Inhalt: In ihrer kanadischen Heimat ist die Kindergärtnerin Merrill Nisker nicht mehr glücklich. Der Traum von einer Musikkarriere lässt sie nicht los. Kurz vor der Jahrtausendwende wagt sie mit ihrer Band „The Shit“ den Sprung nach Europa und lässt sich in Berlin nieder. Neben der Band arbeitet sie unter dem Künstlernamen „Peaches“ an einem Soloprojekt. Im Jahr 2000 veröffentlicht sie „Teaches of Peaches“. Die radikale, sehr sexuell anzügliche Musik, die dem Patriarchat die Stirn bietet, wird zum Hit und Peaches zur Popkultur-Ikone. Gut 20 Jahre später plant Nesker für ihre immer noch zahlreich vorhandenen Fans eine Jubiläums-Tour.
Kritik: Laut, frech, kompromisslos – das wäre wohl noch die harmloseste Art wie man die Kanadierin Merrill Nisker und ihre Bühnen-Persona Peaches beschreiben könnte. Das Regie-Duo Philipp Fussenegger und Judy Landkammer ist dem Phänomen, das die internationalen Bühnen seit 25 Jahren bevölkert, auf den Grund gegangen. Dabei liefert „Teaches of Peaches“ intime Einblicke, wie es sie sonst wohl so noch nicht gegeben hat. Interviews mit künstlerischen Weggefährten wie Chilly Gonzales und Leslie Feist, mit Bandmitgliedern oder auch mit Niskers Lebensgefährten „Black Cracker“ bilden das Gerüst für eine Story aus Archivmaterialien, Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen und Bühnenmaterial von der 2022er-Jubiläums-Tour. Dabei ist es aber fast schon überraschend, wie konventionell dieser Einblick ins Leben einer völlig unkonventionellen Person wirkt.
Dennoch steht „Teaches of Peaches“ 102 Minuten auf dem Gaspedal. Ob es die skurrile Geschichte ist, wie „Fuck That Pain Away“ zu ihrem großen Hit wurde, man dem hedonistischen Bühnen-Treiben während ihrer Jubiläums-Tour zusieht oder Tour-Designer und -Friseur Charlie Le Mindu über die erotische Anziehungskraft von Haaren philosophiert, merkt man als Zuschauer schnell: Die Welt von Peaches ist sicherlich nicht für jede Person geschaffen – sie bietet aber jeder Person Platz. Auch die Art und Weise, wie sie für Frauen- und Menschenrechte sowie die queere Community einsteht, wird hier spürbar.
Am Ende schafft es die Dokumentation, ihre schwer greifbare Protagonistin sehr nahbar zu machen. Auch wenn man sich durchaus wünschen könnte, dass man stilistisch noch ein paar Risiken auf sich genommen hätte, ist „Teaches of Peaches“ ein ebenso interessanter wie unterhaltsamer Film, der einen gelungenen Einblick in die Welt einer sicherlich nicht alltäglichen Ikone gibt.
Der Film ist ab dem 27.09.2024 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die aktuellen Interview- sowie Behind-the-Scenes-Clips und die Konzertsequenzen entsprechen absolut dem HD-Standard. Bei alten Aufnahmen darf man sich natürlich teilweise mit VHS-Qualität begnügen, was aber natürlich nicht stört.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der englischsprachige DTS-HD MA 5.1-Ton ist abhängig vom Material etwas schwankend. So hören sich aktuelle Aufnahmen und Interviews gut an, während man beim Archivmaterial natürlich Abstriche machen muss. Ein Highlight sind selbstverständlich die Konzertszenen, die mit sattem Klang und sauberer Abmischung die Faszination um die exzentrische Protagonistin greifbar machen. Deutsche Untertitel liegen bei.
4 von 5 Punkten
Extras: Eine entfernte Szene (6 Minuten) und ein paar Trailer liegen als Bonus bei.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: farbfilm, YouTube
Teaches of Peaches
Originaltitel: | Teaches of Peaches |
Regie: | Philipp Fussenegger |
Protagonistin: | Merrill "Peaches" Nesker |
Genre: | Dokumentation, Musikfilm |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2024 |
Verleih: | farbfilm Verleih |
Länge: | 102 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite vom farbfilm verleih
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 27.09.2024
Review: Teaches of Peaches (Blu-ray)