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Review: Auslöschung (Netflix)

Das Hauptplakat von “Auslöschung” (© Netflix)

Inhalt: Vor einem Jahr war der Soldat Kane (Oscar Isaac, „Star Wars – Die letzten Jedi“), Ehemann von Wissenschaftlerin und Dozentin Jane (Natalie Portman, „Jackie – Die First Lady“), spurlos verschwunden. Als sie sich schon mit dem Gedanken abgefunden hat, jetzt Witwe zu sein, steht er auf einmal an ihrer Tür. Er wirkt äußerst verwirrt und bricht kurze Zeit später zusammen. Wie sich herausstellt, war Kane in Area X, einer Gegend, in der sich nach einem unerklärlichen Naturereignis mysteriöse Dinge ereignen. Angeblich ist Kane der erste Mensch, der lebendig aus Area X zurückgekehrt ist.

Um herauszufinden, was mit ihrem Mann passiert ist, schließt sich Jane einer Forschungsexpedition ihrer Kolleginnen Anya Thorensen (Gina Rodriguez, „Deepwater Horizon“), Cass Shepard (Tuva Novotny, „Borg McEnroe“), Josie Radek (Tessa Thompson, „Thor 3 – Tag der Entscheidung“) und Dr. Ventress (Jennifer Jason Leigh, „The Hateful 8“) an. Kaum angekommen, bemerken die Frauen die ersten sonderbaren Ereignisse. Kurze Zeit später schlägt ihr Misstrauen in blanke Panik um, als ein Überlebenskampf beginnt, der die Grenzen des begreifbaren übersteigt.

Kritik: Alex Garland begann seine Karriere als Roman-Autor. Gerade sein Roman „Der Strand“, der im Jahr 2000 unter dem Titel „The Beach“verfilmt wurde, sorgte für einen frühen Erfolg. Danach fokussierte er sich mehr auf Drehbücher, wo er beispielsweise mit „28 Days Later“, „Alles, was wir geben mussten“ und „Sunshine“ einige mehr als beachtenswerte Werke abgeliefert hat. Sein bisheriges Karriere-Highlight dürfte aber sein Regie-Debüt „Ex_Machina“ gewesen sein. Das unkonventionelle Science Fiction-Charakterdrama brachte Garland selbst eine Oscar-Nominierung für das Skript ein und wurde sensationell mit dem Spezialeffekte-Oscar ausgezeichnet. Nun durfte er mit immerhin 40 Millionen US-Dollar Budget für Paramount den Roman „Auslöschung“ von Jeff VanderMeer verfilmen. Kurz vor dem Release verlor der Verleih aber immer mehr das Vertrauen in die neue Arbeit von Garland. So wurde der Film (unter anderem) in Europa recht kurzfristig vom Kinostartplan genommen und an Netflix verkauft.

Lena und ihre Kolleginnen beim Eintritt in Area X (© Netflix/Paramount Pictures)

Die erstaunlich guten Startzahlen in den USA sind aber nur einer der Gründe, weshalb Netflix der große Gewinner dieses Deals ist. „Auslöschung“ ist schlicht und ergreifend ein wirklich guter Film. Ab und zu hat Garland – wie schon bei seinem ersten Film – die Tendenz, eine Spur zu künstlerisch zu inszenieren. Auch wenn der Zuschauer vereinzelt ein wenig den Anschluss verlieren könnte, wird eine nachdenkliche, spannende und stellenweise wirklich verstörende Geschichte über Verlust, Abschied und Selbstfindung erzählt. Dabei gibt der Film deutlichen Interpretationsspielraum, ohne dabei zu sehr von seinem roten Faden abzuweichen. Neben teils bezaubernd schönen Bildern (die natürlich Kino-Format haben) und Charakteren mit Ecken und Kanten überrascht „Auslöschung“ mit dem vielleicht gruseligsten Monster des Filmjahres und zahlreichen kreativen Einfällen.

Auch die Besetzung ist auf Top-Niveau. Obwohl Natalie Portman aktuell deutlich weniger Filme dreht, gehört sie immer noch zu den leistungsfähigsten Stars in Hollywood. Als harte, pragmatische Lena, die in den Rückblenden eine ganz andere Seite von sich zeigen darf, ist sie das Zentrum des Films und gibt dem Geschehen die nötige Erdung. Oscar Isaac, der in „Ex_Machina“ einen genialen Part gespielt hatte, nutzt seine geringe Spielzeit, um seinem Charakter das nötige Gewicht zu geben. Gina Rodriguez, Tuva Novotny, Tessa Thompson und Jennifer Jason Leigh sind natürlich keine Darsteller, die als einfaches Schlachtvieh für Genre-Unterhaltung verwendet werden. So entstehen ausschließlich starke Figuren, für deren Schicksal der Zuschauer aufrichtiges Interesse entwickeln kann.

„Auslöschung“ ist einer dieser Filme, die der Zuschauer wohl erst nach mehrfachem Ansehen komplett erfasst hat. Auch wenn der Science Fiction-Thriller eigenartig ist und sicherlich nicht als leichte Kost bezeichnet werden kann, ist Alex Garland erneut ein faszinierendes Werk gelungen, für das man sich mehr Vertrauen von Seiten des Verleihs gewünscht hätte.

Der Film ist ab dem 12.03.2018 im Programm von Netflix zu sehen.

4,5 von 5 Punkten


Quelle: Paramount Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

Auslöschung

Originaltitel:Annihilation
Regie:Alex Garland
Darsteller:Natalie Portman, Jennifer Jason Leigh, Gina Rodriguez
Genre:Science Fiction, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Netflix/Paramount Pictures
Länge:115 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Netflix

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Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 10.03.2018
Review: Auslöschung

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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