Review: Trollhunter (DVD)

Trollhunter

Trollhunter (Quelle: Universal)

Inhalt: Für eine Projektarbeit für ihre Universität machen sich die drei Studenten Thomas (Glenn Erland Tosterud, Gunnar in „Das Orangenmädchen“), Johanna (Johanna Mørck) und Kalle (Tomas Alf Larsen, Eirik in „Cold Prey 2 Resurrection – Kälter als der Tod“) mit Kamera und Mikrofon auf den Weg in die norwegischen Wälder. Sie wollen den zahlreichen Bärentötungen in Norwegen auf den Grund gehen. Nach den ersten Befragungen kommt für sie schnell ein Verdächtiger in Frage: der mürrische und mysteriöse Wilderer Hans (Otto Jespersen).

Der ist von ihrer Befragung allerdings wenig begeistert und lässt die drei Studenten stehen. Thomas, Johanna und Kalle lassen sich jedoch nicht aufhalten und heften sich an Hans’ Fersen. Eines Nachts folgen sie ihm schließlich in einen abgesperrten Wald, wo sie seltsame Blitze und lautes Gebrüll hören. Als ihnen Hans entgegengerannt kommt, schreit er nur aufgeregt „Troll!“ und flieht weiter. Die vier retten sich an ihrem vollkommen zerstörten Wagen vorbei zu Hans’ Geländewagen.

Nur Thomas muss einen Biss – eines Bären? – einstecken. Die drei überreden den Wilderer, ihn fortan bei seiner Jagd gegen die Trolle Norwegens mit der Kamera begleiten zu dürfen, auch wenn sie selbst nicht so recht an lebendige Trolle glauben. Erst als sie Hans einen riesigen, dreiköpfigen Troll mit seiner mächtigen Lichtanlage versteinern sehen, fangen die Studenten an, die unfassbaren Hintergründe der Mythen zu begreifen. Nur hat die norwegische Regierung, in dessen Auftrag der Jäger unterwegs ist, wenig Verständnis für die Filmaufnahmen und setzt weiter alles daran, die Existenz von Trollen vor der Bevölkerung geheim zu halten.

 

Langsamer Anfang…

Kritik:„Trollhunter“ von André Øvredal („Future Murder“) ist ein Pseudo-Dokumentarfilm im Stil von „Blair Witch Project“ oder „Cloverfield“, der mit originellen Ideen und etwas Tricktechnik Realismus und fantastische Züge zu einem unterhaltsamen und zum Ende hin immer spannender werdenden Film verbindet. Der Fantasy-Horrorfilm beginnt mit der Vorwegnahme des Filmendes: Ein Sprecher aus dem Off erklärt, dass diese mysteriösen Filmaufnahmen gefunden wurden, es jedoch keine Spuren von den Personen im Film gibt. Die Echtheit des Films werde nicht angezweifelt und im Folgenden das „Best Of“ gezeigt. Dieser Anfang liefert einen Rahmen für die Handlung. Dennoch kommt der Beginn damit etwas plump daher. Auch der weitere Einstieg in die Geschichte folgt keinem guten Spannungsbogen. Die schönen On-the-Road-Aufnahmen der norwegischen Landschaft können nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Neugier weckender Spannungsaufbau fehlt.

Nichtsdestotrotz folgt der Zuschauer den Charakteren auf verregneten Straßen und in zahlreiche Wälder, in denen Trolle ihr Unwesen treiben sollen. Diese Trolle sind jedoch nicht die niedlichen kleinen Figuren, wie sie in manchen Erzählungen vorkommen. Es sind (gut animierte) baumhohe, aber nicht mit viel Intelligenz gesegnete Gestalten, die manchmal ihr zugewiesenes Gebiet verlassen und dann von Hans gejagt werden. Dennoch besteht „Trollhunter“ nicht gänzlich aus Gruselszenen. Zeitweise überrascht der Film mit seinen nicht ganz ernst gemeinten Zügen, die manchmal auch bissig satirisch sind. Diese kleinen, teilweise überzogenen Einfälle helfen dem Zuschauer, die nordischen Troll-Mythen mit der Realität zu verbinden.

