
Das DVD-Cover von “Wrong Turn 5 – Bloodlines” (Quelle: Constantin Film)
Inhalt: In einem verschlafenen Nest in den Wäldern West Virginias findet einmal im Jahr zu Halloween das Mountain Man-Festival statt, bei dem kostümierte Fans aus den gesamten Staaten und zahlreiche Bands zu Gast sind. Zu den Party-Touristen gehören auch Billy (Simon Ginty), Gita (Roxanne McKee, „Game of Thrones“), Gus (Paul Luebke), Julian (Oliver Hoare) und Cruz (Amy Lennox), die einfach mal den Stress vom College vergessen wollen. Doch schon auf dem Weg hat die Gruppe einen Zusammenstoß mit dem mysteriösen Maynard (Doug Bradley), der die Jungen in eine Schlägerei verwickelt.
Die Auseinandersetzung endet damit, dass die ganze Gruppe einschließlich Maynard von Dorfsheriff Angela (Camilla Arfwedson, „Die Herzogin“) verhaftet wird. Was noch keiner ahnt: Maynard ist der Ziehvater von drei verunstalteten, äußerst mörderischen Kannibalen, die sich augenblicklich auf den Weg ins Dorf machen, um ihr Oberhaupt zu befreien. Da alle Deputys das Festival bewachen, erwartet den kleinen, zusammengewürfelten Haufen bald Überlebenskampf statt Partystimmung.
Kritik: Declan O’Brien, der schon den dritten und vierten Teil der Reihe inszeniert hatte, durfte auch bei Teil 5 Regie und Drehbuch übernehmen. Um frischen Wind in die Reihe zu bringen, werden bisherige Geschehnisse geflissentlich ignoriert und ein neuer Weg mit neuem Bösewicht wird eingeschlagen. Die Story erinnert deutlich an den John Wayne-Klassiker „Rio Bravo“, in dem ebenfalls eine Gruppe von Verbrechern einen Kollegen aus dem Gefängnis befreien wollte.
Natürlich erreicht „Wrong Turn 5“ bei weitem nicht diese Qualität, sondern ist eindeutig in die B- bis C-Kategorie einzuordnen. Vielmehr metzeln sich die gewohnt fies gackernden Brüder mit kreativer Gewalt, die zwischen Zynismus und Sadismus einzuordnen ist, durch die Reihen der größtenteils unbekannten Model-Schauspieler. Sowieso scheinen die Killer mehr Wert auf ausgefallene Tötungsmöglichkeiten zu legen, als Maynard tatsächlich aus dem Knast zu befreien. So erinnern ihre perfiden Fallen manchmal eher an „Saw“ als an den ersten Teil des Backwood-Slashers. Die FSK war mal wieder „not amused“ und ließ gute zwei Minuten der Schere zum Opfer fallen.
Highlight Doug Bradley

Maynard ist ein unangenehmer Zeitgenosse (Quelle: Constantin Film)
Das wirklich Überraschende dieser sichtbar preiswert hergestellten Schlachtplatte ist der Auftritt von Horrorfilmlegende Doug Bradley, den wohl jeder Genre-Fan als Pinhead aus den „Hellraiser“-Filmen kennen dürfte. Von Fans war ein Cameo des britischen Routiniers erwartet worden. Stattdessen wurde es tatsächlich eine Hauptrolle, in der Bradley mit teuflischem Spaß seine Mitspieler (was auch kein Problem war) an die Wand spielen darf. Warum O’Brien den mit Abstand besten Schauspieler seines Casts fast nur in der Gefängniszelle schmoren lässt und ihm so sehr viel Entwicklungsspielraum stiehlt, dürfte für ewig sein Geheimnis bleiben. Trotzdem gehören die fiesen Kommentare und das diabolische Grinsen von Bradley/Maynard zum besten, was dieser Film zu bieten hat. Von den anderen Schauspielern kann nur Final Girl Roxanne McKee neben gutem Aussehen noch mit ein wenig schauspielerischen Qualitäten punkten.

Ob sich da noch große Zukunftsplanungen lohnen? (Quelle: Constantin Film)
Leider scheint den Machern nach Doug Bradleys Gage nicht mehr all zu viel Geld Rest geblieben zu sein, was die ziemliche Abwesenheit von Statisten und die Pappkulisse des Dorfes belegen. Auch das Drehbuch erweist sich teilweise als sehr löchrig. Warum ein angeforderter Abschleppwagen nie eintrifft, oder Angela ihren Deputy, der gerade mit einem Schäferstündchen mit einer Festival-Besucherin beschäftigt war (herrlich ungelenker Porno-Dialog zur Einleitung der Szene), kein zweites Mal anfunkt, um Hilfe zu bekommen, bleiben ungelöste Rätsel.
„Wrong Turn 5:Bloodlines“ ist billig produziert, nur mäßig spannend, teils unnötig brutal, sadistisch und auch nicht besonders gut geschrieben oder (mit einer Ausnahme) gespielt. Trotzdem hat der Film seinen trashigen Charme, der den meisten Horrorfans wohl gefallen dürfte. Vor allem Doug Bradley als neuen Oberbösewicht einzubringen, erweist sich als lohnender Clou, der diesem Film eine durchaus vorhandene Daseinsberechtigung liefert.
Der Film ist ab dem 08.05.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten

Die Brüder haben einen neuen “Spielkameraden” (Quelle: Constantin Film)
Bild: Bei den Tagesaufnahmen sind die Bilder sowohl bei nahen als auch bei den weiter gehenden Aufnahmen ordentlich scharf, haben kräftige Farben und gut gewählte Kontraste. Auch bei den Nachtaufnahmen ist dank eines gut gewählten Schwarzwertes das meiste gut zu erkennen. Natürlich werden hier keine HD-Werte oder ähnliches erreicht, was aber nichts an einem überdurchschnittlichen DVD-Transfer ändert.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Beim deutschen und englischen Dolby Digital 5.1-Ton steht die gute Dialogverständlichkeit im Vordergrund. Hintergrundgeräusche und Score wurden ordentlich abgemischt. Große Effekte sind nicht vorhanden.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein Videotagebuch (8 Minuten) von Declan O’Brien zum Dreh in Bulgarien liefert einen netten Einblick in die Arbeit des Teams in Bulgarien. Die Featurettes „Ein Tag im Tod“ (5 Minuten) und „Hinterwäldler-Morde“ (6 Minuten), in denen man nebenbei auch die entfernten Todesszenen sieht, wurden recht spaßig inszeniert. Trailer zu „Wrong Turn 5“ und „Texas Chainsaw“ ergänzen die DVD.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Horrorfilmtrailer, YouTube
Wrong Turn 5: Bloodlines
Originaltitel: | Wrong Turn 5: Bloodlines |
Regie: | Declan O'Brien |
Darsteller: | Doug Bradley, Camilla Arfwedson, Simon Ginty |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2012 |
Verleih: | Constantin Film |
Länge: | 85 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | Der Internetauftritt von "Wrong Turn 5" |