Das britische Top-Talent Imogen Poots darf als Skingirl Amber einmal ihre härtere Szene hervorkehren. Sie schafft es, in der rabiaten Rolle glaubwürdig zu sein, ohne ihren bekannten Charme zu verlieren. Der spektakulärste Auftritt gehört aber Patrick Stewart. Es ist natürlich auch der Regie von Saulnier zu verdanken, der Stewart sehr dosiert einsetzt und ihm schon so eine fast dämonische Präsenz verleiht. Dennoch ist der Charaktermime in ungewohnter Rolle auch so eine Wucht. Mit ausgesprochen charismatischem und furchteinflößenden Spiel sorgt er alleine für eine noch höhere Intensität im Film.

Wenn ein B-Movie gut gemacht ist, kann es so manche Produktionen aus der ersten Reihe locker übertrumpfen. Der knallharte Psychothriller „Green Room“ liefert extreme Spannung, eine clever erzählte Story und interessante Charakterköpfe rund um den tollen Patrick Stewart. Mehr kann von einem solchen Genrefilm nicht erwartet werden.

4 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Green Room

Originaltitel:Green Room
Regie:Jeremy Saulnier
Darsteller:Anton Yelchin, Imogen Poots, Alia Shawkat, Patrick Stewart
Genre:Psychothriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Universum Film
Länge: 95 MinutenFSK: ab 18 Jahren
Kinostart: 02.06.2016

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 01.06.2016
Review: Green Room (Kino)

Thomas

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