Für die gerade 18 Jahre alte Lilian Prent könnte die Titelrolle in „Mara und der Feuerbringer“ (ab Herbst in den deutschen Kinos), der große Durchbruch sein. Bereits 2012 erntete sie für das ZDF-Drama „Jeder Tag zählt“ gute Kritiken. Im Rahmen der „HobbitCon“ in Bonn hat uns die sympathische Münchenerin einige Fragen beantwortet.
LWR: Dein Auftritt als Mara wird deine erste richtig große Kino-Rolle. Wie war es für dich, bei einer derartigen Millionen-Produktion im Mittelpunkt zu stehen?
Lilian Prent: Das war schon ziemlich abgefahren. Ich hatte davor ja schon einen ZDF-Film gemacht, den man aber aufgrund des Budgets und der Größe des Teams nicht wirklich mit dem Film jetzt vergleichen kann. Die ersten ein bis zwei Wochen waren für mich nur ein großes Staunen, wie viele Menschen tatsächlich da sind, wie groß das Set ist und wie viele Lastwagen mit Kram beladen werden müssen. Da kam ich mir zunächst etwas deplatziert vor, nach dem Motto „die kleine Lilli in dem großen Film“. Irgendwann ging es dann aber und ich hatte mich eingewöhnt. Am Ende ist es dann ja doch auch nur ein ganz normaler Job.
LWR: Ich stell es mir dann auch eigenartig vor, auf einmal mit einer Größe wie Jan Josef Liefers als deinem Co-Star zu arbeiten. Hat die Zusammenarbeit gut geklappt?
Lilian Prent: Natürlich hat mein Herz am Anfang etwas schneller geschlagen, es ist aber dann einfach nur wichtig, möglichst schnell zueinander zu finden und ein gutes Verhältnis zu entwickeln. Das ist dann die Basis, damit man gut miteinander arbeiten kann. Es muss ja eine gewisse Nähe zwischen den Figuren vermittelt werden. Jan ist ein herzlicher und wunderbarer Mensch, weswegen wir auch sehr schnell Freunde geworden sind. Schon nach einer halben Stunde war alles zwischen uns locker, lustig und einfach super.
LWR: Kanntest du den Roman bevor du vorgesprochen hast oder bist du mehr oder weniger zufällig zum Casting gegangen?
Lilian Prent: Wenn ich zu einem Casting eingeladen werde, ruft mich meine Agentin an und erklärt, um was für ein Projekt es sich da handelt. Ich entscheide dann: Ja, ich gehe da hin oder nein, ich habe jetzt keine Zeit dafür beziehungsweise das interessiert mich nicht so sehr. Die „Mara“-Romane kannte ich schon vorher und habe dann natürlich sofort zugesagt. Da wollte ich dann einfach zum Casting gehen. Und es hat ja zum Glück geklappt mit der Rolle.
LWR: Ist es für die ein Vorteil, mit Tommy Krappweis einen Ansprechpartner gehabt zu haben, der sowohl Autor als auch Regisseur ist?
Lilian Prent: Es war wirklich gut so. Ich denke, er hat wohl schon beim Schreiben der Bücher die entsprechenden Bilder im Kopf gehabt. Er wusste also beim Dreh ganz genau, was er als Regisseur haben will. Mir als Schauspielerin hilft das sehr, wenn der Regisseur mir ganz klar von seinen Vorstellungen erzählt. Ich mag es aber auch, meinen Freiraum zu bekommen und etwas probieren zu dürfen – was Tommy auch macht. In vielen Szenen hat er uns aber auch ganz deutlich gesagt: „Ich möchte jetzt das und das und das.“ Wenn du ihn dann verstehst, kannst du es genauso machen und alle sind glücklich. Das ist dann eine sehr entspannte und gute Arbeit, die halt dadurch entsteht, dass Tommy klare Vorstellungen mitbringt, den Schauspielern an den richtigen Stellen aber auch einen gewissen Freiraum lassen kann.
LWR: Für dich ging es ja jetzt wirklich von der Schulbank auf die große Bühne. Wie läuft es bei dich auf Großveranstaltungen wie der HobbitCon (Anm. der Red. Auf der das Interview stattfand)?
Lilian Prent: Ich glaube, ich stelle mich noch ziemlich blöd an. Ich stehe immer nur grinsend da und weiß noch nicht so genau, was ich machen soll. Vor allem, weil Tommy seit Jahren hierher kommt und die Leute seine Bücher schon ewig kennen, ist das Interesse hier schon sehr groß. Die Besucher sind wirklich glücklich, dass Tommy das erste Buch jetzt verfilmt hat und deswegen besuchen sie auch alle Frage & Antwort-Panels mit uns. Wenn wir dann ein paar erste Szenen zeigen und die Leute so begeistert reagieren, geht mir schon das Herz auf. Zu sehen, dass das, was man gemacht hat, bei den Leuten Anklang findet, ist einfach nur wundervoll. Diese Erfahrung hier bestätigt all unsere Hoffnungen.
LWR: Wie geht es denn für dich weiter. Der Film könnte ja zu einer Trilogie werden. Ist denn sonst noch etwas in der Pipeline?
Lilian Prent: Es gibt noch nichts Konkretes. Ich gehe zu Castings, bin aber in einer ganz normalen Schauspieler-Phase, wo eine Zeit lang halt erst mal nichts kommt. Dann kommen irgendwann plötzlich einige Sachen auf einmal. Ich bin ja noch ganz am Anfang meiner Laufbahn. Mich kennt ja noch keiner in der Branche. Das muss ich mir nach und nach erarbeiten, damit mein Name sich bei dem ein oder anderen Produzent und Regisseur herumspricht. Ich muss viel arbeiten und viel drehen, um den Leuten zu zeigen, was ich kann. Da bin ich gerade dabei, möglichst viele Sachen zu sammeln. Das wird wohl noch alles ein bisschen dauern, aber ich hoffe, dass mit „Mara“ ein guter Anfang gemacht wird.
LWR: Wenn ich nächsten Frühjahr ins Kino gehe. Warum sollte ich mir ein Ticket für „Mara und der Feuerbringer“ kaufen?
Lilian Prent: Schon allein, weil das hier der erste deutsche Fantasy-Film seit der „unendlichen Geschichte“ ist. Um das zu unterstützen und die Chance zu erhöhen, dass Fantasy wieder mehr zum Teil der deutschen Kinolandschaft wird. Wir haben die tollen Effekte und Animationen, die Hollywood-Format haben. Wir haben eine liebevolle, originelle Geschichte und mit Jan Josef Liefers, Christoph Maria Herbst, Heino Ferch und einigen mehr auch einiges an Star-Power. Es lohnt sich.