Kino

Review: Da scheiden sich die Geister (Kino)

Das Hauptplakat von “Da scheiden sich die Geister” (© Koch Films)

Inhalt: Im Jahr 1937 steckt der ehemals erfolgreiche Krimi-Autor Charles Condomine (Dan Stevens, „The Rental – Tod im Strandhaus“) schon lange in der Schaffenskrise. Bei der mit einer nahen Abgabefrist versehenen Drehbuch-Adaption seines eigenen Romans kommt er kein Wort vorwärts. Seine anspruchsvolle und langsam entnervte Frau Ruth (Isla Fisher, „Review: Die Unfassbaren – Now You See Me“) versucht ihn irgendwie zu unterstützen. Eine Séance bei dem als Betrügerin entlarvten Möchtegern-Medium Madame Arcati (Judi Dench, „Mord im Orient Express“) soll neue Inspiration liefern. Da ahnt noch niemand, wie ergiebig diese Sitzung wirkt: Arcati holt versehentlich den Geist von Elvira (Leslie Mann, „Der Sex Pakt“), der verstorbenen ersten Ehefrau von Charles, auf die Erde zurück. Nach einem ersten Schreck entpuppt sich die verblichene Gattin als wahre Muse für den unproduktiven Autor. Doch Elvira hat nicht nur gute Seiten. Ein eifersüchtiger Hausgeist, der die Pflichten einer alten Ehe wieder aufblühen lassen will, ist ein anstrengender und gefährlicher Gast.

 

Kritik: Im Jahr 1941 veröffentlichte der britische Autor Noël Coward das Theaterstück „Blithe Spirit“ (auch hier der Originaltitel). 1945 folgte dann die Verfilmung „Geisterkomödie“, die sogar mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Ein Dreivierteljahrhundert später war es nun Zeit für eine Neuauflage. Mit modernisierten Dialogen schickt Regisseur Edward Hall seine Protagonisten in eine Dreiecksbeziehung der besonderen Art. Das reicht aber nicht für einen wirklich bemerkenswerten Film. Nicht nur, weil das Ausgangsmaterial schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wirkt „Das scheiden sich die Geister“ etwas betagt. Auch die hier verwendeten (wohl deutlich abgeänderten) Dialoge, die bei der schwarzhumorigen Prämisse Potenzial für Feuer geboten hätten, geraten seltsam brav.

Alte Liebe – frische Inspiration (© Koch Films)

Es entwickelt sich harmloser, oft schon bieder anmutender Fantasy-Klamauk, bei dem wirkliche Lacher auf der Strecke bleiben. Die Schlussphase, in der sich (wie in der Vorlage) die Ereignisse überschlagen, wirkt da schon fast ein wenig fehl am Platz. Darüber hinaus ist die zweckdienliche Inszenierung Halls, der im TV-Bereich Folgen von „Downtown Abbey“ und „Spooks: Im Visier des MI5“ umsetzen durfte, in allen Belangen maximal durchschnittlich. Eine gut gelaunte und engagierte Besetzung, die dem Geschehen merklich mehr Leben einhaucht, als das Papier zu bieten hat, sorgt für die besten Momente.

Charles Condomine wäre hier schnell zum Vollidioten der ersten Güte verkommen, wird aber durch den natürlichen Charme von Dan Stevens gerettet. Judi Dench hätte weit besseres und witzigeres Material verdient gehabt, holt aber alles aus den vorhandenen Möglichkeiten. Auch Isla Fisher und Leslie Mann ringen ihren Figuren die sehenswerten Aspekte ab. Der witzigste Part des Films gehört Aimee-Ffion Edwards, deren stets bemühtes Hausmädchen Edith gegen die Exzentrik ihrer Vorgesetzten ankämpfen muss.

„Da scheiden sich die Geister“ ist eine dieser Neuauflagen, bei denen die Ambitionen der Macher fraglich bleiben. Mit ein bisschen mehr Mut und Esprit wäre sicherlich ein böser Spaß möglich gewesen, der ins Jahr 2021 passt, aber den Originalautor würdigt. Hier bleibt leicht verdaulicher, selten pointierter und seichter Klamauk, der nur aufgrund der durchweg ordentlichen Besetzung ein einigermaßen passables Level erreicht.

2,5 von 5 Punkten


Quelle: Koch Films, YouTube

Da scheiden sich die Geister

Originaltitel:Blithe Spirit
Regie:Ed Hall
Darsteller:Dan Stevens, Isla Fisher, Leslie Mann, Judi Dench
Genre:Komödie, Fantasy
Produktionsland/-jahr:UK, 2020
Verleih:Koch Films
Länge:95 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:22.07.2021

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Koch Films

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 22.07.2021
Review: Da scheiden sich die Geister (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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