Kino

Review: A Ghost Story (Kino)

Das Kinoplakat von “A Ghost Story” (© Universal Pictures Germany)

Inhalt: C (Casey Affleck, „Manchester by the Sea“) und seine Frau M (Rooney Mara, „Una und Ray“) fühlen sich in ihrem bescheidenen Vorstadthaus wohl und genießen ihr einfaches Leben. Alles bricht in sich zusammen, als C bei einem Unfall stirbt. Nach seinem Tod entscheidet er sich, als Geist auf der Erde zu bleiben, um seiner Frau Trost zu spenden. Zu spät bemerkt er, dass er weder mit seiner Frau kommunizieren, noch diese Welt verlassen kann. Er muss dabei zusehen, wie M langsam wieder Halt findet und den Blick in die Zukunft richtet. Vollkommen allein hängt er fest, bis ein Zufall dafür sorgt, dass er auf eine große Reise gehen kann, an deren Ende er endlich Frieden finden soll.

 

Kritik: Trotz seines jungen Alters hat Regisseur David Lowery mit kleinen Produktionen wie „The Saints – Sie kannten kein Gesetz“ (bei dem bereits Rooney Mara und Casey Affleck die Hauptrollen spielten) eine beachtliche Preissammlung angelegt. Nach seinem passablen Ausflug in den High Budget-Sektor mit „Elliot, der Drache“ geht er nun mit dem Mystery-Drama „A Ghost Story“ wieder zurück zu seinen Wurzeln. Höchst experimentell und originell erzählt er eine Geschichte über Trauer, Verlust und Existenzialismus. Um als Zuschauer wirklich Freude an dem Werk zu haben, fordert Lowery ein gewaltiges Maß an Geduld ein. In wunderschönen Bildern taucht er in das Geschehen ein, das in seinen besten Momenten wirklich berührt. Das ändert nichts daran, dass die Grundideen relativ simpel sind, aber in eine recht prätentiöse Verpackung gesteckt werden.

 

C beobachtet M (© Universal Pictures Germany)

So ist das Erzähltempo stellenweise provozierend langsam. Wenn der Zuschauer etwa fünf Minuten (!) Rooney Mara beim Genuss eines Kuchens beobachten darf, könnte argumentiert werden, dass der Film dem Zuschauer mit meditativer Ruhe Zeit zur Reflexion der eigenen Existenz geben möchte. Wer diese Phase eher mit spektakulärer Langeweile umschreiben möchte, liegt sicherlich auch nicht falsch. In einer Szene grenzt der Film schon an Selbstparodie, als der Geist von C auf einen frisch gestrichenen Türrahmen starrt – sprich wörtlich Farbe beim Trocknen zusieht. Allgemein sind dem Film seine Ideen nicht abzusprechen. Dennoch sind viele Momente nicht pointiert genug, um einen langwierigen Aufbau zu rechtfertigen. Gerade die einzige wirklich geschwätzige Szene in dem ziemlich wortkargen Werk, in der dem Zuschauer einige Gedanken mit auf den Weg gegeben werden, wird danach nicht konsequent genug aufgegriffen.

Neben der gelungenen Optik sind die Hauptdarsteller die Konstanten, auf die sich wohl jeder Zuschauer einigen kann. Dabei hat Oscar-Gewinner Casey Affleck aber kaum Spielzeit, in der seine Figur ohne Betttuch über dem Kopf zu sehen ist. Auch ohne große Worte ist es möglich, die Schwere des Verlusts, aber auch die Weiterentwicklung an dem Gesicht von Rooney Mara abzulesen.

In jedem Fall ist „A Ghost Story“ ein Film, der polarisieren dürfte, wie es in diesem Jahr höchstens bei „mother!“ der Fall war. David Lowery macht es dem Zuschauer schwer, einen Zugang zu seiner Geschichte zu finden, die sich wegen teils quälend langsamer Sequenzen viel länger als die tatsächlichen 92 Minuten anfühlt. Dabei hat es auch den Anschein, dass hier mehr Schein als Sein geboten wird. Was bleibt ist eine originelle, aber ziemlich frustrierende Filmerfahrung, die dem Zuschauer recht wenig mitgibt und dabei auch noch fast komplett auf Unterhaltungswert verzichtet.

2,5 von 5 Punkten


Quelle: Universal Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube

A Ghost Story

Originaltitel:A Ghost Story
Regie:David Lowery
Darsteller:Casey Affleck, Rooney Mara, Carlos Bermudez
Genre:Drama, Mystery
Produktionsland/-jahr:USA, 2017
Verleih:Universal Pictures Germany
Länge: 92 MinutenFSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 07.12.2017

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures Germany

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 07.12.2017
Review: A Ghost Story (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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