So schafft es der Film, dass sich der Zuschauer immer mehr mit der Geschichte auseinandersetzt und sich gefangen nehmen lässt. Dies wird unterstützt durch die überzeugenden schauspielerischen Leistungen der Darsteller – allen voran von Otto Jespersen in seiner urigen Rolle des Trolljägers Hans, der seinen Charakter glaubwürdig darstellt. Den drei Studenten ist die Überraschung über ihre Entdeckungen anzusehen. Der Horror-Faktor des Films stützt sich größtenteils auf den spannungserzeugenden Aufnahmen mit der Wackelkamera, die durch die Geräusche des Kameramanns unterstützt werden.

 

Unterhaltsames Ende

„Trollhunter“ ist ein Fantasy-Film, der sich durchaus neben (ebenfalls mit dramaturgischen Problemen behafteten) Filmen wie „Cloverfield“ einreihen kann. Bei diesen Genrefilmen reizt insbesondere die Verknüpfung zwischen Fantasy und Wirklichkeit, die hier gut gelungen ist. Insgesamt ist „Trollhunter“ ein Monsterfilm, auf den sich der Zuschauer einlassen muss. Ist der recht langsame Anfang überstanden, belohnt der Film mit guten Darstellern, witzigen (wenn auch teilweise absurden) Ideen und einer zunehmend spannender werdenden Geschichte.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Aufgrund des Dokumentarstils des Films ist das Bild in der Nacht bzw. dunklen Szenen durch starkes Rauschen und geringe Kontraste gekennzeichnet. Tagesaufnahmen glänzen mit viel Tiefe, Details und Schärfe.

3 von 5 Punkten

 

Ton: Der Ton steht auf der DVD in den Sprachen Deutsch, Französisch und Norwegisch in Dolby Digital 5.1 zur Verfügung. Die Stimmen und Soundeffekte sind gut abgemischt und erzeugen einen realistischen Klang. Insbesondere in Action-Szenen begeistert der intensive Bass.

4 von 5 Punkten

 

Extras: Das Bonusmaterial besteht aus zusätzlichem Filmmaterial wie unveröffentlichten Szenen, Improvisationen und Patzern und erweiterten Szenen, die nur teilweise Zusatzinformationen bieten. Im Clip „Hinter den Kulissen“ erhält der Zuschauer Einblick in die Filmaufnahmen. Hier werden unter anderem auch Pannen während der Produktion gezeigt, die so bei Hollywood-Verfilmungen sicher nicht veröffentlicht werden würden. Dem Clip „Visuelle Effekte“ fehlt es leider an jeglichem Audiokommentar und wäre noch ausbaufähig gewesen. Ohnehin hätte das Bonusmaterial von weiteren Hintergrundinformationen über die norwegischen Trolle und die Mythen, die sich darum ranken, profitiert. Somit sind die Extras zwar teilweise interessant, es fehlen jedoch weitgehend informative Inhalte.

3 von 5 Punkten

 

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten

 


Quelle: Universal Pictures, YouTube

Trollhunter

Originaltitel:Trolljegeren
Regie:André Øvredal
Darsteller:Otto Jespersen, Hans Morten Hansen
Genre:Fantasy, Horror
Produktionsland/-jahr:Norwegen, 2010
Verleih:Universal Pictures
Länge:104 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Offizielle Homepage zum Film:"Trollhunter" Homepage

 

Verfasst von Reni.

Zuletzt geändert am 22.02.2012
Review: Trollhunter (DVD)

Leave A Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir setzen Google Analytics, einen Webanalysedienst der Google Inc. („Google“) ein. Google verwendet Cookies. Wir setzen Google Analytics nur mit aktivierter IP-Anonymisierung ein.  Mehr Informationen zur Verwendung von Google Analytics finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Diese pseudonymisiert erhobenen Daten helfen uns, ein besser auf das Leser-Interesse abgestimmtes Programm anzubieten. Hier klicken um dich auszutragen.
Consent Management Platform von Real Cookie Banner