Inhalt: Im Jahr 1943 leidet die polnische Stadt Lvov unter ihren nationalsozialistischen Besatzern. Leonard Socha (Robert Wieckiewicz) und sein Kollege Szczepek (Krzysztof Skonieczny), beide bettelarme Kanalarbeiter und Diebe, wollen aus der Situation Profit schlagen. Als sie in den Kanälen eine Gruppe Juden (u.a. Herbert Knaup und Benno Führmann) auf der Flucht erwischen, bieten sie an, die Gruppe gegen Bezahlung zu verstecken. In absoluter Dunkelheit beginnt ein Kampf um Menschlichkeit, Vertrauen und das nackte Überleben. Auch der zunächst distanzierte Socha setzt bald sein eigenes Leben für die Menschen in der Kanalisation aufs Spiel.
Kritik: Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland, selbst Nachfahrin von NS-Opfern, hat sich über die Jahre mit Filmen über den Holocaust verdient gemacht hatte („Hitlerjunge Salomon“). 2011 inszenierte dieses Flüchtlingsdrama nach einer wahren Begebenheit. Entstanden ist ein sehr realistischer und teilweise klaustrophobischer Film, der 2012 eine verdiente Oscar-Nominierung für den „Besten ausländischen Film“ erhielt. Die sehr düsteren, kalten Bilder packen den Zuschauer sofort und geben eine neues Gefühl für diesen schrecklichsten Teil der deutschen Geschichte. Holland schafft es, ein Kapitel aus der Zeit zu erzählen, was sich bislang einer näheren Betrachtung entzogen hat. 14 Monate lebten die zehn Juden in der Kanalisation fernab von Sonne und Mitmenschen.
Holland zeigt ein kammerspielartiges Drama mit tollen Darstellern
Robert Wieckiewicz kann als vom Leben gezeichneter, harter Kerl Socha mit gutem Kern absolut überzeugen. Der Zuschauer vollzieht mit ihm die Wandlung vom Egoisten zum hilfsbereiten Unterstützer. Krzysztof Skonieczny als Sochas junger Kollege Szczepek erbringt ebenfalls eine starke Leistung. Aus der Gruppe der im Kanal lebenden Juden werden den deutschen Zuschauern vor allem Maria Schrader („Vorstadtkrokodile“), Herbert Knaup („Lola rennt“) und Benno Führmann („Nordwand“) bekannt sein. Maria Schrader und Herbert Knaup agieren als wohlhabendes Ehepaar Chiger, dass Socha für seine Dienste bezahlt, auf höchstem Niveau. Benno Führmanns Leistung in der Rolle des rabiaten Mundek wirkt ebenfalls stets authentisch.
Agnieszka Holland ist mit „In Darkness“ ein beklemmendes NS-Drama gelungen, dass schon allein durch die düstere und enge Kanalisation zu packen weiß. Zwar kann „In Darkness“ nicht die Klasse von Meisterwerken wie „Der Pianist“ und „Schindlers Liste“ erreichen. Mit starken Schauspielern ist „In Darkness“ uneingeschränkt sehenswert.
Ab dem 21.09.2012 ist der Film auf DVD erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die Bildumsetzung ist gelungen. Die tristen, kalten Farben wirken sehr realistisch, die Schärfe ist bei den Szenen außerhalb des Kanals auf hohem Niveau. Dank eines guten Schwarzwerts können sich aber auch die zahlreichen düsteren Aufnahmen auf der DVD sehen lassen.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche, sowie der polnisch/jüdische Originalton in Dolby Digital 5.1 sind ebenfalls gut. Effekte sind natürlich nicht zu erwarten. Die Dialoge sind aber zu jeder Zeit absolut verständlich.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Der Höhepunkt der Bonusmaterialien ist ein 25-minütiges Gespräch von Agnieszka Holland mit Krystina Chiger, die im Alter von sieben Jahren die 14 Monate in der Kanalisation erlebt hat. Daneben ist noch ein 12-minütiges Behind the Scenes und einige Trailer auf der DVD.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: nfpkino, YouTube
In Darkness – Eine wahre Geschichte
Originaltitel: | In Darkness |
Regie: | Agnieszka Holland |
Darsteller: | Robert Wieckiewicz, Benno Führmann Herbert Knaup |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | Polen, Deutschland 2011 |
Verleih: | NFP marketing & distribution |
Länge: | 138 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | Der Internetauftritt von "In Darkness" |