Inhalt: Die junge Anwältin Véra (Amel Charif) aus Montpellier will im März 2020 ihre Eltern in Paris besuchen. Vor Ort muss sie feststellen, dass sich ihr Vater bereits mit Corona angesteckt hat und sie dort nicht bleiben kann. Da sie auch noch bei ihrer Freundin Hortense, die sich gerade ihrerseits im Urlaub befindet, nach dem Rechten schauen soll, kommt sie zunächst dort unter. Da Zugfahrten aktuell keine Option sind, vergehen mehrere Tage. Als dann der gutmütige Sam (Pablo Pauly) vor ihrer Tür steht, ist es schnell um sie geschehen. Die beiden stürzen sich in eine heiße Affäre. Doch ist die Zweisamkeit nur Zeitvertreib in sonderbaren Zeiten oder haben Véra und Sam eine Zukunft?
Kritik: Für die meisten Leute dürfte die merkwürdige Phase, die im März 2020 ihren Anfang nahm, zwischen Angst vor einer rätselhaften Krankheit, einem gefüllten Impfpass als größtmöglichem Statussymbol, Einsamkeit, Masken, kontroversen Politik-Entscheidungen sowie einer chronischen Knappheit an Klopapier und Mehl wohl kaum für jemanden die schönste Zeit seines Lebens gewesen sein. Wer sich allerdings in der Zeit verlieben durfte, denkt sicherlich doch auch mit einem Lächeln an Corona mit all seinen Auswüchsen zurück. Regisseur Jérôme Bonnell hat in „Auf die Freude“ seinen Ansatz an genau das Thema gefunden.
In einer Geschichte, die zu 90% mit zwei Personen in einer Wohnung erzählt wird, entwickelt Bonnell ein Szenario, was witzig, ein wenig traurig, sexy und vor allen Dingen menschlich nachvollziehbar ist. „Auf die Freude“ lebt von seinen leichtfüßigen und natürlich wirkenden Dialogen, die den Film in seinen 104 Minuten trotz ausbleibender räumlicher Dynamik immer im Fluss halten. Herz und Seele des Geschehens sind die überzeugenden darstellerischen Leistungen. Die Chemie von Véra und Sam funktioniert beim Rumblödeln, beim Streiten und auch im Bett erstklassig, wofür sich die Protagonisten Amel Charif und Pablo Pauly ein Sonderlob verdienen. Leider verlässt sich der Film nicht nur auf die Kraft der charmanten Romanze in der Pandemie und entscheidet sich im letzten Drittel, melodramatisch werden zu müssen. Selbst wenn dieser Ansatz nicht scheitert, will er doch nicht so ganz zum bis dahin Gezeigten passen.
Irgendwo zwischen Zeitkapsel-Film, der uns an diese Zeit vor ein paar Jahren erinnert, und herzlicher, augenzwinkernder Liebesgeschichte punkten Jérôme Bonnell und sein Team über lange Zeit mit realistisch gehaltener Kurzweil. Trotz der etwas fehlgeleiteten Schlussphase reicht das locker aus, um „Auf die Freude“ zu einem sehenswerten Film zu machen.
Der Film ist ab dem 26.09.2024 auf DVD und digital erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: In warmen Gelb- und Brauntönen fängt der Film die aufflammende Romanze in dieser seltsamen Zeit ein. Die Farbpalette bleibt die ganze Zeit realistisch. Schärfe und Detaildarstellung sind für das Medium sehr ordentlich. Nennenswerte Bildprobleme existieren nicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der französische Dolby Digital 5.1-Ton erfüllen die Erwartungen. Musikalische Untermalung und Straßengeräusche sorgen für ein wenig Dynamik und räumliche Aktivität. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Fassungen problemlos und klingt natürlich. Insgesamt wird eine sehr saubere Abmischung geboten.
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Pierrot Le Fou, YouTube
Auf die Freude
Originaltitel: | A la Joie |
Regie: | Jérôme Bonnell |
Darsteller: | Amel Charif, Pablo Pauly, Marie Desgranges |
Genre: | Drama, Komödie, Erotik |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2024 |
Verleih: | Pierrot Le Fou |
Länge: | 105 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Pierrot Le Fou
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 25.09.2024
Review: Auf die Freude (DVD)