
Das Blu-ray-Cover von “Der Minister” (Quelle: Hardy Brackmann / SAT.1)
Inhalt: Der Adlige Franz Ferdinand von und zu Donnersberg (Kai Schumann, Leipzig-„Tatort“) verfügt über ein gutes Aussehen, Charisma und ordentliches Benehmen, weswegen ihm seine Faulheit gerne verziehen wird. Sein ältester Freund Max Drexel (Johann von Bülow, „Nach fünf im Urwald“) stammt aus simplen Verhältnissen, verfügt aber über viel Engagement und Fleiß. Um seinem kritischen Vater Rochus von Donnersberg (Walter Sittler) zu beweisen, dass er selbst etwas auf die Beine stellen kann, will Franz in der Politik Karriere machen. Max unterstützt ihn dabei als Berater und ebnet ihm den Weg nach oben.
Schnell hat Franz mit seiner Frau Viktoria (Alexandra Neldel, „Bang Boom Bang“) und einer Menge Charme die Herzen der Boulevard-Presse erobert. Nur Bundeskanzlerin Murkel (Katharina Thalbach, „Du hast es versprochen“) hält nicht besonders viel von dem Senkrechtstarter. Daher möchte Franz einen Doktortitel, um sein Ansehen zu verbessern. Natürlich lässt er Max seine Arbeit schreiben. Nachdem er promoviert hat, wird Franz fast augenblicklich zum Wirtschaftsminister ernannt und hat bald einen Star-Status inne. Währenddessen muss Max mit Problemen in seiner Ehe und seinem unauffälligen Leben kämpfen. Er wendet sich mit der Wahrheit über Franz an die Medien.
Kritik: Welchem ehemaligen Politiker(-Imitat) diese TV-Satire aus dem Jahr 2013 gewidmet ist, dürfte wohl offensichtlich sein. Keine zwei Jahre hat es somit gedauert, um die Guttenberg-Affäre filmisch umzusetzen. Uwe Janson („Danni Lowinski“) durfte die Regie übernehmen und das reichlich vorhandene, komische Original-Material variieren. Das dieses Vorhaben nur zum Teil erfolgreich war, liegt in erster Linie daran, dass dem Film der letzte Biss fehlt und er gegen Ende in Richtung klamaukiger Komödie abrutscht. Die ersten Jahre Donnersbergs/Guttenbergs in seinem gleichnamigen Heimatdorf, sowie bei den ersten tapsigen Versuchen, bei Kanzlerin Murkel (!!!) und der Boulevard-Presse Eindruck zu schinden, machen sehr viel Spaß. Leider fehlen gerade im Bezug auf seine Amtsausübung und das Plagiat selbst wirklich starke Einfälle, sodass der Humor im späteren Verlauf häufig in Ansätzen versandet.

Donni und Max haben es nach Berlin geschafft (Quelle: Hardy Brackmann / SAT.1)
Der Playboy und die Kanzlerin
Das der Film im zweiten Teil trotzdem noch funktioniert, liegt vor allem an der treffend gewählten Besetzung. Kai Schumann porträtiert den verwöhnten Jungen mit guten Manieren und keinerlei Fachkenntnissen ausgezeichnet. Er ist fast schon liebenswert unbedarft, dabei schmierig-selbstgefällig und rückt die Selbstinszenierung des mit Worthülsen jonglierenden Donnersberg (vor der Blitz-Zeitung) wunderbar in den Mittelpunkt. Schumann verwandelt sich regelrecht in Guttenberg. Außerdem harmoniert er hervorragend mit Johann von Bülow, der als fiktiver bester Freund und Ghostwriter Max den außenstehenden Erzähler mimt.
Von Bülow ist als Max, der alle schweren Aufgaben vor seinem Kumpel versteckt und ihn verhätschelt, schluffig-sympathisch und treu-doof. Die Kombination mit dem stromlinienförmigen, extrovertierten „Donni“, wie er von allen genannt wird, sorgt für einige der besten Momente im Film. Katharina Thalbach ist als Bundeskanzlerin eine absolute Wucht. Ihr feinsinniges Spiel ist treffend und urkomisch. Außerdem erreicht sie eine überraschende Ähnlichkeit mit ihrer Vorlage. Alexandra Neldel gibt als Luxus-Weibchen Victoria den passenden Anhang für Donnersberg. Die Minister wurden durch die Bank weg mit hohem Wiedererkennungswert besetzt.
Auch wenn Grundidee und Schauspieler Klasse sind und einige Sequenzen des Filmes herausragen, reicht es nicht, um ein Werk über TV-Niveau zu präsentieren. Bei „Der Minister“ fehlt die letzte Konsequenz und Härte. Scheinbar hat etwas Mut gefehlt, die Figuren in der Satire zu harsch anzugreifen. So bleibt zumindest ein gut dargestellter Unterhaltungsfilm.

Die Kanzlerin nimmt den Aufsteiger nicht für voll (Quelle: Hardy Brackmann / SAT.1)
Seit dem 13.03.2013 ist der Film auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Die Umsetzung des Bildes ist gelungen. Die Schärfe und die Detailzeichnungen sind bei Nahaufnahmen sehr gut und auch bei Panoramaaufnahmen ordentlich. Die Farben sind teilweise etwas gelbstichig, ansonsten aber kräftig und klar.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton spricht die Boxen gleichmäßig an. Hintergrundgeräusche und der clevere Score wurden gut abgemischt und die Dialoge sind immer makellos zu verstehen.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein ordentliches Making of (15 Minuten), ein paar Deleted Scenes (4 Minuten), Outtakes (7 Minuten) und drei Mini-Featurettes ergänzen den Film.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Pandastorm Pictures, YouTube
Der Minister
Originaltitel: | Der Minister |
Regie: | Uwe Janson |
Darsteller: | Kai Schumann, Alexandra Neldel, Thomas Heinze |
Genre: | Komödie, Drama |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2012 |
Verleih: | Pandastorm Pictures, Sat 1 |
Länge: | 89 Minuten |
FSK: | ab 0 Jahren |