
Das Cover von “Jung und Schön” (Quelle: Weltkino)
Inhalt: Bis kurz vor ihrem 17. Geburtstag ist Isabelle (Marine Vacth) einfach nur ein braves und stilles Mädchen. Als sie im Urlaub mit der Familie dann zum ersten Mal mit einem Jungen schläft, ist sie ziemlich desillusioniert und enttäuscht. Wenige Monate später arbeitet sie dann schon als Prostituierte. Für 300 Euro verabredet sich die Schülerin mit zumeist deutlich älteren Männern. Sie ist fasziniert von der Macht und auch der Gefahr, die von ihrem Doppelleben ausgeht. Außerdem kommt sie schon bald zu einem recht erheblichen finanziellen Polster. Erst als es zu einem tragischen Zwischenfall kommt, erfährt Isabelles Mutter Sylvie(Géraldine Pailhas, „Don Juan de Marco“) vom Zeitvertreib ihrer Tochter. Während sich die Mutter die größten Vorwürfe macht, versucht Isabelle, sich von der Familie abzunabeln und in den Alltag zurückzufinden.
Kritik: Spätestens seit „Swimming Pool“ steht der französische Regisseur François Ozon für knisterndes Charakterkino mit Erinnerungswert. So ist es auch bei diesem Film rund um das sexuelle Erwachen einer jungen Frau, die einen ungewöhnlich radikalen Weg wählt, um sich zu verwirklichen. Dabei bleibt der Regisseur zwar immer etwas emotional distanziert, erzählt aber ohne zu werten, was der ganzen Geschichte eine gewisse Faszination lässt. Dadurch, dass er den Film in vier Kapitel (Jahreszeiten) aufteilt, gibt es häufig Sprünge in der Handlung, weswegen die Motive Isabelles erst sehr spät offengelegt werden. Gerade der Schnitt von der braven Isabelle aus dem Urlaub, zur jungen Frau, die einen Freier besucht, wirkt zunächst recht drastisch. So gelingt es aber gut, den Zuschauer in die Erzählung zu verwickeln. In der Hauptrolle schafft es das junge Top-Model Marine Vacth, mit einer unverkrampften, abwechslungsreichen und emotional angemessen kühlen Darstellung das Zentrum des Filmes zu werden. Auch Géraldine Pailhas liefert als verzweifelte Mutter eine hervorragende Darstellung. Ein ganz großes Highlight von „Jung & Schön“ ist aber der Gastauftritt von Charlotte Rampling, die als betrogene Ehefrau Isabelle in einer berührenden Szene zur Rede stellt.
So gelingt François Ozon ein zwar nicht makelloses, aber auch so exzellentes Porträt einer verirrten jungen Frau, das mit virtuosen Bildern, toller Musik und einer atemberaubenden Debütantin in der Hauptrolle besticht.

Die junge Frau erforscht ihre Sexualität auf radikale Weise (Quelle: Weltkino)
Der Film ist ab dem 24.04.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Hier geht es zur Langrezension der Kinofassung
4 von 5 Punkten
4 von 5 Punkten
Ton: Das französische Original und die deutsche Übersetzung liegen in einer verlustlosen DTS-HD MA
Bild: Die Blu-ray zeigt die schönen Aufnahmen des Filmes auf sehr zufriedenstellendem Niveau. Die Aufnahmen sind sehr scharf und detailreich. Besonders die Close-Ups sind hier klasse. Es wird eine weite Palette mit satten und kräftigen Farben geboten. Allerdings gibt es ein fast durchgängiges leichtes Bildrauschen. Die Kontraste sind ebenso wie der kräftige Schwarzwert auf einem Level, das keine Kritik zulässt.
5.1-Fassung vor. Neben natürlich klingenden und immer gut verständlichen Dialoge, die das wichtigste bei diesem Film sind wird eine gelungene räumlich stark abgemischte Geräuschkulisse (beispielsweise in der U-Bahn) geboten. Auch der starke Soundtrack wird gleichmäßig auf die Boxen verteilt.
4 von 5 Punkten
Extras: Eine Sammlung unveröffentlichter Szenen (7 Minuten), Interviews mit François Ozon (11 Minuten), Marine Vacth (5 Minuten) und Géraldine Pailhas (8 Minuten), ein Featurette „Probeaufnahmen und Kostümprobe“ (4 Minuten), ein Beitrag „Die Entstehung des Kinoplakates“ (2 Minuten) sowie einige Trailer ergänzen die Blu-ray solide.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Weltkino, YouTube
Jung & Schön
Originaltitel: | Jeune & Jolie |
Regie: | François Ozon |
Darsteller: | Marine Vacth, Géraldine Pailhas, Frédéric Pierrot |
Genre: | Erotikdrama |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2013 |
Verleih: | Weltkino |
Länge: | 95 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 14.11.2013 |
Homepage: | Der Internetauftritt-Auftritt von "Jung & Schön" |