Inhalt: Im Jahr 1975 ziehen sich die Amerikaner vollkommen überstürzt aus Südostasien zurück und überlassen die Menschen ihrem Schicksal. Kambodscha steht von nun an unter der Schreckensherrschaft des Guerillaführers Pol Pot, dessen Armee, die „Roten Khmer“, vergewaltigend und mordend übers Land ziehen. Mitten aus diesem Elend berichtet der amerikanische Journalist Sydney Schanberg (Sam Waterston, Jack McCoy aus „Law & Order“) gemeinsam mit seinem Dolmetscher Dith Pran (Haing S. Ngor, Papa aus „Zwischen Himmel und Hölle“) für die New York Times. Zwischen Pran und Schanberg entwickelt sich aufgrund der intensiven Arbeit eine enge Freundschaft. Die beiden stürzen sich hochmotiviert auf jede Story, die sie kriegen können, bekommen aber sowohl von den Einheimischen als auch von den noch stationierten amerikanischen Soldaten immer wieder Steine in den Weg gelegt. Als die Situation im Land endgültig außer Kontrolle gerät, flüchtet die Familie von Pran aus dem Land.
Dieser bleibt bei Schanberg, um ihm weiter bei den Recherchen zu helfen. Die Situation im Land verschlimmert sich aber noch weiter, sodass die französische Botschaft der letzte Zufluchtsort für Schanberg, Pran und die befreundeten Journalisten Rockoff (John Malkovich, „R.E.D.“) und Swain (Julian Sands, „Das Phantom der Oper“) wird, die als ausländische Journalisten das Land verlassen dürfen. Trotz aller Bemühungen, den einheimischen Pran aus dem Land zu schmuggeln, muss die Gruppe den verzweifelten Pran dem Schicksal in einem kambodschanischen Arbeitslager überlassen. Für Pran beginnt ein unvergleichlicher Überlebenskampf.
Kritik: Im Jahr 1984 inszenierte Roland Joffé dieses Kriegsdrama über eine der dunkelsten Geschichten des 20.Jahrhunderts. Auch die Geschichte von Schanberg und Pran basiert auf wahren Begebenheiten. Der Begriff „Killing Fields“ steht für die Massengräber, in denen die Roten Khmer die Überreste und Gebeine ihrer Opfer vergruben. Die vollkommen ohne Pathos erzählte Geschichte unterscheidet sich von anderen Kriegsfilmen, da sie nur beiläufig von Soldaten handelt und sich mehr mit dem Elend in der Bevölkerung auseinander setzt. So ab von der ersten Minute die Empathie des Zuschauers in Anspruch genommen und es entsteht eine fast unerträgliche Spannung. Die geistige und körperliche Belastung bekommt der Zuschauer auch anhand der grandios gefilmten Bilder (Oscar für „Beste Kamera und „Bester Schnitt“) förmlich zu spüren. Der gelungene Soundtrack komplettiert dieses handwerklich fast perfekte Werk.
Waterston und Ngor mit den Rollen ihres Lebens
Sam Waterston, den die meisten aus der eher simplen Krimi-Serie „Law & Order“ kennen, erwies sich als die perfekte Wahl für den verbissenen und ehrgeizigen Sydney Schanberg. Seine Motive, sich so für den Beruf aufzuopfern, nimmt der Zuschauer ihm zu jeder Zeit ab. Jede Nuance von Waterstons Mimik spiegelt die ganze Qual die er sieht wider. Trotzdem ist sein Spiel so vielschichtig, dass er nicht zu einem eindimensionalen Helden verklärt wird. Bei den Oscars 1985 musste er sich knapp F. Murray Abraham („Amadeus“) geschlagen geben. Der bereits 1996 verstorbene Haing S. Ngor konnte hingegen seinen verdienten Oscar als „Bester Nebendarsteller“ abräumen. Speziell in den nicht synchronisierten Szenen, wo der Zuschauer der Handlung nur anhand von Ngors Körpersprache folgen kann, beweist er außergewöhnliches schauspielerisches Talent.
Der damals noch unbekannte John Malkovich spielte hier als arroganter Fotograf Al Rockoff seine erste bekannte Rolle. Er hat zwar recht wenig Spielzeit, konnte aber in seinen Szenen bereits sein großes Potenzial andeuten. Auch Julian Sands legte mit seiner emotionalen Darstellung des Journalisten John Swain den Grundstein dafür, dass er noch heute zu den beliebtesten Nebendarstellern Hollywoods gehört.
„The Killing Fields – Schreiendes Land“ gehört zu Recht zu den großen Klassikern seines Genres, was drei Oscars und vier weitere Nominierungen (u.a. „Bester Film“) belegen. In schonungslosen Bildern legen Roland Joffé und sein ausgezeichnetes Team die Brutalität und Qual, die durch das kurzsichtige Handeln der Amerikaner nach Vietnam entstand, offen. StudioCanal brachte den Film nun in der Arthaus-Edition erstmals auf Blu-Ray heraus, was die Arbeit von Kameramann Chris Menges noch eindrucksvoller erscheinen lässt.
5 von 5 Punkten
Bild: Der Transfer ist auf hohem Niveau. Die Farbwahl ist sehr natürlich und der Kontrast ist gut gelungen. Da durchgehend Filmkorn vorhanden ist, schwankt die Schärfe der Bilder manchmal etwas.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und englische Ton liegt in gutem DTS-HD MA 5.1 vor. Der sehr räumliche Klang ist hierbei besonders lobend zu erwähnen. Die Effekte sprechen immer alle Boxen an. Allerdings klingt der Ton an manchen Stellen etwas verwaschen, was aber nicht auf die gute verständlichen Dialoge zutrifft.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Die Extras bestehen aus einem Audio-Kommentar von Regisseur Roland Joffé sowie einer Dokumentation über die Dreharbeiten. Die Bonusmaterialien bieten zwar einen Mehrwert, jedoch wären speziell bei einem solchen Klassiker noch tiefer gehende Informationen wünschenswert gewesen.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Der Film ist aktuell im Programm von Arthaus+ zu sehen.
Quelle: Furioustrailers, StudioCanal, YouTube
The Killing Fields – Schreiendes Land
Originaltitel: | The Killing Fields |
Regie: | Roland Joffé |
Darsteller: | Sam Waterston, Haing S. Ngor, John Malkovich, Julian Sands |
Genre: | Kriegsdrama, |
Produktionsland/-jahr: | UK, 1984 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 142 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |