Inhalt: Im Jahr 1929 hat der Philanthrop und Nietsche-Liebhaber Friedrich Ritter (gelesen von Thomas Kretschmann) genug vom Trubel der Gesellschaft. In Dore Strauch (Cate Blanchett) findet er eine Seelenverwandte, die mit ihm der Gesellschaft den Rücken zukehren möchte. Gemeinsam ziehen sie von Berlin auf die vollkommen unbewohnte Galapagos-Insel Floreana. Doch die Einsamkeit währt nicht lange, da das Ehepaar Wittner (Sebastian Koch, Diane Kruger) sich ebenfalls auf der Insel niederlässt. Spannungen bis hin zu offenen Anfeindungen sind die Folge. Kurze Zeit später gesellt sich auch noch eine exzentrische, dekadente Baronin (Connie Nielsen) mit ihren beiden Liebhabern zu den Insel-Bewohnern und plant, ein Touristen-Hotel zu errichten. So wird die Situation immer verfahrener und als die Baronin spurlos verschwindet, ist eigentlich jedem klar, dass sie nicht freiwillig gegangen ist.
Kritik: Heutzutage sind die Galapagos-Inseln ein weltweit beliebtes Feriengebiet. In den 30er-Jahren kannte noch kaum einer diese Region der Welt. Damals gehörten die Aussiedler zu den ersten, die dort ein Leben starten wollten. Doch anstatt dem einsamen Paradies gab es immer stärker ausufernde Streitigkeiten, in deren Verlauf zwischen März und November 1934 einige Menschen unter mysteriösen Umständen verschwanden oder sogar ums Leben kamen. Deren Geschichte ging damals als „Galapagos-Affäre“ um die Welt. Bis heute konnten die Geschehnisse nicht komplett aufgeklärt werden. So haben sich die Regisseure Daniel Geller und Dayna Goldfine in jahrelanger Kleinarbeit daran gemacht, die Ereignisse möglichst detailliert zu rekonstruieren. Herausgekommen ist eine extrem spannende, aber auch etwas überfrachtet wirkende Dokumentation, die dieses Jahr schon auf der Berlinale recht erfolgreich gelaufen ist. Die große Stärke ist das originale Text- und Bildmaterial, was die Macher aus dieser Phase bekommen konnten. So bekommen die Zuschauer die echten Protagonisten zu Lebzeiten zu Gesicht, während ihre Worte dramaturgisch äußerst wirksam von Schauspielern vorgetragen werden.
Doku oder starbesetzter Psychothriller
Hier wird es offensichtlich, was gute Schauspieler schon mit ihrer Stimme bewegen können. Das Highlight ist hier sicherlich Oscar-Gewinnerin Cate Blanchett, die Dore mit einem atemberaubend echt klingenden, deutschen Akzent spricht. Auch Thomas Kretschmann, Connie Nielsen, Sebastian Koch und Diane Kruger leisten hier überzeugende Arbeit. Als kleine Überraschung für Comedy-Fans ist auch Josh „Ted Mosby“ Radnor mit einer Sprechrolle vertreten. Zwischen den Episoden aus der Vergangenheit, lassen die Regisseure in Interviews auch immer wieder Nachfahren der Beteiligten zu Wort kommen. Diese erzählen die Geschichten aus ihrem Blickwinkel und berichten außerdem über ihre Erfahrungen aus einem ganzen Leben auf den Galapagos-Inseln. An dieser Stelle wird es thematisch schon fast etwas zu viel. Dabei teilen aber fast alle, die in dem Film zu Wort kommen, eine Meinung: Die Einsamkeit kann Segen und Fluch zugleich sein. Doch zum Glück ist die eigentliche Geschichte so spannend, dass sie auf ihre eigenwillige Art sogar als Thriller funktioniert.
„Die Galapagos-Affäre – Satan kam nach Eden“ ist eine ganz und gar ungewöhnliche, sehr gekonnt arrangierte Dokumentation, die einen Einblick in einen vollkommen fremden Lebensentwurf gibt und dabei mit ihrer eigenwilligen Erzählstruktur 120 Minuten gute Unterhaltung liefert.
Der Film ist seit dem 02.06.2014 als digitaler Release zu sehen.
4 von 5 Punkten
Quelle: Zeitgeist Films, YouTube
Die Galapagos-Affäre - Satan kam nach Eden
Originaltitel: | The Galapagos Affair – Satan Came To Eden |
Regie: | Daniel Geller, Dayna Goldfine |
Darsteller: | Cate Blanchett, Sebastian Koch, Thomas Kretschmann |
Genre: | Dokumentation |
Produktionsland/-jahr: | USA , Deutschland , Ecuador , Norwegen, 2013 |
Verleih: | ZeitgeistFilms |
Länge: | 120 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |