Review: Spieglein, Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewitchen (Kino)

Die neue Verfilmung des bekannten Märchens mit Julia Roberts und Lily Collins, Quelle: StudioCanal

Inhalt: Die böse Königin (Julia Roberts, „Larry Crowne“) hat richtig schlechte Laune. Der alte Zauberspiegel sagt ihr, dass Sie nicht mehr länger die Schönste im ganzen Land ist, sondern ihre Stieftochter Schneewitchen (Lily Collins, „Priest“). Das lässt sie sich aber nicht gefallen und verbannt kurzerhand das schöne Schneewitchen in den finsteren Wald, wo ein Ungeheuer auf sie wartet um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Doch schon bald trifft die Verstoßene auf eine Gruppe von kleinwüchsigen Dieben (u.a. Martin Klebba, Danny Woodburn), bei denen sie einen sicheren Unterschlupf findet. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, die böse Königin vom Thron zu stürzen. Dabei gerät der schmucke Prinz Andrew Alcott von Valencia (Armie Hammer, „The Social Network“) zwischen die Fronten. Zu allem Überfluss verliebt sich Schneewitchen Hals über Kopf in den Prinzen. Die Königin hat aber ebenfalls ein Auge auf den Adligen geworfen und so beginnt ein Kampf um Prinz und Königreich.

Kritik: Hollywood scheint das Märchen wieder für sich entdeckt zu haben. Die allseits bekannte Geschichte von Schneewitchen und den sieben Zwergen wurde nun ein weiteres Mal verfilmt. Neben dem in diesem Jahr noch erscheinenden„Snow White and the Huntsman“ ist „Spieglein, Spieglein“ eine der beiden Schneewitchenverfilmungen, die dieses Jahr in die Kinos kommen. Regisseur Tarsem Singh begibt sich dabei auf ungewohntes Terrain, da seine bisherigen Filme, u.a. „Krieg der Götter“, doch eher Erwachsenenunterhaltung waren. „Spieglein, Spieglein“ ist kein richtiger Erwachsenenfilm, aber trotzdem ist er an manchen Stellen recht düster geworden und somit für die ganz Kleinen nicht zu empfehlen. Zur Geschichte muss nicht viel gesagt werden: Das Grundgerüst um das schöne Schneewitchen, das von ihrer Stiefmutter in den Wald verbannt wird, bleibt bestehen, jedoch erfährt der alte Stoff an manchen Stellen eine Modernisierung, die dem Film aber nicht immer gut zu Gesicht steht. Besonders die Hightech-Stelzen der 7 Zwerge sind doch arg übertrieben und passen meiner Meinung nach nicht in das Märchen. Auch die Effekte wissen nicht immer zu überzeugen. Das Schloss wirkt sehr unnatürlich und macht in keinem Moment den Anschein realistisch zu sein. Realismus ist in einer Märchenverfilmung vielleicht das falsche Wort, aber ein bisschen echter hätte es schon aussehen dürfen. Der größte Fehltritt ist jedoch das menschenfressende Monster, welches, so viel darf verraten sein, wirklich lächerlich wirkt. Aber der Film hat auch gute Seiten. Die restlichen Effekte, abseits des Monsters und des Schlosses sind gut. Das Set-Design sowie die tollen Kostüme sind wirklich gelungen. Die Kämpfe sind toll choreografiert, die Geschichte ist rasant erzählt und lässt zu keiner Minute Langeweile aufkommen. Für Freunde von geballter Action ist der Film natürlich nichts. Seine Zielgruppe ist eher die Familie, die sich am Sonntagnachmittag dazu entschließt, gemeinsam ins Kino zu gehen.

Gute Besetzung mit Spaß am Spielen

Ein großes Plus des Films ist die hervorragende Besetzung. Everybody’s Darling Julia Roberts hätten wahrscheinlich nur wenige zugetraut auch mal die Böse zu spielen. Mit Filmen wie „Notting Hill“ oder „Die Hochzeit meines besten Freundes“ ist sie wahrlich nicht dafür bekannt. Dennoch hat sie sichtlich Spaß beim Spielen der bösen Königin und bietet eine tolle schauspielerische Leistung. Ihr direkter Gegenpart Lily Collins bleibt dagegen leider recht blass. Der Tochter von Phils Collins merkt man deutlich ihre begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten an. Aus ihrer Rolle als taffes Schneewitchen hätte sie deutlich mehr machen können. Armie Hammer als Prinz Andrew Alcott von Valencia macht seine Sache hingegen gut und sorgt für die eine oder andere lustige Szene. Wirklich sehr gut besetzt sind die 7 Zwerge. Dabei überzeugt vor allem Martin Klebba („Pirates of the Carribean: Am Ende der Welt“) als Anführer der Gang, der auch gleichzeitig der coolste der Truppe ist. Besonders witzig sind die Kopfbedeckungen der Zwerge, die oft zum Namen des jeweiligen Trägers passen. Eine der witzigsten Rollen hat der US-amerikanische Musical- und Filmschauspieler Nathan Lane. Als rechte Hand der Königin nutzt er sein komödiantisches Talent und sorgt in seinen wenigen Szenen für eine Menge Lacher. Schade, dass seine Rolle nicht größer ausgefallen ist.

„Spieglein, Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewitchen“ ist eine moderne Verfilmung des Märchens. Mancher Zuschauer wird wahrscheinlich das ein oder andere Mal die Hände über den Kopf zusammenschlagen, für alle anderen ist es ein vergnüglicher Film, der gut unterhält, mehr aber auch nicht.

3 von 5 Punkten

Quelle: StudioCanal, YouTube

Spieglein, Spieglein

Originaltitel:Mirror Mirror
Regie:Tarsem Singh
Darsteller:Lily Collins, Julia Roberts, Armie Hammer, Nathan Lane
Genre:Fantasy, Abenteuer
Produktionsland/-jahr:USA, 2012
Verleih:StudioCanal
Länge:106 Minuten
FSK:ab 0 Jahren
Offizielle Homepage zum Film:Spieglein, Spieglein - Die wirklich wahre Geschichte von Schneewitchen

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