Review: Lovely Molly (Blu-ray)

 

Das Blu-ray-Cover von "Lovely Molly" (Quelle: Universum Film)

Das Blu-ray-Cover von “Lovely Molly” (Quelle: Universum Film)

Inhalt: Das frisch verheiratete Pärchen Molly (Gretchen Lodge) und Tim (Johnny Lewis, „Sons of Anarchy“) zieht in das Elternhaus der Braut, das seit dem Tod ihres Vaters leer steht. Molly ist zwar nicht all zu glücklich darüber, eine andere Bleibe können sich die beiden aber nicht leisten. Eines Abends geht unvermittelt die Alarmanlage los und die beiden hören Schritte im Haus. Als dann die Polizei auftaucht, ist niemand zu finden. Trotzdem muss Tim seine Frau bald für einige Zeit in dem Haus alleine lassen, da er als Fernfahrer arbeitet. In ihrer Einsamkeit kommen böse Erinnerungen wieder hoch, die Molly in längst vergessene Angewohnheiten zurückwerfen.

Um ihre Angst vor nahenden Schritten und Geräuschen zu bekämpfen, verfällt sie wieder der Drogensucht. Auch psychisch rutscht sie immer weiter ab. Ihre Schwester Hannah (Alexandra Holden, „Dead End“), der Pastor (Field Blauvelt, „Game Change“) und andere Freunde versuchen ihr zu helfen, aber sie zieht sich immer mehr zurück. Ist sie nur verrückt oder wohnt tatsächlich etwas Böses im Haus ihrer Kindheit?

 

Kritik: 1999 wurde Eduardo Sánchez mit dem Found-Footage Urvater „Blair Witch Project“ über Nacht zum Star der Branche und ist seitdem dem Horrogenre treu geblieben. In diesem Film kombiniert er klassische Schockelemente mit psychologischen Dramaelementen. Das ist sehr ambitioniert, geht aber nur in manchen Momenten auf. Zeitweise sorgt „Lovely Molly“ dann für echte Emotionen oder zumindest eine Gänsehaut. Insgesamt wirkt diese Mischung von menschlich-ruhiger Dramatik und kalkulierten Schockeffekten aber etwas zu unausgegoren. Einen durchgehenden Spannungsbogen sucht man beim Film leider vergeblich, da extreme Tempowechsel hier eher störend wirken. In der Schlussphase wird der vorher auf Atmosphäre angelegte Grusler noch relativ blutig. Das, was gezeigt wird, dürfte zwar kaum einen Horrorfan wirklich erschrecken, rechtfertigt die FSK 18-Freigabe aber durchaus.

Kamera-Mix klappt besser

Tim sorgt sich um die verstörte Molly (Quelle: Universum Film)

Tim sorgt sich um die verstörte Molly (Quelle: Universum Film)

Auch bei der Technik mischt Eduardo Sánchez: Zur klassischen Filmkamera, die „Lovely Molly“ dominiert, bringt er auch immer wieder Szenen die mit (der für seine Karriere fast hauptverantwortlichen) Handkamera gedreht wurden. Da die kleine Kamera von Molly getragen wird und somit ihre Perspektive dem Zuschauer näher bringt, funktioniert diese Kombination wesentlich besser als der Genre-Mix.

Ein Glücksgriff ist den Machern mit der Besetzung von Debütantin Gretchen Lodge als Molly gelungen. Sie spielt sensibel, verletzlich und glaubwürdig gegen das sehr durchwachsene Drehbuch an. Es ist fast nur ihr zu verdanken, dass der Zuschauer wirklich mit Molly leidet und fühlt. Streckenweise erinnert sie in ihrem Spiel an Jennifer Carpenters Auftritt in (dem ansonsten besseren) „Der Fluch von Emily Rose“. In der Rolle ihres Ehemannes Jim ist „Sons of Anarchy“-Star Johnny Lewis in einer seiner letzten Rollen zu sehen. Lewis, der im September 2012 mit gerade einmal 28 Jahren unter tragischen Umständen ums Leben kam, zeigt hier als liebevoller, etwas verzweifelter Ehemann noch einmal sein Talent. Andere Schauspieler, wie etwa Alexandra Holden als Schwester, bleiben eher blass.

Molly schwer gezeichnet von den Ereignissen (Quelle: Universum Film)

Molly schwer gezeichnet von den Ereignissen (Quelle: Universum Film)

„Lovely Molly“ war ein Experiment, was im Großen und Ganzen eher daneben gegangen ist. Für ein gutes Drama zu reißerisch, für guten Horror fast zu zurückhaltend, sucht Eduardo Sánchez eine gelungenen Mittelweg, den er nur in vereinzelten Szenen findet. Die Entdeckung des Filmes ist aber ganz klar die unerfahrene Hauptdarstellerin Gretchen Lodge, die mit einer starken Performance auftrumpft und wohl noch eine ordentliche Karriere vor sich hat. Dieses Werk ist insgesamt nur solide, wird es aber wohl nicht in die Annalen der Filmgeschichte schaffen.

Der Film ist ab dem 26.07.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2,5 von 5 Punkten

 

Bild: Die mit Filmkamera (Red One) gedrehten Bilder sind auf höchstem Niveau, obwohl der Film die meiste Zeit im Dunklen spielt. So bekommt der Zuschauer ein scharfes, sauberes und detailreiches Bild, welches dank eines sehr gut gewählten Schwarzwertes perfekte Kontraste bietet. Auch die Farben sind alle auf hohem Level, wobei „Lovely Molly“ zu großen Teilen im Braun- und Gelb-Tönen gehalten wird. Bildfehler oder Rauschen sind nicht vorhanden. Die mit Handkameraequipment gedrehten Szenen fallen natürlich in allen Belangen ab, erreichen aber immer die Genre bekannte Bildqualität.

4 von 5 Punkten

Ton: Der Tontransfer, der in englische und deutscher Fassung in DTS-HD MA 5.1 vorliegt, ist hauptverantwortlich für die gelungenen Schockeffekte in „Lovely Molly“. Die atmosphärischen Sounds wie das Quietschen der Dielen und das mysteriöse Murmeln wurden ebenso wie der Score hervorragend abgemischt und sorgen für Stimmung. Dazu sind die (reichlich vorhandenen) Dialoge immer gut verständlich.

4,5 von 5 Punkten

Extras: Die Featurettes „Weg in den Wahnsinn“ (7 Minuten), „Geister der Vergangenheit“ (7 Minuten), „Dämonische Kräfte“ (7 Minuten) und „Ist es real?“ (7 Minuten) sind pseudo-dokumentarische Erweiterungen zum Film. Die Beiträge sind alle sehr lohnend und originell. Allerdings nervt es, das jede Episode mit der gleichen Einleitung beginnt. Ein paar Trailer ergänzen die Bonusmaterialien.

3 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, YouTube

Lovely Molly

Originaltitel:Lovely Molly
Regie:Eduardo Sanchez
Darsteller:Johnny Lewis, Alexandra Holden, Gretchen Lodge
Genre:Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2012
Verleih:Universum Film
Länge:100 Minuten
FSK:ab 18 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 26.07.2013
Lovely Molly (Blu-ray)

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