Inhalt: Während des Studiums war Jakob (Sebastian Zimmler) sich sicher, in Isabelle (Julia Jentsch) die große Liebe gefunden zu haben. Wie es im Leben so läuft, haben sich die beiden dennoch aus den Augen verloren. Zehn Jahre danach ist Jakob ein ziemlich erfolgreicher Rechtsanwalt, als er erfährt, dass Isabelle in ein paar Tagen – am 11.09.2001 – auf einer Vernissage sein wird. Da er an dem Tag eigentlich bei einem Meeting im New Yorker World Trade Center sein soll, schickt er stattdessen seinen Kollegen und besten Kumpel Hans (Ole Lagerpusch). Jakob trifft Isabelle und die beiden kommen sich so schnell näher, dass bald die Hochzeitsglocken läuten, während Hans an dem Tag sein Leben verliert. Kurz darauf zieht das frische Ehepaar nach London. Jakob wird immer mehr von Schuldgefühlen zerfressen. Isabelle vereinsamt immer extremer, bis sie zufällig den charmanten Drogendealer Jim (Guy Burnet) kennen lernt. Das junge Glück droht schnell wieder zu zerbrechen.
Kritik: Der hauptsächlich als Kameramann bekannte Emmy-Preisträger Florian Hoffmeister („Great Expectations“) feierte im Jahr 2005 mit „3 Grad kälter“ sein Regie-Debüt und wurde direkt auf dem renommierten Festival in Locarno ausgezeichnet. Dennoch dauerte es jetzt elf Jahre, ehe sein zweiter eigener Film folgen konnte. Nach einem mühsamen Finanzierungs- und Produktionsprozess entstand dieses Drama, das auf dem gleichnamigen Bestseller von Katharina Hacker basiert. In eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Bildern inszeniert Hoffmeister mit ruhiger Hand eine tragische Liebesgeschichte, die sich mit nicht ganz leicht verdaulichen Themen wie Schuld, Sühne und Vereinsamung auseinandersetzt. Teilweise wirkt der Ton des Films derart zurückhaltend, dass das Geschehen beinahe zum Stillstand kommt. Kurz bevor sich der Zuschauer aus dem Film verabschiedet, liefert Hoffmeister wiederum Szenen, die mit Wucht, Tragik oder Schönheit beeindrucken können.
Eine Stärke des Films bleiben die tollen Hauptdarsteller. Sebastian Zimmler spielt den stillen Jakob angenehm zurückgenommen und schafft es dabei, zu zeigen, wie sehr die Schuld in seiner Figur brodelt. Die immer tolle Julia Jentsch trägt als lebensfrohe, aber ziemlich unsichere Isabelle das Geschehen. Auch Guy Burnet liefert als Jim mit einer Mischung aus schelmischen Charme und Bedrohlichkeit einen starken Part. Am Ende ist „Die Habenichtse“ schon ein wenig zu klein und leise, um zum großen Wurf zu reichen. Dennoch bietet der Film visuell starkes Darstellerkino, in dem Talent und Detail-Liebe der Beteiligten sichtbar werden.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: unafilm, YouTube
Die Habenichtse
Originaltitel: | Die Habenichtse |
Regie: | Florian Hoffmeister |
Darsteller: | Julia Jentsch, Bibiana Beglau, Sebastian Zimmler |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2016 |
Verleih: | RealFiction |
Länge: 100 Minuten | --- |
Kinostart: | 01.12.2016 |