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Review: Fences (Kino)

Das Hauptplakat von “Fences” (© Paramount Pictures Germany)

Inhalt: Im Jahr 1957 lebt der Afroamerikaner Troy Maxson (Denzel Washington, „Die glorreichen Sieben“) in Pittsburgh. Obwohl er riesiges Talent besaß, ist seine Karriere als Baseball-Profi aufgrund seiner Hautfarbe gescheitert. Inzwischen arbeitet er als Müllmann und schafft es kaum, sich um Frau Rose (Viola Davis, „Suicide Squad“) und Sohn Cory (Jovan Adepo) zu kümmern. Die beiden tun sich sichtlich schwer, die extrem schwankenden Launen von Troy zu ertragen. Als Cory ein Football-Stipendium angeboten bekommt und sein Vater aufgrund der eigenen Erfahrungen kategorisch ablehnt, ist das nur der Start einer Familienkrise. Die Situation wird dadurch nicht einfacher, dass auch noch Troys geistig zurückgebliebener Bruder Gabriel (Mykelti Williamson, „The Purge 3 – Election Year“) und Troys unehelicher Sohn Lyons (Russell Hornsby), ein erfolgloser Musiker, der aus einer Beziehung vor Rose stammt, auf die Familie angewiesen sind. Als der Hausherr dann eine weitere radikale Entscheidung trifft, droht alles zu zerbrechen.

 

Kritik: Basierend auf einem Theaterstück von dem 2005 verstorbenen August Wilson inszenierte Denzel Washington seinen dritten Film als Regisseur. Das Endergebnis, das gerade für vier Oscars (Film, Hauptdarsteller Washington, Nebendarstellerin Davis und adaptiertes Drehbuch) nominiert wurde, kann sich absolut sehen lassen. Im Film ist es jederzeit ersichtlich, dass hier ein Theaterstück als Vorlage gedient hat. So spielen etwa 80% des Films im Garten der Familie Maxson, was natürlich auch bedeutet, dass der Zuschauer bei 139 Minuten, die fast ausschließlich aus Dialogen bestehen, ein wenig Geduld mitbringen muss. Wenn man „Fences“ einen Vorwurf machen muss, dann geht dieser in Richtung der verpassten Möglichkeit, die Erzählung ein wenig zu straffen. So wirken ein paar Episoden des Films schon ein wenig redundant. Daneben ist das Drama aber erstaunlich packend und liefert Dialoge und Figuren, die streckenweise begeisterndes Niveau erreichen.

So sieht ein angespanntes Vater-Sohn-Verhältnis aus (© Paramount Pictures Germany)

Denzel Washington und sein Team entwickeln exzellentes Darsteller-Kino der alten Schule. Dabei liefert insbesondere Washington selbst eine der besten Leistungen seiner Karriere, die den Zuschauer mitreißt. Wenn sein Troy gut gelaunt ist, kann man sich als Zuschauer das Lächeln kaum verkneifen. Sobald er dann aber – irrational – zornig wird, empfindet man auch vor der Leinwand Wut und Angst. Ob er in Konkurrenz zu Casey Affleck („Manchester by the Sea“) seinen dritten Darsteller-Oscar gewinnen kann, ist aber fraglich. Besserer Chancen auf den Gewinn dürfte Viola Davis haben, die ihre Rose mit Hingabe, Herz und fast greifbarer Zuneigung zu einem großartigen Part macht. Auch der junge Jovan Adepo, dessen Cory immer mehr mit seinem Vater bricht, kann an der Seite seiner erfahrenen Kollegen überzeugen. Von den Nebendarstellern hinterlässt vor allem Mykelti Williamson, der einen berührenden aber nie kitschigen Part spielt, einen tollen Eindruck.

Sicherlich sollte der Kinogänger vorher wissen, was ihn erwartet, wenn er eine Karte für „Fences“ holt. Der Dialogfilm ist merklich ein Stück zu lang, bietet aber dafür einige der besten Darsteller-Auftritte des Kinojahres. Wer sich auf die vielen positiven Elemente der Geschichte einlässt, wird am Ende mit einem aufrichtig emotionalen und manchmal sogar fesselnden Film belohnt.

4 von 5 Punkten


Quelle: Paramount Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube

Fences

Originaltitel:Fences
Regie:Denzel Washington
Darsteller: Denzel Washington, Viola Davis, Stephen Henderson
Genre:Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:Paramount Pictures Germany
Länge: 139 MinutenFSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 16.02.2017
Facebook-SeiteFences

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 12.02.2017
Review: Fences (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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